Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Kothe, Heinz: Form- und Funktionswandel an Vierkantpflügen
In gleicher Weise wäre natürlich auch eine Typenbezeichnung „dental" oder „share-beam" wenig sinnvoll oder geradezu irreführend, weil sie nicht etwa, wie AITKEN 28 meint, auf den „Triptolemospflug" (sein Typ S) allein angewandt werden kann, sondern weil die Sohle — wie LESER 20 schon 1925 schrieb — „an Pflügen von derartig verschiedener Grundgestalt auf(tritt), daß ich sie für eines der am wenigsten aufschlußreichen Merkmale des Pfluges halte". Ein „arado dental" wäre zudem nach obiger Definition auch jener dreiteilige ostasiatische Typ. bei dem der Zugbaum nicht in der Sohle, sondern in der Sterze verkeilt ist, der also genetisch sicher nichts mit dem „Triptolemospflug" des Westens zu tun hat! Ein völliger Nonsens wäre schließlich die Benennung „beam-plough", denn welcher echte Pflug besitzt keine für ihn charakteristische Zugstange? Gemeint ist aber von AITKEN nur jener gekrümmte, hinten durchbohrte Pflugbaum, der von mir 1947 als „durchbohrter Krümmel" und von HAUDRICOURT/ DELAMARRE 1955 sinnentsprechend als „chambige" bezeichnet worden ist. Übernehmen wir dieses Wort in seiner keltisch-lateinischen Form camba speziell für den Lochkrümmel 30 , so bliebe der traditionelle Name bura dem Sohlen-Keilkrümmel 31 vorbehalten und das dem schwedischen „äs" entsprechende lateinische Wort asser dem in seiner Form variablen Sterzengrindel 32 (Abb. 2). Mit diesem A —B —C der Pflugnomenklatur wäre dann zugleich auch die Möglichkeit gegeben, ein in seinen Symbolen sicherlich einprägsameres Formelsytem zu schaffen, als es eine rein formale Buchstaben- und Zahlenfolge erlauben würde, wie sie beispielsweise bei NOPCSA 33 und BRATANlC 34 gegeben ist. Ich habe daher in Analogie zu dem in der Chemie üblichen Verfahren gjanz bewußt nur die Anfangsbuchstaben der betreffenden Termini gewählt, wobei es mir darauf ankam, eine Doppelbesetzung der Symbole innerhalb der Gerippeformel konsequent zu vermeiden. AITKEN hatte für ein derartiges System bereits seine englische Nomenklatur (zusammen mit griechischen Buch28AITKEN, wie Anm. 9 (1935): arado dental. Zur Begründung sagt er 1949 (wie Anm. 18) : "the share-beam is the fundamental part, into which the beam is inserted", oder 1954/56: "the master part into which the others are mortised". 29 LESER, P. Der Pflug von Dabergotz. Zeitschrift für Ethnologie 57: 1925. 55. 'WCamba (neben cama) bezeichnet in Spanien den Lochkrümmel; im Lateinischen bedeutet es lediglich „inflexa, tortuosa". 3*Daß dieser Krümmel in der Sohle verkeilt war, sagen nicht nur HESIOD und TZETZES, sondern das zeigen auch antike Darstellungen recht deutlich, so etwa die auf der Nikosthenes-Schale, auf einer sizilischen Münze (Centuripae) usw. Vgl. hierzu KOTHE, wie Anm. 24. 32Als „Balken, Pfahl" ist lat. asser gleichbedeutend mit altnord. áss, isi. ás, dän./ norw. aas und schwed. äs. Als „Zugstange des Pfluges" ist das Wort aber nur aus den nordischen Sprachen bezeugt. Im Niederdeutschen blieb lediglich Asse als „Achse" oder „Bergrücken" erhalten (in letzterer Bedeutung übrigens auch im Nordischen!). Im heutigen Italien wird der Sterzengrindel zumeist pertica genannt, ist aber in diesem Sinne ebenfalls nicht aus dem Lateinischen überliefert. 33NOPCSA, wie Anm. 16: Typen Ial bis Id2, Hfl bis Ilgl und IIIh,i. S^BRATANIC, wie Anm. 25: „Große Buchstaben: Form des Grindels. Kleine Buchstaben: Art und Stelle der Verbindung zwischen Grindel und Sterze (oder Sohle). Ziffern: Verbindung zwischen Sterze und Sohle." So erscheint bei ihm beispielsweise 1954/56 der von FEILBERG 1938 abgebildete „sumerische" Pflugtyp aus Südwest-Persien als Aoeaa.a55! (Bei uns dagegen als UCFP oder genauer UcCFPs, vgL Anm. 42.)