Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Balogh, István: Viehbaltungstypen des Karpatenbeckens im 19. Jahrhundert

rumänischen Wanderhirten vollzog sich zwischen den Sommerweiden der Hochgebirge und den an den Flüssen der Tiefebene gelegenen Winterweiden. Dieser typologisch gut abgrenzbare, mit eigener Terminologie „transhumieren­de Viehhaltung" genannte Typ wurde iam ausführlichsten im Kreise des rumänischen Volkstums beschrieben. Früher war dies aber auch auf der Großen Ungarischen Tiefebene sowie auf den Pußten des mit dem Alföld benachbarten Transdanubiens vorhanden. In beiden Gebieten wurde durch diese Schafzucht die frühere, in hohem Maße betriebene Rinderzucht zurückgedrängt, ihre Zunahme ist aller Wahrschein­lichkeit nach mit der vom Ende des 18. Jahrhunderts an spürbaren Wollkon­junktur im Zusammenhang gestanden. In Tnansdanubien haben sich die sog. bälis deutschen Ursprungs, im Donau-Theiß-Zwischenstromgebiet die un­garischen juhosgazda in großen Maßen auf die Haltung der Kammwolle­und Merinorassen eingestellt, während im Gebiet jenseits der Theiß die ebenfalls ungarischen Schafwirte auch weiterhin bei der Züchtung der lang­haarigen ungarischen Schafe mit geradem Horn verharrten. Die meisten von ihnen hatten gar keinen eigenen Bodenbesitz, sie haben sich auch nicht mit Ackerbau befaßt oder — wenn schon — nur in geringem Maße. Hingegen ließen sie ihre großen, oft aus 500—1500 Stück Vieh bestehenden Herden auf gepachteten Weiden oder in der damals noch ungeteilten gemeinsamen Ge­markung weiden. Der Schafbestand wurde nicht gemolken, nur vermehrt, geschoren und gemästet, man lebte aus dem Verkauf des Zuwachses, der Wolle und der gemästeten Hammel. Ihre Sommer- und Winterweiden stimm­ten in den meisten Fällen räumlich nicht überein, den Viehbestand über­winterte man im allgemeinen mit gekauftem Heu, die Herden wanderten re­gelmäßig von den Sommerweiden zu den Winterunterhünften und umgekehrt. Diese Wanderform der Schafhaltung hörte zur Mitte des 19. Jahrhun­derts auf, als die einst ungeteilten gemeinsamen Gemarkungen und ein be­trächtlicher Teil der Pußten unter dem Einfluß der Getreidekonjunktur unter Pflug genommen wurden. Zufolge der orographischen Verhältnisse der Tief­ebene und der transdanubischen Hügellandschaft war bei diesem Typ der Wechsel der Weiden und die Wanderung im Winter und im Sommer nicht so charakteristisch und ging auch räumlich nicht auf einem so großen Gebiet vor sich wie bei den Wanderhirten der Karpaten, jedoch gehörten beide strukturell und typologisch zu dem gleichen Formkreis. Die wirtschaftliche Existenzgrund­lage der Viehhalter bildete in beiden Fällen ausschließlich der Viehbestand. Dieser war das Kapital, das Produktionsmittel; den Zins bildete der Zuwachs, die Gewichtszunahme und die sonstige Nutznießung. Während zufolge der Verteilung der Weiden und sonstiger wirtschaftlicher Ursachen auf dem Alföld die ausschließlich auf Viehhaltung basierte Wirtschaftsform aufgehört hat, blieb diese Form in der Schafhaltung an einigen Orten bis auf den heutigen Tag aufrecht erhalten. Auf dem östlichen Teil des Alföld gibt es auch jetzt noch einige solche Schafwirte, die mit ihren 100—150 Stück Melkschafen — ohne nennenswerten Bodenbesitz — jahreszeitlich von der einen gepachteten Weide auf die andere wandern. Bei dieser Form aber bildet die Viehhaltung bereits eine Ergänzung des von den übrigen Familienmitgliedern betriebenen Ackerbaues. Im ganzen Bereich des Karpatenbeckens war — ohne ethnische Unter­schiede — jene Form allgemeiner, bei der der Ackerbau und die Viehhaltung

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