Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Balogh, István: Viehbaltungstypen des Karpatenbeckens im 19. Jahrhundert

mittelalterliche Bauernsáedlungsnetz ist zugrunde gegangen und an Stelle der Dörfer ersteckten sich weit ausgedehnte Pußten. Der Großteil der Pußten wurde von den Herrschaftsgütern oder den die Pußten in Pacht genommenen Marktflecken — da es für die landwirtschaftlichen Produkte wegen Trans­portschwierigkeiten keinen Markt gegeben hat — bloß als Weide benutzt. Diese Benutzungsweise wurde auch von der verhältnismäßig geringen Bevöl­kerung dieser Gegenden gefördert. Auf den Pußten bildete sich seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts eine großangelegte extensive Vieh-, vor allem Rinderhaltung aus, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben ist. Neben der Rindviehhaltung hat seit Beginn des 18. Jahrhunderts allmählich auch die Schafzucht an Raum gewonnen. Die Entstehung der Viehhaltung stand mit der seit dem 16. Jahrhundert in Mitteleuropa und in Norditalien vor sich gegangenen wirtschaftlichen Ent­wicklung in engem Zusammenhang; den Fleischbedarf der der Seelenzahl nach zunehmenden Städte hat jahrhundertelang der auf diesen Pußten ge­züchtete Rinderbestand gesichert. Auf die weiten süddeutschen und nordita­lienischen Märkte wurde das Rind getrieben. Die Viehhaltung auf der Pußta hatte einen sehr extensiven Charakter. Der Viehbestand war auf den natürlichen Grasertrag angewiesen, da man das Vieh anfangs Frühjahr auf die Weiden trieb und bis zum ersten Schnee dort hielt. Mit dem Eintreten des Winters wurde das Vieh den örtlichen Gegeben­heiten entsprechend entweder auf die Waldlichtungen des Überschwemmungs­gebietes der Flüsse oder auf die im Schilfdickicht gelegenen Wiesen oder auf Sallaschen (Hirtenunterkünfte) in die weiter gelegenen Wälder getrieben, wo das im Sommer gemähte Heu eingesammelt lag und eine karg bemessene Füt­terung ermöglichte. Seit dem 18. Jahrhundert wurde auch zur Sitte, daß man das Vieh von den Pußtaweiden in die auf dem unter den Pflug genommenen Gelände erhobenen Überwinterungsbauten getrieben hat, wo es mit Abfällen des Pflanzenbaues: mit Stroh und Spreu gefüttert wurde. Der so auf den Pußten gehaltene Viehbestand gehörte im allgemeinen nur einer kleineren Zahl von Landwirten, die das Vieh mit Hirten, die gegen eine Entlohnung durch Naturalien (Verpflegung und Bekleidung) gedungen wurden, bewachen ließen. Die Besitzer der aus 1000—2000 Stück Einzelvieh bestehenden wandern­den Schafherden haben ebenso ausschließlich von ihrem Viehbestand gelebt wie die Viehhalter der Pußten im Alföld. Der Unterschied besteht bloß darin, daß der Schafbestand einen wesentlich mehrzweigigen Profit ermöglicht hat als die Rindviehhaltung, da über den Zuwachs und die Gewichtszunahme hinaus die Milch, das Fleisch und auch das Feill einen Nutzen bedeuteten. Der Ackerbau hatte jedoch bei den Besitzern der Schafherden sowie den gedun­genen Hirten eine ebenso untergeordnete Bedeutung wie bei den rinderhal­tenden Landwirten des Alföld. Die Haltung von wandernden Schafherden war in der letzten Zeit, am Ende des 19. Jahrhunderts nur mehr in Südosteuropa, gebietsmäßig zwischen wesentlich engeren Schranken als in den früheren Jahrhunderten — insbesondere im Kreise des rumänischen Volkes — Sitte. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts trieben die Wanderhirten der Süd- und Ostkar­paten ihre Herden zur Uberwinterung auch bis auf den östlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene. Die Sommer- und Winterwanderung der

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