Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
F. Török, Katalin: Agrargeschichtliche und agrarethnographische Lehren von den Flurkarten aus dem 18. Jahrhundert
AGRARGESCHICHTLICHE UND AGRARETHNOGRAPHISCHE LEHREN VON DEN FLURKARTEN AUS DEM 18. JAHRHUNDERT KATALIN F. TÖRÖK (Budapest, Hungary) Die im allgemeinen herangezogenen agrargeschichtlichen Quellen sind über einen gegebenen Punkt hinaus überhaupt nicht oder nur durch Aufstellung von Hypothesen dazu geeignet, um die Produktions-, Vermögens- und gesellschaftliche Differenzierung der Bauernwirtschaftstypen in den vergangenen zwei Jahrhunderten sowie ihre Tendenzen bzw. Prozesse — tiefer als bisher — zu erschließen. In den modernen regionalen Analysen kann der Anspruch auf ein komplexes Forschungsverfahren und auf seine Notwendigkeit von der Methode der Mikroanalyse nich getrennt werden. Eine grundelegende Bedingung dieser letzteren ist hingegen die Erschließung und Anwendung solcher historischer Quellen, die — ihrem Inhalt gemäß — die Einführung von (im Grunde genommen) ganz neuen Gesichtspunkten in die Untersuchungsweise ermöglichen. In der agrargeschichtlichen Forschung Ungarns sind die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstandenen, in die Parzellen detaillierenden Flurkarten und Feldbücher unbedingt als solche Quellen zu betrachten. Aus der Feder mehrerer Autoren sind bemerkenswerte Aufsätze erschienen, die alle den reichen agrargeschichtlichen Quellenwert dieser Karten betonen. Ihre methodische Erschließung und Systematisierung ließ jedoch bis auf den heutigen Tag auf sich warten. Bisher wurden die Flurkarten Ungarns vom 18. Jahrhundert in erster Linie in ortsgeschichtlichen Forschungen vorgeführt, jedoch zumeist bloß illustrativ und ohne Anspruch auf eine eingehende Analyse. Die von mir untersuchten Karten und Feldbücher, deren wichtigster gemeinsamer Charakterzug sich darin zeigt, daß sie ohne Beachtung der Besitzund gesellschaftlichen Verhältnisse mittels eines entsprechenden Bezeichnungssystems sämtliche Parzellen der landwirtschaftlich erfaßten Flächen irgendeiner gegebenen Siedlung darstellen, sind — von wenigen Ausnahmen abgesehen — im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden. Angesichts dessen, daß unter den Beweggründen ihrer Entstehung die wichtigste Rolle der sich auf das ganze Land ersteckenden staatlichen Urbarialregelung (1 67—1774) zugekommen ist, muß bei der Erwägung des Quellenwertes dieser Karten und Feldbücher unbedingt unterschieden werden, ob sie den Zustand — vor der Urbarialregelung oder — nach dieser widerspiegeln. Bei den Erster en können wir den bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sich ausgebildeten Zustand bzw. die Charakteristika der durch die