Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Vargha, László: Wirtschafts - und architekturgeschichtliche Denkmäler in Ungarn aus dem 18. und 19. Jahrhundert
Abb. 6. Wirtschaftsgebäudekomplex eines Gutshofes: Speicher, Schuppen, Dreschplatz. Kunszentmiklós—Bösztör, Komitat Bács-Kiskun. Erbaut: Anfang des 19. Jh. Baudenkmalartig. (Foto: Dr. L. Vargha.) Kunszentmiklós in der Großen Ungarischen Tiefebene. Es wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtet und bestand ursprünglich aus fünf Teilen. An den zwei Seiten stand je ein Dreschplatz, wo bei Regenwetter im Herbst das Getreide durch Pferde ausgetreten wurde; dem folgte je ein mit Schutzdach versehener Ladeplatz; weiter von beiden Seiten je ein Schuppen, welcher die stockhohe Kornkammer einschloß. Diese Gebäude wurden noch um 1880 in der ursprünglichen Funktion gebraucht; heute sind sie leider schon trümmerhaft. Dieser einstige herrschaftliche Gebäudekomplex ist in unseren Tagen das einzige großwintscbaftliche Gebäude der Großen Ungarischen Tiefebene, das als Baudenkmal des früheren traditionellen Getreidebaus vom 18—19. Jahrhundert betrachtet werden kann. Dieses, auf, dem Kontinent alleinstehende hervorragende wirtschaftsgeschichtliche Baudenkmal, welches noch vor kurzer Zeit als lebendiges volkskundliches Erbe galt, verbindet auf eine spezielle Art die wichtigeren Entwicklungmomente des ehemaligen großbetrieblichen und des traditionellen kleinbäuerlichen Getreidebaus in der ungarischen Tiefebene und bildet die baugeschichtliche Abfassung dafür.