Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Vargha, László: Wirtschafts - und architekturgeschichtliche Denkmäler in Ungarn aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Hortobágy, mit ihrem aus dem 17. Jahrhundert stammenden und im Jahre 1830 umgebauten Gasthaus („csárda"), der zwischen 1827 und 1833 errichteten 76 m langen ..neunlöcherigen" Brücke und dem einstigen Fuhrwerkschutzdach (heute als Hirtenmuseum eingerichtet) bietet ein hervorragendes Beispiel für die wirt­schaftliche Bautätigkeit der Markflecken des Alföld im 18—19. Jahr­hundert. Ein besonders lehrreiches Kapitel bedeuten in unseren Untersuchungen jene gewerblichen Baudenkmäler, deren Existieren und Einflüße wir unmittel­bar zu verfolgen imstande sind. Es seien hier nur die Denkmäler der Mühlenin­dustrie kurz erwähnt. Der Ursprung und die Entwicklung der Wassermühlen. Schiffsmühlen, Trockenmühlen und Windmühlen ist schon längst bekannt, auch ihre Einflüße und Umgestaltung sowie ihre Verwendung im volklichen Klein­gewerbe sind ziemüch aufgeklärt. Die bedeutende Rolle der Hanfmühlen, der mit Wasserkraft funkzionierenden Walkmühlen, der Windmühlen, der duch Viehkraft betriebenen Trockenmühlen und der Ölmühlen, war hauptsächlich für die ehemalige Guts- und Bauernwirtschaftführung der großen Ungarischen Tiefebene kennzeichnend. Zeichen einer ähnlichen wirtschaftshistorischen Entwicklung und Um­gestaltung können wir auch bei den Baudenkmälern und Geräten des unga­rischen Weinbaus und der Weinkelterei beobachten. Die Bauweise der zeit­genössischen herrschaftlichen Weinkeller — erbaut meistens für den Zehnt­wein — wurde mit der Zeit überall gewöhnlich. Die volkstümlich-bäuerlichen Varianten des heutigen Weinkellers von Abasár — welcher der Volksüberliefe­rung nach im 11. Jahrhundert eine königliche Beerdigungsstätte gewesen sein sollte —, des Zehntenkellers in Györgyöstarján mit 100 m Länge, der um 1740 von französischen Kriegsgefangenen gebaut wurde, der Weinkeller von Eger und Gyöngyös-Farkasmály können wir im ganzen Lande entdecken. Ähnliche Beispiele bieten sich auch auf dem Gebiete der mit der Viehzucht verbundenen Baudenkmäler. Volkstümliche (bäuerliche) Varianten der 2—3­schiffigen, säuligen herrschaftlichen Ställe Transdanubiens sind in der Balaton­Seegegend und im Bakonyerwald überall, wo die Steingruben reiches Baumate­rial bieten, zu finden. Den gleichen Entwicklungsvorgang kann man auch bei der Futter- und Getreideaufspeicherung beobachten. Es treten bäuerliche Einzelheiten der im Mittelalter hauptsächlich in Gebirgslandschaften gebrauchten Scheunen, Schuppen, Kornhäuser (Bansen), Schutzdächer, Heuschuppen neben der un­gebrochenen Gleichheit der Zimmermannskonstruktion auf. Hingegen waren in der großen Tiefebene — den speziellen Klimaverhältnissen entsprechend — noch vor kurzer Zeit in den Formen der traditionellen Strah- und Heuschober Einflüße der ehemaligen herrschaftlichen Heugärten und Tennen zu be­obachten. Die Speicherung des Getreides weist von den traditionellen Korngruben an über sich durch lange Jahrhunderte weiter entwickelnde Aufspeicherungs­methoden bis zur zeitgemäßen Silierung mannigfaltige Einrichtungen auf. Für sämtliche Typen haben wir in Gutshöfen, bei Kleinadeligen, Ackerbürgern der Marktflecken und Bauern bezeichnende Beispiele; es sei hier jedoch nur auf die speziellen heimischen Varianten hingewiesen. Neben den schon in der Vor­zeit bekannten Getreidegruben bewahrten für uns die alleinstehenden — haupt­sächlich aus Holz gezimmerten — Getreidebehälter die Grundrißeinrichtung

Next

/
Oldalképek
Tartalom