Matolcsi János szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1967-1968 (Budapest, 1968)

Samen- und Fruchtfunde in Ungarn von der Jungsteinzeit bis zum XVIII. Jahrhundert

ausführlich die Umstände ihrer Entdeckung, führte jedoch nur 3 Arten (Weizen, Hirse, Gerste) an, I. Deininger identifizierte dagegen 28 Arten. Bei der eingehenden Analyse der Wosinsky sehen Beschreibung stellten wir im Zusammenhang mit der Altersbestim­mung folgendes fest : Aus dem Neolithikum gibt es keinen einzigen Samenfund, aus der Bronzezeit ist einer, aus der Bronze- oder Früheisenzeit sind zwei und aus der Früheisenzeit sieben Samenfunde — nach Beschreibungen — bekannt ; in vier Fällen konnte man nicht auf die Periode folgern. Die von Deininger beschriebenen und auch heute noch vor­handenen Samen lassen sich mit den von Wosinsky angegebenen Fundorten nicht iden­tifizieren, es zeigte sich jedoch ganz deutlich, daß sie nicht dem Neolithikum, sondern der Bronzezeit bzw. hauptsächlich der Früheisenzeit zuzuordnen sind. Aber einer von den Fun­den (Gerste) wurde von Mebus A. Geyh (Hannover) mit C 14 Prüfung als spätkeltenzeit­liehes frührömerzeitliches Relikt bestimmt. In diesem Abschnitt seien auch die Samen von Gerjen­Várad erwähnt, die uns jedoch nur aus der Literatur bekannt sind. IV. Früheisenzeit. Auch die Samenfunde aus der Aggteleker-Höhle wurden bis zur jüngsten Zeit in das Neolithikum eingereiht. Bei der Analyse der im Jahre 1881 aus der Feder von J. Nyáry erschienenen Beschreibung und der Ergebnisse neuerer Ausgrabun­gen, stellte sich jedoch heraus, daß diese Samenfunde keinesfalls der Jungsteinzeit ange­hören können, sondern wenigstens in die Früheisenzeit zu versetzen sind. Einer von den Funden (Hirse) wurde von Mebus A. Geyh (Hannover) mit C 14 Prüfung ebenfalls als früheisenzeitliches Relikt bestimmt. Neuestens — 1959 — kamen Samen aus einem ande­ren, tiefer gelegenen Teil der Höhle („Szultán pamlaga") zum Vorschein; diese stammen zweifellos aus der Früheisenzeit; Aus dieser Periode haben wir noch weitere fünf Fundorte, von denen Celldömölk—Ság­hegy der bedeutendste ist. V. Römerzeit. Von den 29 Fundorten der Römerzeit sind in der Literatur nur sieben Stellen kurz erwähnt, die übrigen zählen alle zu den neuen Entdeckungen. Die Erforschung von Pannonién der Römerzeit beschränkt sich vorwiegend auf den „Limes" längs der Donau, deshalb ist die Zahl der Fundorte hier größer; die inneren Gebiete der Provinz sind nur durch Tác, Sopron und einige Orte aus der Balaton-Gegend vertreten. Die Samen wurden teils auf den Flächen irgendeiner Siedlung, eines „Castrum" oder Wachturms gefunden. Von den drei Weizenarten ist Triticum aestivum L. mit Abstand vorherrschend, Tr. monococcum L. kam nur an drei Stellen, mit sehr geringen Mengen zum Vorschein und Tr. dicoccum L. verschwand beinahe gänzlich aus Pannonién. Im Verhältnis zur Bronze­zeit nahm die Menge der Gerste ab, die der Hirse und insbesondere des Roggens zu. Aus dieser Periode stammt auch der erste Traubenkernfund . Einen anderen Teil der Samen aus der Römerzeit lieferten die Gräber, die bis auf einen, ausschließlich folgende Obstarten enthielten: Mandel, Aprikose, Pfirsich, Süßkirsche, Feige, Wallnuß, Apfel, Mispel, Pflaume, Birne, Haselnuß und Dattel, letztere wahrschein­lich aus dem Süden importiert. VI. Barbaricum der Römerzeit. Aus den Gebieten außerhalb Pannoniens haben wir nur drei Fundorte, und auch von diesen sind zwei lediglich aus der Literatur, mit der dort erwähnten Hirse bekannt. In der bei Szirmabesenyő erschlossenen Siedlung kam jedoch ein bedeutender Samenfund ans Tageslicht, der scharf von dem gleichaltrigen pannoni­schen Material abweicht. Hier steht — mit der größten Menge — der Hafer ( Avena fatua an erster Stelle, den Weizen repräsentiert nur die Art Triticum dicoccum L., die auch in der Bronzezeit bedeutend war; Gerste und Roggen wurden nur in sehr geringen Meng­en gefunden. VII. Zeit der Völkerwanderung. Die Samenfunde kamen, bis auf einen, alle aus Gräbern zum Vorschein . Von diesen sind zwei nur in der Literatur mit einigen Samen angeführt ; die übrigen verdienen auch Erwähnung, obwohl sie nur ganz geringe Mengen an Weizen, Traube und Aprikose lieferten. Aus einer Soproner Schicht des IX —X. Jahrhunderts, also bereits aus der Zeit der Landnahme ist ein reicher Samenfund bekannt, der hauptsächlich aus Weizen (Triticum aestivum L.) besteht, doch in bedeutendem Ausmaß auch Roggen und Hirse enthält. 6* 83

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