Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Schiemenz, Günter Paulus: Der Schierlingsbecher, die Zauberflöte und der Druckfehlerteufel. Ein Schmierenstück der Historiographie der Alkaloidforschung

Die seltene Orthographie Giseke (6 Buchstaben) hat seit Limpricht nur noch Ulrike Thomas in ihrer 1985 gedruckten Dissertation „Die Pharmazie im Spannungsfeld der Neuorientierung: Philipp Lorenz Geiger (1785-1836). Leben, Werk und Wirken". 10 Ich stelle mit keiner Silbe in Abrede, daß Frau Thomas eine hervorragende Spezialistin für Philipp Lorenz Geiger ist. Aber eine ausgeprägte Spezialisierung geht zwangsläufig zu Lasten anderer Bereiche, und Seite 528 zeigt in Bezug auf Giseke nur ihre völlige Ratlosigkeit. Nach der Quelle für ihre Orthographie in 6 Buchstaben brauchen wir nicht lange zu suchen: So schrieb auch Ph.L. Geiger den Namen. 11 Dann aber kommt Merkwürdiges: Zwar zitiert Frau Thomas Gisekes Publikation von 1827 und auch Berzelius' Jahresbericht von 1830, diesen sogar unter Hinweis auf die Orthographie in 7 Buchstaben, aber dann heißt es: „Nach Aussage Gisekes hatten sich auch Brandes u. Döbereiner mit Schierling befaßt, jedoch waren sie entweder noch nicht zu greifbaren Ergebnissen gelangt oder hatten diese noch nicht publiziert". Diese Aussage ist befremdlich und läßt sich nicht anders verstehen, als daß Frau Thomas Gisekes Publikation nicht gelesen hat. Giseke belegte nämlich seine Äußerungen über Döbereiner und Brandes mit genauen Literaturangaben, und es handelt sich um dalmals gängige Zeitschriften, Schweigger's Journal bzw. das Berlinische Jahrbuch für die Pharmacie. Rudolph Brandes, Apotheker in Salzuflen, war der Herausgeber des Archivs des Apotheker­Vereins im nördlichen Teutschland, hatte für dieses Gisekes Arbeit zum Druck angenommen, und bei der Gelegenheit hatte er auch, unmittelbar an Gisekes Text anschließend, eigene Ergebnisse im selben Band publiziert. 12 Der Verfasser der Synopsis im Journal de chimie médicale hatte beide Publikationen so sehr als Einheit gesehen, daß er über beide gemeinsam in einem Referat von 32 Zeilen berichtete, „Du principe actif de la grande ciguë, et des moyens d'obtenir le CONIIN; par Brandes et Giseke" (diesen in 6 Buchstaben). Und weiter Thomas: „Aug. Ludw. Giseke ist der pharmaziehist. Literatur ähnl. unbekannt geblieben wie (Geigers Mitarbeiter) Hesse. Ledigl. FERCHL (1937), 184, nannte einen Sir Carl Giesecke (eigentl Metzler), geb. 1761 in Augsburg, gest. 1833 in Dublin, der 1826 (!) das Coniin entdeckt haben soll. Giesecke stud. in Göttingen, war Schauspieler in Wien u. Kopenhagen, Mineralienhändler, 1806-1813 in Grönland, Mineral.-Prof. in Dublin, schrieb über Cryolith. Aufgrund der unterschiedl. Vornamen, aber auch im Hinblick auf das Alter dürfte es sich im vorlieg. Fall um zwei ver­schied. Personen handeln". Wir werden dieser Vermutung nicht wider­sprechen; denn angesichts unterschiedlicher Vornamen und einer ver­schiedenen Orthographie des Familiennamens ist die Ähnlichkeit nicht größer als die zwischen Lothar Meyer (mit -ey-), Chemie-Professor in

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