Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Schiemenz, Günter Paulus: Der Schierlingsbecher, die Zauberflöte und der Druckfehlerteufel. Ein Schmierenstück der Historiographie der Alkaloidforschung

Tübingen und einer der Erfinder des Periodensystems der Elemente, und Reinhold Maier (mit -ai-), der nach dem 2. Weltkrieg in Württemberg die FDP gegründet hat: Sie haben miteinander nichts zu tun. Daß dieser „Carl Giesecke" auch in Kopenhager. Schauspieler gewesen sei, hat übrigens Fritz Ferchl nicht gesagt; sein diesbezüglicher Text ist richtig, aber für den mißverständlich, der die Zusammenhänge nicht kennt. Dieser Johann Georg Metzler (1761-1833), der sich aus noch ungeklärten Gründen Carl Ludwig Giesecke nannte, ist eine interessante und ganz gut dokumentierte Person. Als Grönland-Forscher und Mineraloge hatte er in der damaligen wissenschaftlichen Welt einen guten Namen; eine Kirche in Dublin bewahrt noch seinen Epitaph. Als junger Mann war er Mitglied von Emanuel Schikaneders Schauspieltruppe in Wien, und als er lange nach Schikaneders Tod einmal Wien besuchte, erzählte er, nicht Schikaneder, sondern er sei der eigentliche Dichter des Librettos von Mozarts Oper „Die Zauberflöte". Manche Mozart-Forscher, zuerst Otto Jahn, zuletzt Wolfgang Hildesheimer, machten sich diese Aussage zu eigen, die derart auch in die Handbücher gelangt ist. Andere wie Egon Komorzynski haben sie vehement in das Reich der Legenden verwiesen. Vielleicht wird sich das nie klären lassen, aber uns braucht das nicht zu bekümmern; denn daß dieser Metzler alias Giesecke nicht das Coniin entdeckte, ist sicher. Wie der „Coniin-Giseke" wirklich hieß, läßt sich einfach feststellen - näm­lich durch einen Blick auf die Originalpublikation. Dort steht „Aug. Lud. Giseke" - also .August Ludwig Giseke". Nun sind aber zwei folgenschwere Druckfehler geschehen - oder ein Druckfehler und ein Abschreibefehler. Gisekes Artikel \m Apotheker-Archiv hat auf S. 97 „Giseke" (6 Buchstaben), aber das Inhaltsverzeichnis (S. VII) „Gieseke" (7 Buchstaben). Der Referent im Journal de chimie medícale hat sichtlich das Original konsultiert und richtig abgeschrieben: er hat zweimal Giseke (6 Buchstaben). Zwischen diesem Text und der Tübinger Edition von Berzelius' Jahresbericht 1830 liegt irgendwo ein weiterer Abschreibe- oder Druckfehler; denn im Berzelius-Bericht steht abermals Gieseke (7 Buchstaben). Auch eine andere französische Zeitschrift, das Journal de Pharmacie et des sciences accessoires, Paris 13 , berichtete kurz (und ohne Angabe des Originalzitats) über die Arbeiten von Brandes und Giseke, und obwohl es dort sonst von Druckfehlern wimmelt (z.B. Sahuflen statt Salzuflen), ist auch dort die Orthographie korrekt: „Giseke" (6 Buchstaben). Die beiden Druckfehler geben uns die Möglichkeit, all die Autoren aus­findig zu machen, die - mehr oder minder einer vom anderen abschreibend - sich nicht die Mühe gemacht haben, das Original einzusehen. Andererseits attestiert die richtige Orthographie noch nicht den Gebrauch

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