Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Suhling, Lothar: Chemisch-metallurgische Technik im Neusohler Hüttenrevier zur Agricola-Zeit – Vom Spleißen, Seigern und Treiben in Neusohl und Moschnitz

Ringen um höhere Ausbeuten, größere Effizienz der Erzaufbereitung und der schmelztechnischen Operationen sowie bessere Qualität der Produkte zur Erzielung höherer Erlöse bestimmte in dieser Zeit die Arbeiten in den Hütten, an den benachbarten Röstplätzen und in den Waschwerken in besonderer Weise. Einige erst in jüngerer Zeit näher bekanntgewordene Schmelzbücher aus dem 16. Jahrhundert belegen solche Bemühungen im Bereich der Schmelztechnik sehr eindrucksvoll. Im Hüttenbetrieb ging es vor allem um - die Verbesserung der Schmelzmethoden sowie genauere Spezifizierung der Zuschläge und der „Fürmaße" (Zusammensetzung der Chargen); - die Erhöhung der Schmelztemperaturen zur Verbesserung der Schlackenbildung und Steigerung der separierenden Eigenschaften der Schlacken; - die Erhöhung der Schmelzchargen und der Schmelzleistungen durch Vergrößerung der Öfen, Herde und Blasebälge, was zugleich den Energieaufwand relativ verminderte. Auch die verfahrenstechnische Verknüpfung einzelner Stufen der häufig komplexen Schmelzprozesse und die Rückführung anfallender Zwischen­oder Nebenprodukte in den Prozeßgang bzw. deren getrennte Aufarbeitung trug zur Erhöhung der Ausbeute bei gleichem Materialaufwand bei 4 . Die im Schmelzbetrieb der Agricola-Zeit erzielten Innovationen bildeten teilweise die Grundlage der Hüttenarbeiten für die folgenden Jahrhunderte. Die Technologie des Kupferseigerns Ein besonderes Beispiel für die Bemühungen des 15. und 16. Jahrhunderts in der Hüttentechnik, den Wirkungsgrad der metallurgischen Operationen in der Nichteisenmetallurgie zu erhöhen, ist die „schöne Kunst" der Kupferseigerung (so Ercker und andere), der Seigerhüttenprozeß. Diesem lag die zur Thurzo- und Fugger-Zeit hochgerühmte ars conflatoria separan­tia argentum a cupro cum plumbo 5 , die Technik des Siberabscheidens vom Kupfer mit Hilfe von Blei, zugrunde. Mein frühester unmißverständlicher Beleg für die Ausübung dieser 'Kunst' in technischem Maßstab stammt aus einem Inventar der Schmelzhütte vor dem Frauentor in Nürnberg vom Jahre 1453. Darin ist von einem Kran („brig") die Rede, mit dem man die Stücke auf die Seigeröfen („dye saiger-offen") hebt 6 . Damit liegt uns - im Kontext mit den ebenfalls erhaltenen Rechnungsbüchern - eine unmißver­ständliche, klare Aussage über einen Kupferseigerbetrieb in technischem Maßstab zumindest seit der Mitte des 15. Jahrhunderts vor. Ein vergleich-

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