Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

Gesellschaften" gegründet, in der 1912 bereits mehr als 18000 Chemiker über ihre nationalen Verbände organisiert waren (16). Im Jahre 1892 waren in Genf erste Regelungen für eine systematische No­menklatur organischer Verbindungen vereinbart worden (17). Ostwald bewertete diese Entwicklungen als den Anfang für eine tiefgreifen­de Veränderung in der Organisation der Wissenschaft. Er woüte „die Wissen­schaft bezüglich ihrer Produktion und Mitteilung so weit... organisieren, dass man annähernd an jedem Tag die Gesamtbilanz des gesamten bisherigen Wissens zur Hand hat und dass somit kein Forscher mehr in die Lage kommen kann, bereits getane Arbeit nochmals zu tun oder vorhandene Aufklärung und Kenntnis, die ihm für seine Arbeit nützlich... wäre, aus äusseren Gründen nicht zu erlangen können" (7, S. 416—417). Das Anliegen, Doppel-oder Mehrfacharbeit zu vermeiden, entspricht semer Forderung zur „zweckmäßigen Verwendung der verfügbaren Energien" (9, S. 63). Ostwald war sich darüber im klaren, daß ein solches Bilanzprinzip erst am Ende eines langen Entwicklungsweges stehen kann. Dennoch war es ihm wichtig, das Problem zu formulieren, um es schrittweise lösen zu können. Möglichkeiten dazu sah er im Aufbau einer internationalen Wissenschaftssprache (er bevorzugte die dem Esperanto verwandte Kunstsprache Ido), in einheitlichen Nomenklatur­regelungen und in der Einführung eines international akzeptierten einheitlichen Maßsystems (metrisches System). Als Instrument zur Verwfrklichung dieser Zie­le gründete er im Jahre 1911 eine dafür zuständige Institution. Diese erhielt den Namem „Die Brücke — Internationales Institut zur Organisation der geistigen Arbeit" mit Sitz in München. Ostwald wurde der I. Vorsitzende und investierte erhebliche finanzielle Mittel in dieses Institut. Ein aus der Schweiz stammender ehemaliger Verleger, W. Bührer, wurde n. Vorsitzender und der Publizist Dr. Adolf Saager übernahm die Stehe des Geschäftsführers (18—21). Durch Ostwalds Autorität wurden auch bedeutende Persönlichkeiten des Aus­landes für die Mitwirkung gewonnen. Als Beispiele sollen der schwedische Physi­kochemiker Svante Arrhenius (1859—1927) und der belgische Industrieüe und Förderer der Wissenschaften Ernest Solvay (1838—1922) genannt werden. Eine der Hauptaufgaben der Brücke sollte nach Ostwald die Ausarbeitung von Stan­dards und Musterlösungen für die verschiedenartigsten Formen organisatorischer Routinearbeit sein. Das Institut selbst sollte Modellcharakter für die Organisati­on wissenschaftlicher Arbeit erlangen. Die Strategie dazu war folgende: Man sollte zunächst ganz einfache, trivial erscheinende, Dinge rationalisie­ren und die dabei gesammelten Erfahrungen auf größere Projekte übertragen. Das wohl bekannteste Ergebnis dieser Bemühungen ist die Standardisierung der Pa­pierformate (22). Nach einer Idee von Bührer sollten die Formate rechteckig se­in und sich durch einfaches Knicken in die entsprechenden kleineren Formate umwandeln lassen. Für derartige Rechtecke berechnete Ostwald ein optimales Se­itenverhältnis von \ :u. In den heute gebräuchlichen A-Formaten ist Ostwalds Konzept verwirklicht, wobei aber nicht von der Kantenlänge 1 m, sondern von der Flächeneinheit 1 m ausgegangen wird. In Tabehe 1 sind die von Ostwald so bezeichneten Weltformate zusammengestellt. Nach Ostwalds VorsteUungen soU­ten alle Bücher, die Verpackungsmaterialien und auch die Regale in den Bibliot­heken nach diesen genormten Maßen hergesteüt werden, vgl. Tabelle 1. Auf diese

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