Technikatörténeti szemle 18. (1990-1991)

TANULMÁNYOK - Hoffmann, Dieter: Georg von Hevesy und Johann Böhm. Die Beziehungen beider Gelehrter im Spiegel ihres Briefwechsels

DIETER HOFFMANN* GEORG VON HEVESY UND JOHANN BÖHM DIE BEZIEHUNGEN BEIDER GELEHRTER IM SPIEGEL IHRES BRIEFWECHSELS Gehört Georg von Hevesy (1885—1966) zu den herausragenden Wis­senschaftlerpersönlichkeiten unseres Jahrhunderts, der nichtzuletzt im Jahre 1943 für die Entwicklung der sogenannten Indücatormethode den No­belpreis für Chemie verliehen bekam, so ist der Name des deutsch-tsche­chischen Chemikers Johann (Jan) Böhm (1895—1952) nur noch einem kleinen Kreis von Spezialisten und Wissenschaftshistorikern ein Begriff. Beiden ist indes gemein, daß ihre Lebenswege für mehr als ein Jahrzehnt aufs engs­te miteinander verknüpft waren, so daß es lohnenswert erscheint ihr Le­ben und Werk anhand ihres Briefwechsels näher vorzusteüeng, zumal sich darin nicht nur ihr wissenschaftliches Schaffen und ihr persönliches Ver­hältnis, sondern auch die Zeitumstädne auf ganz spezifische Weise widers­piegeln. Darüber hinaus weisen die I^bensläufe von G. v. Hevesy und J. Böhm noch viele weitere Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten auf. So ver­lebten beide ihre Kindheit und Jugend in der Österreich-ungarischen Do­naumonarchie und beide gehörten zu dem Minderheiten dieses Vielvölkerstaates an. G. v. Hevesys Eltern waren Angehörige der reichen und assimüierten jüdischen Oberschicht von Budapest und die aus Ceske Budejovice stam­mende Famüie J. Böhms zählte zur deutschen Minderheit in Böhmen. Die­ser Fakt hat ihr Leben ganz wesentlich geprägt und beispielsweise dazu beigetragen, daß sie schon früh ihre Heimat verließen und viele Jahre ih­res Lebens im Ausland verbracht haben. Beide waren ausgebildete Chemiker, doch hatten sie in ihren Heimat­ländern nur einige wenige Semester studiert und waren bald nach Deutsch­land gegangen, um dort an sehr viel berühmteren Hochschulen ihre Studien abzuschließen. G. v. Hevesy (1) wählte hierfür die Universitäten in Berlin und Freiburg und ließ dann noch Arbeitsaufenthalte in Zürich, Karlsruhe (bei F. Haber) und Manchester (bei E. Rutherford) folgen. Schließlich nahm er eine Tätigkeit am Wiener Radium Institut auf, die indes durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs ihr jähes Ende fand. Nach dem Krieg ging G. v. Hevesy nach Kopenhagen, wo er einer der engsten Mitarbeiter von Niels Bohr wurde und wo ihm u. a. die Entdeckung des Elements Hafni­um (1923) gelang. Als ein inzwischen weltbekannter Physikochemiker erhi­*Institut für Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaft der Akademie der Wis­senschaften, Prenzlauer Promenade 149—152. Berlin D (Ost) 1100

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