Technikatörténeti szemle 12. (1980-81)

TANULMÁNYOK - Vajda Pál: Ungarische Bahnbrecher der Phototechnik, der Photooptik und der Photochemie

wieder vor schwierigen Problemen und die Aufgaben wurden durch den Auf­schwung der grossbetrieblichen Produktion und durch die ansteigenden An­sprüche bedingt, immer vielfältiger. Eine bedeutende Rolle kam dabei Aladár (Alain) SCHULLER (1886—1960) zu 65 . SCHULLER absolvierte seine Studien auf der Technischen Hochschule Bu­dapest und kam als Stipendiat auf die Technische Hochschule zu Charlottenburg, wo er bald Mitarbeiter des photochemischen Laboratoriums wurde. Vorerst be­schäftigte er sich mit verschiedenartigen Aufgaben, 1910 und 1912 Hess er farb­photographische Verfahren patentieren 66 . Die Farbphotographie stand zu jener Zeit im Mittelpunkt des Interesses zahlreicher Photochemiker. SCHULLER ver­besserte und entwickelte das sog. Lumière Verfahren weiter ohne dabei etwas Grundsätzliches geschaffen zu haben. Entscheidend war jedoch für seine Zu­kunft, dass er sich bei dieser Arbeit den Problemen der Nitrozellulose und dar­über hinaus der Zellulosechemie im allgemeinen zugewendet hatte: Seine spä­teren bedeutenden Ergebnisse erreichte er nämlich auf diesem Fachgebiet. Nach Ungarn zurückgekehrt versuchte SCHULLER hier eine Film-Giess­werkstatt zu gründen. Zu Folge der monetären Unsicherheit der Nachkriegs jähre ging aber das Unternehmen in Konkurs; von den Schwierigkeiten abgesehen, erwies sich aber das Unternehmen für seinen Gründer doch für nützlich, da er dabei gründliche Erfahrungen in der Filmherstellung gewann und sich eine tüch­tige Arbeitsgruppe schuf. Auf Einladung von Lieven Gevaert 67 trat SCHULLER 1925 in die Firma Gevaert und Co. (Antwerpen), wo er als hervorragender Fachmann bis zu seinem Tod am 22. Mai 1960 in grosser Ehre stand. Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeiten von SCHULLER und seinem stän­digen Mitarbeiter László KERESZTESI sind auf dem Gebiet der Vervollkomm­nung des Giessverfahrens der Filmunterlage und der dazu gehörigen Apparatur zu verzeichnen. Ferner gelang ihnen die Entwicklung einer Methode — mittels welcher die bei der Fabrikation verwendete verdampfende Lösungsmittel der Nitrocellulose praktisch ohne Verlust (99%) zurückgewonnen werden konnten. Nach eigenen Plänen baute er eine grosse Anlage zur Herstellung von Nitro­cellulose, wobei dieser Grundstoff vielfach verbessert wurde, wie das eine Reihe von Patenten bezeugen 68 . Der grösste Verdienst von SCHULLER liegt aber zweifelsohne in der Aus­arbeitung des unbrennbaren Triazetatfilms. Bei Verwendung von Nitrocellulose war nämlich mit einer dauernden Explosionsgefahr zu rechnen und zwar sowohl in der Filmherstellung, als auch in den grossen Lagern der Verkaufshäuser und den Filmarchiven. Der flammensichere Film war ein durchschlagender Handels­erfolg und in dem darauffolgenden Jahrzehnt, d.h. von 1937 bis etwa 1947 wurde er bei vielen Hersteller nach dem SCHULLERschen Patent gefertigt. Als dann nach dem zweiten Weltkrieg die Polyesterfilme kamen, hatte Schuller auch dazu ein Wort zu sagen. Auf Empfehlung Schullers kam sein früherer Mitarbeiter Andor (André) ROTT (1897—1981) zur Firma Gevaert, der seinen schöpferischen Geist in einem anderen Teilbereich der Photographie walten liess 69 . ROTT erhielt sein Ingenieurdiplom in Breslau (Wroclaw) und kam 1926 zur Firma Gevaert, wo er bis 1962 tätig war. Sein Name wurde im Zusammenhang mit der Silbersalz-Diffusionsübertragung (Diffusion Transfer Reversai, DTR) bekannt 70 .

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