Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 11. (Budapest, 1968)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Szabolcsi, Hedvig: Die Formentwicklung der Schreibschranktypen am Ende des 18. Jahrhunderts
Ein anderer, in Ungarn vielleicht am meisten verbreiteter Typ der Schreib schränke ist der mit einer auch am oberen Teil durch ein System von kleinen Fächern eingefassten Mitteltür (Typ Nr. 2, Abb. 2). Diese letztere Variante scheint eine eigenartige österreichische Wiener Variante zu sein und kam auch vor allem auf Grund österreichischer Vorbilder nach Ungarn. 1 Den Vorgänger, die genaue Abfassung der österreichischen Variante finden wir jedoch nicht in Wien, sondern unter den Arbeiten deutscher Entwerfer vor und noch näher bestimmt, knüpft sich ihr Ursprung an die Tätigkeit der Augsburger Entwerfer und Ornamentstecher. Von den zahlreichen Augsburger Ornamentisten soll hier nur an einige Blätter aus den Ornamentstichbüchern der beiden wichtigsten, in Barock- und Rokokostil arbeitenden Meister Joh. Rumpp (1702—1755) und Fr. Xaver Habermann (1721 — 1796) verwiesen werden. Dieser Typ wird sowohl in Österreich wie auch in Ungarn in der Gemeinsprache als Tabernakelschrank bezeichnet. Diese Benennung dürfte sich — obwohl ihre Herkunft noch nicht geklärt wurde — aller Wahrscheinlichkeit nach irgendeiner bürgerlichen Etymologie oder einer kunsthändlerischen Praxis zufolge in späterer Zeit eingebürgert haben, das Fachschrifttum macht jedoch von dieser keinen Gebrauch. Diese Benennung dürfte auf den Einfluss der Kirchenmöbel hinweisen, dennoch ist der Ursprung des Typs nicht hier zu suchen.