Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)

ten verfolgten alle das gleiche Ziel: nach neuzeitlichen Entwürfen originelle kunsthandwerkliche Erzeugnisse zu schaffen. Die ständig fortschreitende Entwicklung erfordert auch von der Wiener Werkstätte eine rasche Anpassung an die wachsenden Ansprüche und so entstehen der Reihe nach ihre Keramik-, Holz-, Silberschmiede-, Möbel-, El­fenbeinschnitzer-, Emaillier-, Textil-, Spitzen-, Seiden- und Perlenstickerei-, Glas-, Tapeten- und Vorlagedruck- und Ledergalanteriewaren-Werkstätten. Nach vielversprechendem Anfang sehen sich die Künstler der Werkstätte bald zunehmenden Schwierigkeiten gegenüber. Nach Klimts und Peches Tod scheidet Warendorfer unter Berufung auf wirtschaftlich-kommerzielle Er­wägungen aus dem Unternehmen und begibt sich nach Amerika. Der erste Weltkrieg bringt neue Hindernisse und einen stagnierenden Absatz mit sich und nehmen auch die Werkstätten nach Kriegsende ihre Tätigkeit mit neuem Eifer wieder auf, gelingt es doch nicht mehr, den hohen Stand und die Blüte­zeit der Anfangs jähre zu erreichen. Die Erzeugnisse der Wiener Werkstätte fanden auch außerhalb Öster­reichs beachtenswerte Verbreitung und lebhaften Anklang. Die Wertschät­zung, deren sie sich weit und breit erfreuten, beruhte auf der hochwertigen stofflich-technischen Qualität der Werkstättenprodukte — vor allem in den Anfangsjahren •— auf der ästhetisch ansprechenden, modernen Formgestal­tung und den fortgesetzten Bemühungen um eine Erneuerung des Kunsthand­werks und um zeitgerechte Ausdrucksformen, kurz auf der folgerichtigen Verwirklichung der den Gründern von Anfang an vorschwebenden Ziele, die Hoffmann anläßlich der fünfundzwanzig jährigen Gründungsfeier noch ein­mal in folgendem zusammenfasste : „Unsere Zeit empfindet vollkommen frisch und modern. Unsere Kleidung, unsere Autos, unsere Schiffe, Bahnen und alle Maschinen haben ihre zeitgemäße Form gefunden, und es ist selbstverständ­lich, daß auch alle übrigen Gebiete ihre neue Form suchen. Wir wollen mit dem Täglichen in Harmonie und Einklang stehen und wollen uns nicht fürch­ten, wenn unseren Künstlern und Mitarbeitern einmal etwas einfällt. . . " 24 Im Oktober 1907, vier Jahre nach Gründung der Wiener Werkstätte, wird in Deutschland zum Entwurf und zur Erzeugung von Gebrauchsgegen­ständen, sowie zur Hebung der Wohnkultur eine neue Institution ins Leben gerufen, die in kürzester Zeit zu hoher Bedeutung gelangte: der Deutsche Werkbund (DWB München). Im Gegensatz zum Jugendstil, der seine Ent­stehung viel mehr der gleichgerichteten Gesinnung seiner Schöpfer als klar umrissenen Zielsetzungen verdankte, gab der Deutsche Werkbund ein deut­lich formuliertes Arbeitsprogramm, in dessen Mittelpunkt die dem Zeitalter der modernen Zivilisation und der Maschinen angemessene Erneuerung des Kunsthandwerks stand. Um die Planung und Reihenfertigung qualitativ hochwertiger Gebrauchsgegenstände erwarb sich der Deutsche Werkbund be­merkenswerte Verdienste. Immer wieder betonten seine verantwortlichen Mitarbeiter die Wichtigkeit einer möglichst engen Verschmelzung der künst­lerischen Belange mit modernen Produktionsmethoden und verwiesen wieder­holt auf die Notwendigkeit und die Vorteile der Serienfertigung. Nachdem in Wien die nötigen Voraussetzungen für diese neuere Bewegung schon durch die seit 1903 wirkende Wiener Werkstätte gegeben waren, ließ auch die Gründung des österreichischen Werkbundes (1912) nicht mehr lange auf sich warten. 24 Hoff mann, J. : a. W.

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