Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)

das Material, das Werkzeug, eventuell die Maschine sind unsere Sprache un d unser Ausdrucksmittel". In Wien war man sich im wachsenden Maß darüber klar geworden, daß man zu Beginn des Jahrhunderts an der Schwelle einer neuen Entwicklungs­phase angelangt war und zum nicht geringen Teil war es diese aus der Not­wendigkeit geborene Erkenntnis, die zur Gründung der Wiener Werkstätte führte. In Gemeinschaft mit dem sachverständigen Kunstfreund Fritz Warendorfer gründeten Josef Hoffmann und Kolo Moser 1903 dieses in weiterer Folge zu internationalem Ruf gelangte Zentrum des Wiener Kunst­handwerks. Sie gingen dabei von der durchaus richtigen Erwägung aus, daß das technisch fortgeschrittene Maschinenzeitalter an das Kunstgewerbe wesent­lich andere Anforderungen stellt als die ausschließlich auf Handarbeit aus­gerichtete Vergangenheit und daß die Errungenschaften der modernen Pro­duktionstechnik auch in den neuzeitlichen Erzeugnissen des Kunsthandwerks zu Wort kommen und ihren adäquaten Ausdruck finden müßten. Auch darü­ber waren sich die Gründer einig, daß die vom Herkömmlichen abweichenden ästhetischen Grundsätze und Richtlinien einer praktischen Gestaltung und Verwirklichung bedürften. Josef Hoff mann (geb. 1870 in Pirnitz, gest. 1956 in Wien) 21 war ein Schüler Otto Wagners. Nach Beendigung seiner Studien an der Bauakademie schloß er sich jener Gruppe junger Künstler an, der u.a. auch Kolo Moser und Gustav Klimt angehörten. Hoffmanns schöpferisches Lebenswerk fand in zahlreichen Villen, Familienhäusern, Kunstgewerbeerzeugnissen und Inte­rieurs seinen künstlerischen Niederschlag, mit denen er sich in ganz Europa einen vielbeachteten Namen schuf. Mit vierunddreißig Jahren vollendete er eine seiner bedeutendsten Schöpfungen, die Ausstellungshalle des Kölner Werkbundes. Verdiente Anerkennung brachte ihm der österreichische Pavil­lon auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1925 ein, das am häufigsten publizierte und deshalb bekannteste Werk Hoffmanns blieb jedoch das Brüs­seler Palais Stoclet (1905—1911). Der zweite Gründer der Wiener Werkstätte, Kolo Moser (1868—1918) 22 erwarb sich bei seinen Mitarbeitern dank seiner außerordentlichen und viel­seitigen Arbeitsleistung, seinem unerschütterlichen Glauben und Vertrauen, das er dem künstlerischen Schaffen entgegenbrachte und seiner allen Hinder­nissen trotzenden Willenskraft uneingeschränkte Achtung und Wertschät­zung. Von seiner hohen Begabung zeugen zahlreiche zeitbeständige Schöp­fungen, die nahezu sämtliche Gebiete des Kunsthandwerks umfassen. Ungewöhnliche schöpferische Phantasie, verbunden mit höchster Prä­zision und Sorgfalt zeichneten Dagobert Peche (geb. 1887 in St. Michael, gest. 1913 in Wien), 23 einen der produktivsten Mitarbeiter der Wiener Werkstätte aus. Den Gründern schloß sich bald ein Stab überaus begabter Künstler an, die ihre Tätigkeit auf unterschiedlichen Gebieten entfalteten, wie beispiels­weise Mathilde Fögl in der Textilkunst, Maria Likarz, Wally Wieselthier und Gertrud Baudisch in der Keramik, Anton Hanak in der Kleinplastik, C. O. Czeschka, Wimmer und Schnischek in Schmiedearbeiten. Getreu den Statu­21 Kleiner, L.: Josef Hoffmann. Berlin 1927. — Rochowansky, L. W.: Josef Hoffmann. Eine Studie, geschrieben zu seinem 80. Geburtstag. Mit Zeichnungen von Josef Hoffmann und einer Porträtzeichnung von Emil Orlich. Wien. 1950. 22 Fögl: a. W. 23 Fögl: a. W.

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