Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Zlinszkyné Sternegg Mária: Christian Then pianínója

EIN PIANINO VON CHRISTIAN THEN Die Abhandlung über das schöne Pianino von Christian Then (Thenn), ist eine Fortsetzung der begonnenen Musikinstrumentenpublikationen. Die entwicklungsgeschichtliche Einleitung basiert auf F. J. Hirts „Systematik", wonach —auf Grund der Höhe, äußeren Form und technischen Einrichtung des Instrumentes — das Pianino in die Gruppe der aufrechten Klaviere mit niedrigem Oberbau gehört. Nun folgt die Beschreibung des Instrumentes. Das rechteckige Gehäuse mit lyraförmiger Flankenschweifung und mit stoffhinterspannter Vorderfront, ist in geflammten Nußbaum furniert (Abb. 3.). Die Tischlerarbeit ist hervorragend schön, sowohl im Innern wie im Äuße­ren. Die Klaviatur mit aufklappbarem Deckel ruht auf zwei schwungvoll geschweiften Konsolen. Die Inschrift des Meisters befindet sich im halbkreis­förmigen Rahmen am Oberbau: „Christian Then in Augsburg" (Abb. 4.). Auf dem Unterrahmen ist oberhalb der Pedale eine dreisaitige Lyra ange­bracht. Umfang der Klaviatur : F^g 4 , sechs Oktaven und Sekund. Die Obertas­ten sind mit schwarzgebeiztem Ahornholz, die Untertasten mit Elfenbein belegt. Der schrägsaitige Bezug ist teils zwei-, teils dreichörig. Das Pianino hat Holzrahmenkonstruktion; nur für die Baß-Saiten ist eine eiserne An­hängeplatte angebracht. Die stehende englische Mechanik ist eine Weiter­entwicklung der Wornum Cottage pianoforte action 1811 = „aufrechtes Stab ­Stoßzungengetriebe mit beweglichem Stößer und Einstellschraube" (Pfeiffer) (Abb. 1—2.). Auf die Mechanik wirken zwei Pedale ein: links forte (Däm­pferhebung), rechts piano (Verkürzung des Hammerganges). Für briefliche Mitteilung wichtiger Angaben über Thens Leben und Schaffen, im Texte in extenso zitiert, sind wir Archivdirektor Herrn Dr. H. F. Deininger zu größtem Dank verpflichtet. „Christian Thenn (!), kath., ist am 28. Oktober 1803 in Mellrichstadt geboren und im November 1834 nach Augsburg gekommen, wo er am 7. November um den Konsens zur Ansäs­sigmachung und um die Konzession als Klavierinstrumentenmacher gebeten hatte. Sein Vermögen betrug damals 1410 Gulden. Die Konzessionserteilung erfolgte am 30. April 1835. Am 4. April 1836 heiratete er die von Amberg stammende Theresia Baur, kath; aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, 5 Töchter und ein Sohn. Letzterer ist am Tag der Geburt gestorben. Am 30. August 1842 erwarb er das Haus Frauentorstraße 8 mit Hintergebäude, Hof und Garten, das er später, im Jahre 1856 um 19 500 Gulden weiterveräußerte. Im Frühjahr 1866 wurde Christian Thenn seine Mietwohnung gekündigt und darauffaßte er den Entschluß nach München zu übersiedeln, dort ein eigenes Haus (Briennerstraße 27 /b) zu erwerben, auf seine Augsburger Konzession zu verzichten (9. Mai 1866) und in München ein neues Geschäft zu eröffnen. Sein Heimatrecht in Augsburg hatte er sich aber vorbehalten. " Then gehörte zu den erfinderischen Klavierbauermeistern. Im Stadt­archiv zu Augsburg sind auch seine beiden Privilegien aufbewahrt. Im Jahre 1841 übermittelte er dem Ministerium des Innern eine Beschreibung und Zeichnung, sowie ein Modell seiner ersten Erfindung, eine „Verbesse-

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