Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 7. (Budapest, 1964)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Katona Imre: A habán kerámia néhány kérdése
EINIGE PROBLEME DER HABANER KERAMIK Die Verbreitung der Fayencegefässe in Europa ist einer eigenartigen Sekte der Anabaptisten oder Wiedertäufer zu verdanken. Diese Sekte entstand in Zürich zur Zeit der deutschen Bauernkriege. Diesem Umstand ist zuzuschreiben, dass sich der deutsche Feudalismus gegen diese Bewegung bereits früh, in den 20—-30er Jahren des XVI. Jahrhunderts stark widersetzt hat. Vor den zunehmenden Verfolgungen wandern die Sektierer zuerst nach Norditalien, sodann über Deutschland und Österreich nach Ungarn und Mähren. Ihrer revolutionären Lehren wegen werden sie überall verfolgt und nur einzelnen Gruppen ihrer gelang es sich in Mähren, in Nikolsburg (Mikulov) und seiner Umgebung — auf den Gütern des Leonhard Liechtenstein — niederzulassen. Während sie hier von einzelnen, hochangesehenen Gutsherren vor den Übergriffen der königlichen Gewalt in Schutz genommen werden, untersagt ihnen Königin Maria — Witwe des Ludwig II. — bereits 1527 ihre Ansiedlung in Ungarn, und dies gelang ihnen erst in den 1550er Jahren. Zuerst begegnen wir den Anabaptisten auf den Gütern des Magnaten Thomas Nádasdy in Transdanubien. Diese in den gleichzeitigen Quellen „kalugyer" genannten Anabaptisten betrieben verschiedene Beschäftigungen. Es befanden sich unter ihnen: Zimmermänner, Schmiede, Zinngiesser, Glaser, Müller, Weber, Winzer und Maurer. In den frühzeitigen Quellen wird über Keramiker noch keine Erwähnung gemacht, obwohl Töpferei vermutlicherweise auch damals schon betrieben wurde. Die Qualität ihrer Erzeugnisse unterschied sich jedoch zu dieser Zeit noch kaum von denen der heimischen Töpfer, die nach westlichen Vorbildern arbeiteten. Dies findet darin seine Erklärung, dass sie in der figürlichen Darstellung einem strengen Verbot unterstanden haben, infolgedessen das künstlerische Niveau ihrer Erzeugnisse die Leistungen der hiesigen Töpfer nicht übertrafen. Um die Wende des XVI —XVII. Jahrhunderts trat eine Wendung ein: Einzelne Gruppen ihrer führten wahrscheinlich zu dieser Zeit die Fayence bzw. ihre Technologie aus Italien ein. Die frühitalienische Einwirkung spiegelt sich nicht nur im Formbestand einzelner, aus der frühen Zeit erzeugten Gefässe wider, sondern auch in der sich in Italien ausgebildeten, eigenartigen Technologie der Fayenceherstellung. Die Majolika- oder Fayencefabrikation war in Ungarn bereits seit dem XV. Jahrhundert bekannt. Die Erzeugnisse der Ofner Werkstätte des Königs Matthias befriedigten die Ansprüche ausländischer Fürsten und Aristokraten. Der Umstand, dass die Matthias folgenden Herrscher das Land mit schwacher Hand regierten, wozu die sich stets verschärfenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gegensätze hinzukamen, führten letzten Endes 1526 zu der Niederlage bei Mohács, die zur Folge hatte, dass die Tore des Landes vor den Türken offen standen. Nach einigen Jahren stehen die Türken bereits an der Grenze Österreichs. Der mittlere Teil Ungarns leistet eine Zeit lang noch Widerstand, im Jahre 1541 fällt jedoch auch bereits Buda (Ofen). Die blühende Renaissancekultur, die Matthias in Buda und in Visegrád geschaffen hat, geht einem stürmischen Niedergang entgegen. In den eroberten Landesteilen macht sich der Einfluss der Türken geltend und allmählich bürgern sich auch die türkischen Gepflogenheiten ein. Die türkischen und ungarischen Soldaten lassen sich nach und nach voneinnander kaum mehr unterscheiden. Ihre Bekleidung, aber auch ihre Waffen ähneln bis zur Verwechslung einander. Die Steuern entrichtet die Bevölke-