Tanulmányok Budapest Múltjából 28. (1999) – Urbanizáció a dualizmus korában: konferencia Budapest egyesítésének 125. évfordulója tiszteletére a Budapesti Történeti Múzeumban

A VÁROSI ÁTALAKULÁS KÉRDÉSEI ÉS SZÍNTEREI - Sármány Parsons Ilona: Die Rahmenbedingungen für die 'Moderne' in den ungarischen Provizstädten um die Jahrhundertwende = A modernizáció kezdetei a vidéki városokban a századforduló Magyarországán 131-151

Einige engagierte Bürgermeister kämpften aber ständig für die Reform und Modernisierung der Städte. Dr. Gyula Éhen (ab 1895 Bürgermeister der Stadt Szombathely/Steinamanger) veröf­fentlichte 1897 eine Studie: „Die moderne Stadt" 22 , die ein gründlich durchdachtes Programm für die Modernisierung der Städte anbot. Die dringenden Aufgaben der Verwaltung wurden kurz, aber professionell besprochen und immer vor dem sozialpolitischen und ökonomischen Hintergrund er­läutert. Die wichtigsten Themen betrafen die städtische Infrastruktur wie z. B. die Wasser­versorgung, das Kanalisationssystem, die Wohnverhältnisse, den Straßenbau und die Straßen­bepflasterung, die Straßenbeleuchtung, die Feuerordnung, die Bepflanzung und manch andere tech­nische Aspekte. Éhen selbst hat in Szombathely den Großteil dieser Probleme so zügig und erfol­greich gelöst, daß 1901 auf dem jährlichen Treffen der Bürgermeister der Munizipalstädte Szombathely als Modell vorgestellt wurde. Das Organisationstalent Gyula Éhen hat beispielhaft be­wiesen, wieviel eine konsequent durchgeführte, sozialpolitisch durchdachte, technische Modernisierung der Stadt für eine Gemeinde, für ihre Zukunft, für eine beschleunigte Wirtschaftsentwicklung bedeuten kann. Szombathely, das 1890 nur 17 270 Einwohner hatte, zählte 1900 24 751 und 1910 30 947 Einwohner und wurde damit eine der am dynamischesten wach­senden Handels- und Industriestädte Westungarns. 23 Gyula Éhen wurde 1912 Reichstagsabgeordne­ter und nahm sofort die Reform des Gesetzes über das Städtewesen in Ungarn in Angriff. 1903 veröffentlichte er ein zweibändiges Werk über die Städte 24 - wo er die ausländische Situation der ungarischen gegenüberstellte und, auf eine ältere Arbeit von Béla Grünwald 25 zurückgreifend, auf gesetzliche Änderungen drängte. Kritisch analysierte er die Rückständigkeit des Bürgertums, die Verkümmerung des Gemeindewesens. Seine überzeugende Diagnose hat innerhalb der Stadtmagistrate (vermutlich) Widerhall gefunden. 26 Ein indirekter Beweis für den Einfluß des Buches ist, daß die Städte mit geordnetem Magistrat 1904 ihren ersten Landeskongreß abhielten. Auch andere städtische Beamte (Zivilingeneure, Architekten usw.) begannen im Interesse einer um­fassenden Reform von verschiedenen fachspezifischen Gesichtspunkten aus zu agieren. 27 1906 veröffentlichte Éhen ein neues Werk: „Das Kommunalwesen in unseren Städten." 2 " Diesmal stellte er nicht nur eine umfangreiche Statistik über die technische Umstrukturierung der Städte vor, sondern dehnte seine Untersuchung auf die Kultur, das Schulwesen, auf verschiedene kulturelle Institutionen, wie z. B. das Theater, die Museen usw. aus. Er hat eine komplexe, neue, problemorientierte urbanistische Mentalität in die Städtethematik eingeführt; auch wenn die von ihm dringend verlangten neuen Stadtgesetze im Parlament - wegen anderer politischer Krisen ­noch lange nicht behandelt wurden, hatten sie doch die Denkweise der Stadtpolitiker entscheidend mitgeprägt. 29 Der Erste Allgemeine Städtekongreß wurde 1909 in Budapest auf Initiative von István Bárczy, dem neoliberalen Oberbürgermeister Budapests, nach einer dreijährigen Vorbereitung abgehalten. Neben der Behandlung einzelner, spezifischer Fragen konnte man sich hier auch über die gemein­samen Zielsetzungen einig werden. Um die Städtereform zu beschleunigen, sollten die Städte auf die Gesetzgebung unmittelbar Einfluß nehmen. Zu diesem Zweck wurde ein Ausschuß gebildet und dieser dann mit der Ausarbeitung von zeitgemäßen Reformkonzepten beauftragt. Über die Lage der Städte sollte vorerst ein Datenband informieren, weshalb auch die Herausgabe der Statistik der un­garischen Städte beschlossen wurde. Das Ergebnis all dieser Jahrzehnte anhaltenden Vorbe­reitungen war die Zusammenlegung beider Typen von Städtekonferenzen (für die Munizipalstädte und die übrigen) im Jahre 1911 und die Abhaltung des 2. allgemeinen Städtekongresses 1912 sowie das Erscheinen des ersten Bandes der Städtestatistik. Der Erfolg zeigte sich ebenso im GA 58:1912, dessen Beschlußfassung auf die aktive Mitwirkung der Städteberatungen zurückzuführen war. 30 Gyula Éhen hat schon 1903 des Fehlen eines Gemeinschaftsgeistes innerhalb der Städte beklagt, ebenso wie den Umstand, daß der ungarische Mittelstand oder das Bürgertum zu schwach sei und daß die Gemeinden, besonders die Städte mit geordnetem Magistrat, zu sehr von Seiten der

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