Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

weiteren Kreis wurden auch Persönlichkeiten gezählt, die bereits Ansehen genossen, wie zum Beispiel Pál Gyulai, Ágost Greguss, László Arany, Imre Szigeti, Adolf Dux. Alle diese Namen sind in der ungarischen Kultur zu großer Bedeutung gelangt, und die Frage, wer von ihnen mosaischen Glaubens war, ist in Vergessenheit geraten. Sie waren Literaten, die sich für die Modernisierung der ungarischen Kultur engagierten. Wenn sich später auch die Wege mancher MitgUeder dieses Kreises schieden, so ist hier vielleicht die Wiege des Budapester Kulturjoumalismus zu sehen, wo Juden und NichtJuden im Allianz zusammenarbeiteten. DIE FREIE BERUFE Innerhalb der freien Berufe war traditionell die Medizin schon immer offen für aufstrebende jüdi­scher Talente; ab den sechziger jähren kamen der Joumalismus und schrittweise auch die Jurisprudenz dazu. Die liberale Unterstützung der jüdischen Emanzipation in der gebildeten Schicht der ungarischen Gesellschaft wurde schließlich sogar durch die Tiszaeszlarer Rituelmord Prozesse 1883 bestätigt. Die ökonomische und politische Entwicklung Ungams hat durch den kom­merziellen Aufschwung den gebildeten Juden immer mehr Möglichkeiten geboten, sich in den oberen Mittelstand der ungarischen Gesellschaft hinaufzuarbeiten. Besonders in der Hauptstadt wuchs die Zahl der Juden, bereits um 1910 erreichten sie 23% der Einwohnerzahl. Die ungewöhnlich günstigen Chancen zum sozialen Aufstieg und zur Emanzipation, die schnelle Übemahme der ungarischen Sprache und Kultur beschleunigten die Säkularisierung des Judentums in Ungarn und verstärkten den Trend zur Modemisierung der jüdi­schen Religion noch mehr. Die Reformen der Religion und die Modernisierung ihres sozialen Verhaltens hatten bei den Juden auch wegen des von ihnen schon immer hochgeschätzten Bildungsideals einen überzeugten Fortschrittsglauben erzeugt. In einer expandierenden Welt, in der man mit Bildung und Fleiß sich zur Spitzen der Gesellschaft hianufarbeiten konnte (Mór Wodianer, Frigyes Korányi d. Ä., Zsigmond Kornfeld, Mór Gelléri), lag für die junge Generation der emanzipierten Juden eine realistische Lebensperspektive. Das Ziel ein Teil des neuen bürgerlichen Mittelstandes Ungams zu werden, zusammen mit dem Bürgertum deutscher Abstammung und der Gentry, dem Klein- und Mitteladel wurde bis zu der Jahrhundertwende erreicht.'^ Grundlegend hierfür war für die Juden eine ausgezeichnete Bildung in ungarischer Sprache das einfachste und effizientester Weg. Es gibt noch keine gründlichen Forschungen, die (ähnlich den Forschungen über Wien) den Prozentsatz jüdischer Schüler in Elitegymnasien Budapests genau beschreiben. Doch es ist eine anerkannte Tatsache, daß die Juden an der Budapester Universität im Vergleich zur ihrem Anteil an der Bevölkerung Ungams weit überpräsentiert waren.'^ Die Hälfte der Medizinstudenten waren zum Beispiel jüdischer Abstammung 1890."* Da das Sammeln von Kunst besonders unter Ärzten verbreitet war, durfte der Anteil^üdischer Kunstsammler in diesen Kreisen sehr hoch gewesen sein. Die Geschichte des Mäzenatentums in Ungam ist noch nicht bearbeitet worden. Es gibt keine Quellenforschungen und kein^^ufsätze. Der einzige Katalog über ungarische Privatsammlungen erschien im Jahr 1981 (Válogatás Magyar Magángyűjteményekből, Auswahl von Ungarischen Privatsammlungen).'^ Er enthält kurze aber gut fundierte Studien von Géza Entz und Katalin Sinkó über die Geschichte des Sammelwesens in Ungam, aber bis heute hat es keine Fortsetzung gefunden. Arbeitet gegenwartig László Mravik über dieses Thema. (Er publizierte unlängst einige Aufsätze über das unglückliche Schicksal ungarischer Privatsammlungen am Ende des Zweiten 251

Next

/
Oldalképek
Tartalom