Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Langer, Herbert - Dudás János: Die Rückeroberung von Buda 1686 im Spiegel des "Theatrum Europaeum" = Buda 1686. évi visszafoglalása a "Theatrum Europaeum" tükrében 101-109

in der Pariser „Gazette" abgedruckt, ebenso in Relationen anderer Orte. 16 Die Freilas­sung des Kurutzenkönigs erwähnt das „Theatrum" nur beiläufig. Den gerechten, tragi­schen Grundzug des auf ein unabhängiges Staatswesen zielenden Kampfes der Kurutzenbewegung vermochten der Frankfurter Kompilator und seine Informations­lieferanten nicht zu erkennen, da sie sie durch das Prisma des antitürkischen Klischees und des Kaisermythos betrachteten. Eine pauschale Verurteilung oder Geringschätzung des ungarischen Volkes findet sich jedoch ebensowenig, schon deshalb nicht, weil es stets eine kaisertreue oder dem Hause Habsburg zugewandte Gruppe ungarischer Adliger und Soldaten gab. Im Reich war man sich der Vormauer- und Schutzrolle zweier Völker bewußt - der Polen und Ungarn. Polen galt nach Ungarn als „der andere kriegende Theil gegen die Türken". 17 Die Reichs- und Hofnachrichten seit dem Herbst 1685 und an der Wende zu 1686 bringen weithin Informationen über die Vorbereitung der nächsten Feldzugssaison. Die Festigung der „Heiligen Liga" und die Gewinnung weiterer Verbündeter im Reich (Kurbrandenburg, Sachsen, Schweden als Reichsstand) wurden betrieben. Auf dem Regensburger Reichstag im März 1686 bewilligten Fürsten und Reichsstädte eine Kontribution in Höhe von 50 Römermonaten (2,75 Millionen Gulden), und aus dem Reich marschierten insgesamt 34000 Mann nach Südosten, um unter und mit dem Kaiser in Ungarn gegen die Türken zu kämpfen; Seite an Seite mit Einheiten aus den habsburgischen Erblanden, die ebenfalls zu hohen Summen verpflichtet wurden. Die Reichskriegsverfassung von 1681/82 gewann reale Umrisse, ebenso formierte sich eine „Reichsgeneralität" aus bewährten Heerführern wir Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden-Baden und Karl von Lothringen, später auch Prinz Eugen von Savoyen. Ludwig und Karl agieren in den Berichten an vorderster Stelle, nach ihnen eine Reihe von nicht untalentierten Generalen: Caprara, Schultz, Souches, Scherffenberg, Leslie und Caraf­fa. Über den rührigen Anteil Papst Innozenz XI. an der Finanzierung der Campagne von 1686 und der Versorgung von Verwundeten in drei Hospitälern (Gran-Esztergom, Neuhäusel, Komorn-Komárom) wird ebenso informiert wie über den Beitrag des Ol­mützer Bischofs. So vermittelt der Berichtsstoff das Bild eines großangelegten solida­risch-christlichen, kaiserlichen und Reichsunternehmens, das den Dimensionen des Jahres 1683 nicht nachstand. Die vereinigte Kraft der aufgeführten Beteiligten war in der Tat notwendig, um einen zweiten Versuch zur Rückeroberung Budas zu wagen, und so ist es keinesfalls abwegig, wenn der Kompilator Kaisermythos und Reichspatriotismus durchklingen laßt. Daß Buda und das türkisch besetzt Ungarn dem Kaiser zufallen muß - daran läßt der Text keinen Zweifel. Die Schicksale der Völker wurden an legitime Dynastien und Herrscher gebunden, eine Selbstbestimmung der Völker lag außerhalb der Denkweise des Kompilators. Am Hofe, so wird berichtet, wogte der Streit um Kommandostellen und Feldzugs­pläne immer heftiger. 18 Das schien dem Kompilator ein Reservoir für sensationelle Episoden zu sein. Der „Haller-Skandal" ist ein Beispiel dafür: Der Sekretär („Hofmei­ster") der Gesandtschaft des Fürsten Michael I. Apafi von Siebenbürgen, Joseph Haller, wurde in Wien unter der Vermutung „verdächtiger Correspondentz" verhaftet und im Peller-Tor arretiert. Mangels Beweisen mußte er freigelassen werden. Der Vorfall leistete aber für einige Zeit der „Kriegspartei" am Hofe Vorschub. Nach der Version 105

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