Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Langer, Herbert - Dudás János: Die Rückeroberung von Buda 1686 im Spiegel des "Theatrum Europaeum" = Buda 1686. évi visszafoglalása a "Theatrum Europaeum" tükrében 101-109

than/und nicht allein die Approchen ruinieret/sondern auch die Minen entdecket/und also der Belägerung/rnit Außgang des Monats/ein Ende gemacht haben." Dergestalt wird der Mißerfolg vor Buda, der Rückzug der Kaiserlichen am 1. November, auch auf die Qualitäten des Gegners zurückgeführt. Die Verantwortung für diesen Mißerfolg hätte jedoch keiner der sonst so gerühmten Befehlshaber übernehmen wollen, heißt es im „Theatrum"; im Falle des siegreichen Ausgangs hätte aber jeder gern „einen Part daran" gehabt. 11 Wie sich zeigt, konnte der Kompilator nicht umhin, die großen Herren als Durchschnittsmenschen mit gewöhnlichen Eigenschaften und Schwächen vorzufüh­ren. Die Sentenz ist im übrigen ein Beleg für den didaktischen Zweck der Darstellung, die einer rhetorisch-moralisierenden Tradition verpflichtet ist. Die vom Kompilator ausgewählten Nachrichten enthalten auch tadelnde oder bedauernde Passagen, die offenbar der humanistischen Grundhaltung des Autors ent­sprangen. Der Bericht über das zentrale Ereignis des Jahres 1685, die Rückeroberung der Festung Neuhäusel (Érsekújvár) am 19. August, verurteilt unverhohlen die sinnlo­sen, disziplinzersetzenden Plünderungen der christlichen Soldaten und Offiziere. Es ist die Rede von ganzen Wagenladungen abgeschlagener Türkenköpfe, wie auch 1686 vor Buda von Kopfprämien des Oberkommandierenden. Obwohl die Neuhäsler Bewohner und Verteidiger weiße Fahnen zeigten (das Zeichen für Unterwerfung und Bitte um Gnade), erschlugen die Sieger sie, gleich ob groß oder klein. Nicht der Kampf um die Festung kostete die meisten Opfer, sondern die Rache der Sieger: Nun sei, so heißt es, „der Jammer erst angegangen". 12 Das Feindbild des intellektuellen Kompilators, der weit vom Schauplatz entfernt saß, war nicht so unversöhnlich hart gezeichnet; er sah die Vorgänge mehr vom Aspekt des Allgemein-Menschlichen - im Gegensatz zu den von Hunger und Strapazen zusätzlich erbitterten soldatischen Rächer und Beutemacher. 13 Die Erfolge der christlichen Streitkräfte auf den Hauptschauplätzen - trotz riesiger Finanz- und Versorgungsprobleme erfochten, die vielfach vorgeführt werden - und die Neigung der Hohen Pforte zu Friedensverhandlungen geben dem Kompilator Veran­lassung, Zeichen der schleichenden Krise des Ottomanischen Reiches zu konstatieren. 14 Ein Ausdruck dieser Krise war die Gefangennahme Thökölys, des Partners der Türken im Kampf gegen den Kaiser und seine Verbündeten, durch den Pascha von Erlau (Eger) bei Großwardein (Nagyvárad). Diese von der Publizistik Westeuropas als Sensation aufgenommene Maßnahme des Sultans sollte den Weg zu Verhandlungen zwischen der Hohen Pforte und Wien bahnen helfen. Dazu kam eine erneute Amnestie des Kaisers, die in der Tat zum Massenabfall der Kurutzenkämpfer von Thököly führte. „Deß Töckely Glück fangt an zu hincken", stellt der Berichterstatter mit Genugtuung fest. 15 Er vermerkt weiter, Thökölys Schatzkammer in seinem Stützpunkt Munkács sei an die Kaiserlichen verlorengegangen. In dieser für die Kurutzen und ihren Führer schwierigen Lage zeigte die Gattin Thökölys Ilona Zrínyi Standhaftigkeit und Treue zu ihrem Gemahl und seiner Sache. Sie weist in einem Brief an den kaiserlichen General Enea Silvio Caprara (Munkács, 28. November 1685) den Vorwurf des Rebellentums und des Verrats gegen den Kaiser zurück und betont, sie verteidige mit ihrem Widerstand die Rechte und Güter der Familie. Dem Kaiser komme es zu, Gnade walten zu lassen; eine Kritik an ihm unterbleibt jedoch. Sowohl der Bericht über die Gefangennahme Thökölys als auch der Inhalt des Briefes seiner Gattin wurden fast wortgleich wie im „Theatrum" 104

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