Tanulmányok Budapest Múltjából 15. (1963)
Fallenbüchl Zoltán: Pest város népességének származáshelyei a statisztika és a kartográfia tükrében, 1687-1770 = Die Stammorte der Bevölkerung der Stadt im Spiegel der Statistik und der Kartographie, 1687-1770 239-287
Z. Fallenbüchl DIE STAMMORTE DER BEVÖLKERUNG DER STADT PEST IM SPIEGEL DER STATISTIK UND DER KARTOGRAPHIE (1687—1770) Die Bevölkerung der Stadt Pest hatte sich durch die von 1541 bis 1686 währende türkische Herrschaft völlig verändert. Pest wurde zu einer türkischen Garnisonsstadt; die geringe christliche Bevölkerung setzte sich aus einigen ungarischen und mehreren südslawischen Familien zusammen. Nach der Rückeroberung des Landes begann sogleich eine massenhafte Einwanderung in die Stadt, welche die ganze, in unserer Studie behandelte Periode hindurch währen sollte und auch seither, bis zum heutigen Tag, eine stetig ansteigende Tendenz aufweist. Die vorliegende Studie will den in den Jahren zwischen 1687 und 1770 nach Pest gerichteten Einwandererstrom einer eingehenden Analyse unterziehen, wobei das Augenmerk besonders auf die Aufdeckung der Zusammenhänge zwischen den Stammorten der Einwanderer und den Bürger recht Verleihungen gerichtet werden soll. Als Quelle dienten dabei die in den Matrikeln der innerstädtischen röm. kath. Pfarrkirche von Pest befindlichen Eintragungen, insbesondere jene, die sich auf die Eheschließungen beziehen, ferner die Angaben des im Hauptstädtischen Archiv bewahrten Bürgerregisters sowie andere archivarische Forschungsresultate. Von 3744 Personen konnten die Abstammungsorte festgestellt werden, was eine genügend solide Grundlage für die Untersuchungen geben dürfte, wenn man bedenkt, daß sich die Einwohnerzahl der Stadt auch noch um das Jahr 1770 nur auf 15 000 belief, der überwiegende Teil der Bevölkerung sich zur röm. kath. Religion bekannte und also in den Matrikeln der Pfarrkirche registriert war. Leider konnten aus technischen Gründen in die der Studie beigefügten Karte nur jene Ortschaften eingetragen werden, aus denen zumindest zwei Einwanderer nach Pest gekommen waren. Doch spiegeln auch die auf diese Weise eingetragenen 334 Ortschaften getreu die geographischen Ausgangspunkte der Einwandererzüge wider. Es ist noch zu bemerken, daß die geringere Datenzahl der 1760er Jahre nicht als eine Verringerung der Bevölkerung angesehen werden darf, sie ist einzig durch die kleinere Anzahl der zur Verfügung stehenden Quellenangaben begründet. In der nach der Rückeroberung beinahe entvölkerten Stadt ließen sich von 1686 an zunächst Ungarn der Umgebung nieder und später Südslawen, deren Abstammungsort nicht mit Bestimmtheit nachzuweisen ist. Beinahe gleichzeitig zogen aus Österreich und Bayern und zum kleineren Teil auch aus anderen deutschen Gebieten verschiedene Handwerker in die Stadt. Der Freiheitskampf Rákóczis (1701 —1711) zog auch in Pest eine starke Verringerung des Bevölkerungszahl, ganz besonders der Ungarn und Südslawen, nach sich. Nach 1716 hingegen wuchs die durch Seuchen dezimierte Bevölkerung in bedeutendem Maße an. Die Stadt begann ihren Entwicklungsgang, große Bauarbeiten wurden in Angriff genommen, zu denen die ungarischen und slowakischen leibeigenen Einwanderer der nordwestlichen Teile Ungarns, andererseits die aus Niederösterreich, Niederbayern und den schwäbischen Gebieten herbeiströmenden ärmeren Einwandererschichten die physische Arbeitskraft lieferten. Das wohlhabendere Element bildeten die deutschen, ungarischen und kroatischen Einwanderer aus den westlichen transdanubischen Komitaten wie Sopron, Moson und Vas (Ödenburg, Wieselburg, Eisenburg) . Diese waren früh in der Stadt erschienen und setzten sich aus Intellektuellen, Kauflauten, hauptsächlich aber aus Weinbauern zusammen. Aus ihnen formte sich ein bedeutender Teil der führenden städtischen Bürgerschicht, ihre absolute Mehrheit [51%] erwarb sich auch das Bürgerrecht. Sehr viele Einwanderer stammten aus Nieder- und Oberösterreich und Wien: nahezu ein Fünftel der gesamten Einwandererschaft. Unter ihnen war jeder Erwerbszweig vertreten, doch waren die Maurer zum überwiegenden Teil Österreicher. Aus den österreichischen Alpenländern und Oberbayern wanderten vornehmlich qualifizierte Handwerker nach Pest ein. Was den Anteil Böhmens und Mährens 286