Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.2. Militäranlagen in Aquincum - 5.2.1. Militärlager - 5.2.1.2. Die Militäranlagen von Óbuda (Margit Németh)
5.2.1.2. DIE MILITÄR ANLAGEN VON ÓBUDA Das Alenlager von Óbuda Das erste bekannte Militärlager wurde im Jahr 73 n. Chr., unter der Herrschaft Kaiser Vespasians, in Óbuda errichtet, und zwar etwa sechs Meilen nördlich der Víziváros an jener Stelle, die von da an dem in Aquincum stationierten römischen Militär als ständiger Lagerplatz diente. (Abb. 1.) Zwei weitere, neuerdings gefundene Stücke der früher von János Szilágyi (SZILÁGYI 1938, 287) als Bauinschrift der tiberischen Zeit bestimmten Tafel haben deren revidierte Lesung (TÓTH - VÉKONY 1970) ebenfalls bekräftigt, mit der Abweichung, daß der erbauende Truppenteil die ala I Tungrorum Frontoniana war (KÉRDŐ-NÉMETH 1986). Das Lager wurde im Rahmen eines unter Statthalteramt des C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius Festus verwirklichten, großangelegten Programms zur Limesbefestigung am Ufer der Donau erbaut. Es befand sich im Großen und Ganzen gegenüber der nördlichen Spitze der Margareteninsel, am Endpunkt der aus dem Nordwest-Südost verlaufenden Vörösvári-Tal kommenden Straße, von wo man nicht nur den Festlandsverkehr, sondern auch den Donauübergang kontrollieren konnte. Die Stelle des Lagers war im Gegensatz zu früheren Vorstellungen nicht im Gebiet des späteren Legionslagers, sondern mit dem Fundort der Bauinschrift identisch. Zwischen 1980 und 1990 kam es im Gebiet des Kastells zu mehreren Fundbergungen und Grabungen, 1 in deren Ergebnis durch die die Anlage und Ausdehnung 1 S. dazu im Anhang den Abschnitt „Fundorte der archäologischen Forschungen des Aquincum-Museums" (10.1.): Grabung K. Kérdő 1981, Plan 5, Nr. 27; Grabung K. Kérdő 1982, Plan 5, Nr. 51; Grabung M. Németh 1984, Plan 6, Nr. 38; Grabung M. Németh 1986, Plan 6, Nr. 45; Grabung M. Németh 1990, Plan 7, Nr. 19. Gesamtliste der 17 Grabungen und Retungen: NÉMETH 1993/1, Anm. 2, 5. des Lagers bestimmt werden konnten (das Gebiet zwischen Árpád fejedelem útja - Lajos utca 125— 166) (NÉMETH 1990, NÉMETH 1993/1). An der Nordseite des Lagers kam an mehreren Punkten die aus Steinen errichtete, 1,10 m starke, innen durch Strebepfeiler gestützte Lagermauer zum Vorschein. (Abb. 2.) An ihrer Außenseite verliefen zwei Spitzgräben. Die Verfüllung des Abb. 1. Situationsplan der Militärlager in Óbuda (1.-3. Jh.)