Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)
5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.4. Die Zivilstadt von Aquincum - 5.4.4. Neue Elemente in der Topographie der Zivilstadt von Aquincum - 5.4.4.2. Wasserver- und entsorgung, Gebäude des Stadtzentrums (Klára Póczy)
Abb. 4. Das Stadtzentrum von Aquincum im Ergebnis der neuen Ausgrabungen erhalten gebliebenen Reste deuten gleichermaßen darauf hin, daß der Aquädukt in der Severerzeit erhöht (PÓCZY 1984/1, 21) und später, vielleicht gleichzeitig mit der erneuten Befestigung des westlichen Stadtteils im spätrömischen Zeitalter, auf der Westseite der früheren Hochleitung in einen unterirdisch verlaufenden Kanal verlegt wurde (PÓCZY 1997/1, 62). Ein anderes wichtiges Element der Wasserentsorgung war das zur Ableitung der Regen- und Abwässer dienende, mehrere Kilometer lange Kanalisationsnetz, das sich Dank der Nachgrabungen im vergangenen Forschungszeitraum ebenfalls abzuzeichnen begann (PÓCZY 1980/1, 113, Abb. 115; PÓCZY 1997/1, 65-66). (Abb. 3.) Einige hundert Meter östlich von der Stadt stießen wir auf den Vorläufer des in die Donau mündenden Kanalisationsnetzes, ein vermutlich noch in der vormunizipalen Periode der Stadt angelegtes, nicht abgedecktes System von Erdgräben. Ähnlichen Zwecken diente wohl auch der zugeschüttete Wassergraben, der unter dem Haus neben dem späteren Victorinus-Mithräum zusammen mit älteren Gebäudereste freigelegt wurde. 4 Später, nach der Erhebung in den Rang einer Kolonie, baute die Stadt ihr Kanalisationsnetz so aus, daß jede Insula einen eigenen Abfluss zu den Hauptkanälen erhielt (PÓCZY 1997/1, 65). Von einigen Ausnahmen abgesehen, verlief das Kanalisationsnetz während der Römerzeit auf der herkömmlichen Trasse, was zugleich ein Hinweis auf der Struktur des frühen Insula-Systems sein könnte (ZSIDI 1997/1, 282). Eine der wenigen Ausnahmen konnte gerade beim Victorinus-Haus beobachtet werden (NÉMETH 1991/1, 94), wo man verbunden mit dem Umbau des Gebäudes auch die Trasse der Abwasserleitung veränderte. Ein Teil des Kanalisationssystems wurde schon im Zeitraum des Municipiums in Stein verlegt, in dem weiter vom Stadtzentrum entfernten Gebiet kam es dazu erst in der Severerzeit (PÓCZY 1976/4, 48).