Póczy Klára: Forschungen in Aquincum 1969- 2002 (Aquincum Nostrum 2. Budapest, 2003)

5. Die neuen Ergebnisse der topographischen Forschungen - 5.4. Die Zivilstadt von Aquincum - 5.4.4. Neue Elemente in der Topographie der Zivilstadt von Aquincum - 5.4.4.2. Wasserver- und entsorgung, Gebäude des Stadtzentrums (Klára Póczy)

Das Stadtzentrum - der Forumsbezirk Nach den Vorschriften bestand das kaiserzeitliche Stadtzentrum aus vier Gebäudekomplexen: dem Tempel der Kapitolinischen Trias auf dem Platz des Forums, an der Kreuzung der beiden Haupt­straßen, der für die Rechtssprechung und zum Abwickeln von Geschäften errichteten basilica, der als Sitzungsort der städtischen Magistrats dienenden curia sowie einer öffentlich Therme. Im Falle von Aquincum ergänzten diese schon in der Periode des Municipiums die tabernae bzw. eine Mitte des 3. Jahrhunderts errichtete Markthalle. Das Stadt­zentrum, (Abb. 4.) der Forumsbezirk, bildete sich am Treffpunkt von cardo - der das Nord- mit dem Südtor verbindenen Straße - und decumanus - der das Osttor mit dem Westtor verbindenden Straße - heraus. In diesem Gebiet fanden hauptsächlich in der ersten Hälfte der untersuchten Forschungspe­riode Ausgrabungen statt. Deren Ergebnisse bilden die Grundlage des im Folgenden skizzierten Bildes vom Stadtzentrum. Informationen über die Ergebnisse der frü­heren Grabungen enthalten die im behandelten Forschungszeitraum erschienenen Publikationen (PÓCZY 1970, 178). Seit Neuestem scheint es immer wahrscheinlicher, daß das Platz- ebenso wie das Straßennetz des Stadtzentrums im Zeit­alter Trajans Gestalt annahmen (PÓCZY 1976/4, 38; PÓCZY 1995, 470), obwohl dieser Zeitraum früher erst in die Mitte des 2. Jahrhunderts gesetzt wurde (PÓCZY 1970, 182). Bemerkens­wert ist die Gestaltung der nordsüdlichen Haupt­straße selbst: die verbreiterte Straße säumte ein Porticus mit auf Steinbasen gestellten Holzsäulen. Offenkundig hat das Aquädukt die Stelle und Ausrichtung der Hauptstraße sowie der in diese mündenden Nebenstraßen bestimmt, und nach dieser Hochleitung richteten sich von da an die Struktur bzw. Bebauung des Stadtzentrums. Übri­gens ist es keine typische Erscheinung, daß ein solches zusammenhängendes Bauwerk mit Mau­erbögen eine Stadt durchquerte (PÓCZY 1995, 469-472). Auf der Achse der nordsüdlichen Hauptverkehrs­ader lag der sog. Große Tempel, in der Mitte mit Abb. 5. Grundriss der die nordsüdliche Hauptstraße säumenden Ladenreihe

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