Rózsa György: Budapest régi látképei (1493-1800) (Monumenta Historica Budapestinensia 2. kötet Budapest, 1963)

Zusammenfassung

[ALTE BUDAPESTER STÄDTEBILDER (1493—1800) Bisher wurde noch keine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung der alten, künstlerischen Budapester Städtebilder unternommen, obwohl sie für die topographische und kunsthistorische Forschung großen Quellenwert besitzen. Die Veduten können dem Lokalhistoriker — sofern er mit der nötigen Kritik vor­geht — wertvolle Aufschlüsse über die Geschichte und den Entwicklungsgang der Stadt geben. Die größtenteils genau datierbaren Holzschnitte, Kupferstiche und Radie­rungen liefern auch viele brauchbare Angaben zur Entwicklungsgeschichte der graphischen Kunst. Die älteste glaubwürdige Ansicht von Buda bietet ein Holzschnitt in der bekannten, 1493 in Nürnberg veröffentlichten Weltchronik Hartmann Schedels. Seine Vorlage wurde offenbar noch zu Lebzeiten des Königs Matthias Corvinus ge­zeichnet, worauf man aus gewissen architektonischen Details schließen kann. Anton Koberger, der Verleger der Weltchronik, dürfte sich diese Zeichnung durch seine Beauf­tragten in Ofen beschafft haben. Ein Vergleich mit den neuesten Ausgrabungen und dem schriftlichen Quellenmaterial zeigt, daß vor allem die Darstellung des Königs­schlosses als authentisch gelten kann. Die erfolglose Belagerung der Stadt durch die kaiserlichen Truppen im Jahre 1541, die schließlich zu ihrer Eroberung durch die Türken führte, verewigt ein von Erhard Schön einem Gedicht des Hans Sachs beigegebener, von fünf Stöcken gedruckter Holzschnitt, dessen Vorlagezeichnung, nach den wirklichkeitsgetreuen Einzelheiten zu schließen, gleichfalls an Ort und Stelle angefertigt wurde. Aus dem folgenden Jahr stammt der in einem Exemplar erhalten gebliebene Holzschnitt des Virgil Solis, der den erfolglosen Rückeroberungs­versuch zum Gegenstand hat, jedoch in topographischer Hinsicht wertlos ist. Die auf die in Holzschnittechnik angefertigten Flugblätter großen Formats folgende Phase im Entwicklungsgang der Veduten, d. h. die zu selbständiger Ver­öffentlichung bestimmten Radierungen werden im Budapester Material durch einige authentische Darstellungen der Belagerungen der Stadt um 1600 vertreten. Unter ihren Autoren begegnet man neben den Namen deutscher Meister auch jenen italienischer Graphiker (Georg Keller, Enea Vico, Giovanni Maggi usw.). Auch die bekanntesten Ausgaben der kosmographisehen Literatur enthalten verschiedentliche Ansichten von Buda, denen allerdings nur mittelbare Glaubwürdigkeit zukommt. In diesem Zusammenhang erwähnen wir Sebastian Münsters Kosmographie sowie das sechsbändige Städtebuch von Georg Braun und Franz Hogenberg. Überaus großer Volkstümlichkeit erfreute sich im ganzen 17. Jahrhundert die Vedute von Buda in Matthäus Merians Newe Archontologia Cosmica, doch begegnen wir Ansichten der Stadt auch in Antonius Albizius' Principum Christianorum Stemmata, Petrus Bertius' Commentarii Rerum Germanicarum sowie in Eberhard Kiesers Thesaurus Philo-politicus, um nur die bekannteren illustrierten Werke jener Zeit zu nennen. Im Laufe des 17. Jahrhunderts beschäftigen sich zahlreiche selbständige Bücher mit der Geschichte und Geographie Ungarns, das durch die Türkenkriege in den Vordergrund des öffentlichen Interesses gerückt war. Nicht nur in chronologi­scher Hinsicht, auch als Quellenwerk gebührt Wilhelm Dilichs Ungarischer Chronica der Vorrang. Die Vorlagen zu dem erstmals 1600 veröffentlichten Band muß jemand gezeichnet haben, der die Stadt aus eigener Anschauung kannte. Ob das nun der vielgereiste Dilich selbst war oder ein anderer Künstler, läßt sich heute nicht mehr 23 Uózsa Gy.: Budapest régi látképei 353

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