Budapest Régiségei 37. (2003)
Rusu, Andrian Andrei: Die Burgen von Turnu Severin im 13-14. Jh. = Turnu Severin 13-14. századi várai 63-77
ADRIAN ANDREI RUSU Der erste Abriß bietet uns schon einige Schlußfolgerungen. Die wichtigste von ihnen ist jene, daß es um zwei sicherlich in chronologischer Reihenfolge übereinandergelegte Gebäude geht. Es handelt sich um ein erstes Gebäude mit einer halbkreisförmigen Abside nach Osten. Der Autor der archäologischen Entdeckungen erwähnt eine weitere „kleine" Abside im Süden. Im nördlichen Abschnitt wurde nichts ähnliches gefunden, aber in Abwesenheit einer stratigraphischen Analyse kann man die Möglichkeit einer anderen Abside oder Seitenlinie einer dreischiffartigen Basilika nicht ausschließen. Trotzdem wurden in der folgenden Phase zwei Paar Pfeiler eingemauert, und zwar parallel mit den Schiffwänden, was einen Beweis für einen ursprünglichen Basilikaplan bietet. Das Gebäude (Kapelle I) konnte nur katholisch gewesen und muß in den Jahrzehnten um die Mitte des 14. Jhs. erbaut worden sein. Die nächste Kapelle (Kapelle II) verwendet nur teilweise den Umriß des Mittelschiffs (?) der Kapelle I. 50 Die mit der Kapelle II zeitgenössischen Begräbnisse zerstörten Untergrundbauten der Kapelle I. Wie wir gesehen haben, ergänzten die langen Schiffwände die Pfeilerlinie der ersten Kapelle. Die Altarabside wurde vieleckig. Nun könnte es um eine Einteilung entlang der langen Achse gehen, im Sinne der Einführung von Pfeilern die dem Altar zu einen Naos entwickeln und dem Westen zu einen Pronaos. Die Mauerei wurde in der von der Baukunst im traditionellen byzantinischen Stil äußerst häufig benützte Technik opus mixtum erheben. Der Altartisch, ein (unentzifferter) epigraphischer slavonischer Fries und eine (südlich gerichtete) Altarnische stärken die Möglichkeit der Klassifizierung des Denkmals in der Gruppe orthodoxen Charakters. Die Kapelle beweist planimetrische Analogien in Bulgarien und der Walachei. Die Kapelle II wirkte in der Zeitspanne von den letzten Jahrzehnten des 14. Jhs. bis in den ersten zwei Jahrzehnten des nächsten Jahrhunderts, bzw. in der Zeitspanne als sich das Severin Gebiet unter der Herrschaft der Walachei befand. Deshalb muß es mit Notwendigkeit mit der Funktionszeit der orthodoxen Metropolie des Severins (1370-1420) in Verbindung gesetzt werden. Die Art und Weise, in der die Kapelle II die erste ersetzt hat, nämlich durch Zerstörung, zeigt auch wie die Burg selbst die Änderung der Herrschaft überstand. Die letzte Daseinsphase dieser Stätte (Kapelle III) begründet sich auf weniger radikale Eingriffe auf Kapelle II, welche wahrscheinlich durch Wiederherstellungen von Gewölben und Inneneinrichtungen ergänzt wurde. Die Erhebung von Mauern anstelle der den Naos vom Pronaos trennenden Pfeiler spricht entweder für das Ausfüllen der dortigen leeren Räume, oder für den Verzicht auf die Verwendung des Pronaos. Von Bedeutung ist ein Weihwasserbecken aus Stein, mit einem Becher mit achteckigem Querschnitt, bloß einer geschliffenen Seite und einem eingeschnitzten Kreuz, mit einem schrägen Dickeabzug zu einem engeren Pfeilerfuß (L = 0,75 m), aber mit demselben Querschnitt. Ein Gewölbeschlüssel mit Eichenblättern, mit fünf Spitzbogenabgängen und Farbspuren, am Ostrande des Absidengewölbes, wurde in der Südumwallung der Burg wieder benützt 51 . Ein (sekundärer Altar) Tisch mit einer (aus einem römischen Epigraph hergestellten) Treppe wurde in der Südostseite des Schiffes angelegt und scheint derselben Phase zu gehören. Kapelle III muß während des 15. Jhs. funktioniert haben, wahrscheinlich bis zur Zerstörung der Burg. Es wurden zwei Kreuze mit Einschnitte auf Steinblocks, die von den Mauern herzukommen scheinen, bemerkt. Es ist möglich, daß es sich nicht um einfachen Baustoff, sondern um Grabenkreuze oder, aufgrund ihrer Ähnlichkeit (20 x 20-23 cm), 52 sogar um Hingabekreuze in der Kirche handelt. Andere Profilsteine erscheinen nur in Gruppenphotos; schließlich wurde über andere sehr vage geschrieben, daß sie bei einer Wiederherstellung der Burg verwendet wurden, somit können sie und ihre (immer unvollständigen) Beschreibungen nicht genau geschätzt werden. Die Problematik ist nicht erschöpft, bevor man ein anderes, in einer bedeckten Ruine außerhalb der Burg befindliches Kirchendenkmal mit einbezieht. Normalerweise ist es zu erwarten, dort und nicht innerhalb der Burg die Kirchen - welche große Bedeutung in der kirchlichen Organisation des Gebietes (Pfarreikirchen, Kathedrale usw.) innehatten - zu treffen. Der große Mangel an archäologischen Daten zwingt uns aber, uns der ferneren Betrachtungen zu enthalten. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß die Ortschaft ihren Namen vom Hl. Severin, dem Schutzpatron der dortigen Kirche, schon in den ersten Jahrzehnten des mittelalterlichen Lebens erhielt. Allen Zeichen nach, haben in der Innenumwallung auch andere Gebäude funktioniert. Darüber besitzen wir nur sehr spärliche Daten. Einige (halb51 DAVIDESCU 1970. 10 (ohne den ursprünglichen Zweck des Steines zu erkennen). 52 BÄRCÄCILÄ 1937. 355-356. 50 BÄRCÄCILÄ 1939. 75. 68