Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Koós Judit: Bronzezeitliche Siedlungforschungen in Nordostungarn = Bronzkori telepkutatások Északkelet-Magyarországon 221-233

BUDAPEST RÉGISÉGEI XXXVI. 2002. JUDIT KOÓS BRONZEZEITLICHE SIEDLUNGSFORSCHUNGEN IN NORDOSTUNGARN In der archäologischen Forschungsgeschichte des Ko­mitats Borsod-Abaúj-Zemplén (Nordostungarn) ver­trat das letzte Drittel des 19-ten Jahrhunderts eine hervorragend wichtige Epoche. Die vorwiegend an die Anregung von Hóris Romer in Laufe gesetzten le­bendigen archäologischen Forschungen wurden zur Verehrung und unter Mitwirkung des VIII. Prähis­torischen und Anthropologischen Kongresses noch schneller und eher organisiertweise durchgeführt. Dank der Tätigkeit der auch auf Anregung des Kon­gresses entstandenen archäologischen Gesellschaften über das ganze Land wurden immer neuere und neu­ere und wichtige archäologische Fundorte bekannt ge­worden. Im Gebiet unseres Komitates Borsod-Abaúj-Zem­plén treffen sich zwei große geographische Einheiten, namentlich die Große Ungarische Tiefebene im Süden und das Bükk-Zemplén-Gebirge im Norden. Die Aus­bildung des frühen und mittleren bronzezeitlichen Be­siedlungssystems war durch diese Tatsachen grundle­gend beeinflusst. Die manchmal kräftig wechselnden Reliefs bereiteten keine Hindernisse auch vor die berg­ländliche Besiedlung. Darüber berichten die Ausgra­bungsbeobachtungen und die Angaben der Gelände­begehungen aus beiden Perioden der Bronzezeit (Hat­van- Füzesabony-Kultur). In unserem Gebiet er­regten die mehrschichtigen Siedlungshügel die Auf­merksamkeit der ehemaligen Archäologen -in erster Reihe wegen ihrer auffallenden Form-, demgemäss ihre Forschungen mit zeitgenössischen Methoden an­gefangen waren. Die Erkennung mehrerer auch bis heute bedeutender Teil-Siedlungen fand in der erwähn­ten Epoche des 19-ten Jahrhunderts statt, aber die Mehrheit dieser Teil-Siedlungen vermisste die regelmä­ßigen Ausgrabungen. Das erstemal beschäftigen wir uns in mit den Einzelheiten der allgemeinen Forschungsgeschichte der befestigten Siedlungen der Hatvan- und Füzes­abony-Kultur in Zusammenhang mit dem hier vor­gestellten Fundplatz von Szakáld (Kom. Bor­sod-Abaúj-Zemplén) (Abb. 2). Die Forschung der frühen und mittleren Bronzezeit in Ungarn stützt sich bis heute auf zwei grundlegende monographische Bearbeitungen: eine ist „Die Früh­bronzezeit in Nordost-Ungarn" von N. Kalicz (1968), und die andere ist „Die mittlere Bronzezeit Ungarns und ihre südöstlichen Beziehungen" von I. Bona (1975). In den Jahrzehnten, die dem Erscheinen der beiden Werke folgten, trug die Forschung nur mit je einer Date zur Verfeinerung des zustandegekommenen Bil­des bei. Beide Publikationen ziehen die durch Ausgra­bungen und Geländebegehungen registrierten An­gaben in Betracht, die aus dem Ende des 19-ten und vom Anfang des 20-ten Jahrhunderts entstammen. Demgemäss zeichnet sich das Bild vor uns: zur Be­völkerung der Hatvan-Kultur können die folgenden Fundorte gereiht werden: Emőd-Nagyhalom, Gi­bárt-Földvár, Mezőcsát-Harangdomb, Mezőcsát-La­poshalom, Tard-Tatárdomb, Tiszabábolna-Fehérlő Ge­höft, Vatta-Testhalom, usw 1 Es lässt sich mit der ge­meinsamen Besiedlung der Hatvan-, und ihr folgend, der Füzesabony-Kultur in den folgenden befestigten Siedlungen rechnen: Edelény-Ludmilla-dűlő, Felső­dobsza-Várdomb, Fügöd-Várdomb, Mezőcsát-Orosz­domb, Méra-Földvár, Tiszakeszi-Szódadomb, usw 2 Außerhalb unseres Komitates, sogar über seine Gren­ze befinden sich u.a. die folgenden wohlbekannten befestigten Teil-Siedlungen: Jászdózsa-Kápolnahalom, Tószeg-Laposhalom, Barca, Niná Mysl'a, Spissky Stvr­tok, usw. 3 Natürlich können die wichtigen Ausgrabun­gen nicht außer Acht lassen, bei denen nur Hinweise auf die mögliche Befestigung gegeben wurden, die aber wegen der fortlaufenden Zerstörungen auch durch fachgemäße Ausgrabungen keine Unterstüt­zung gewannen (Füzesabony-Öregdomb, Tiszafü­red-Asotthalom, usw). Die einzige einschichtige Sied­lung unseres Komitates aus der Bodrogszerda­hely-(Streda nad Bodrogom)-Phase (Nagyrozvágy) lei­stete auch keine eindeutige Angabe über die Befesti­gung, obwohl unserer Meinung nach die noch von drei Seiten mit Sümpfen umgebene Siedlung auch durch künstliche Wehranlage verstärkt werden sollte. 4 Leider wurde das umliegende Areal durch Entwässern und Zufüllung mit Erde zur archäologischen For­schung unmöglich getan. Die letzte große kulturelle Einheit der frühen Bronzezeit, die Hatvan-Kultur, beherrschte in der Zeit ihrer größten Ausdehnung beinahe das ganze Gebiet des Komitates Borsod-Abaúj-Zemplén. Ihre Fundorte befinden sich überall vom Mündungsgebiet des Flusses Bodrog an, gegen Südwesten in breiter 1 KALICZ 1968.116-119; NOVÁKI-SÁNDORFI 1992.14-16, 22-24, 27. 2 BONA 1975.146; KALICZ 1968.116-118; NOVÁKI-SÁNDORFI 1992. 62-64. 3 BONA 1975. 146-148; KABÁT 1955.; OLEXA 1982. 331-334; VLADÁR 1973. 273-294. 4 Koós 1988. 69. 221

Next

/
Oldalképek
Tartalom