Budapest Régiségei 36. (2002) – In memoriam Rózsa Kalicz-Schreiber (1929-2001)

Koós Judit: Bronzezeitliche Siedlungforschungen in Nordostungarn = Bronzkori telepkutatások Északkelet-Magyarországon 221-233

JUDIT KOÓS Zone am rechten Ufer der Theiß, über den mittleren Lauf des Flusses Hernád, bis zur oberen Strömung der Sajó. 5 Die tief-und bergländlichen Dörfer der Hat­van-Kultur befinden sich beinahe ohne Ausnahme in Wassernahe, ihre Einwohner besetzten die über die Fluss-und Bachtäler erregende höhere oder niedrigere Hügel, darüber mit den bronzezeitlichen Befestigun­gen. Das Innere der größeren Gebirge (Börzsöny, Cserhát, Mátra, Bükk) war während der frühen und mittleren Bronzezeit unbewohnt, aber die Bevölke­rung der Hatvan-Kultur zog sich entlang den Fluss­tälern weit in die Berggebiete. Bei der Auswahl der Wohnorte war eine grundlegende Voraussetzung gu­te Möglichkeit zur Verteidigung auszunutzen, deswe­gen wurden die Dörfer der Hatvan-Kultur mehrmals auf hervortretenden und steilen Anhöhen, ferner in Flussknien gebaut. Dann ergänzten die urzeitlichen Bewohner den natürlichen Schutz auch durch kün­stliches Befestigungssystem, das mit den geographi­schen Gegebenheiten in engem Zusammenhang und in Übereinstirnmung stand. In dem System der frühbronzezeitlichen Wehran­lagenobwohl sie allgemeine Gesetzmäßigkeiten reprä­sentierenkönnen auch verschiedene Typen, so in der Berg- und Hügellandschaft wie in der Tiefebene fest­gestellt werden: a) der halbinself örmige Vorsprung des über das Tal hoch ragenden Hügels mit der Siedlung wurde auf drei Seiten tief abgetragen. Dadurch entstanden 1-2 steile Terrasse (Hernádbüd, früher Gibárt). Ein breiter Graben trennte die Befestigung (die „Burg") vom unbeschützten Teil der Siedlung. Es handelt sich um die häufigste Befestigungsform (Abb. 2. 1). b) ein kleiner Teil (die „Burg") der von einer Lang­seite schwer zugänglichen steilen Erhöhung war durch einen fast vollständigen Rundbogen von den anderen unbefestigten Teilen der Siedlung getrennt worden (Maklár, Novaj-Abb. 3. 2). c) ein runder Hügelrücken ist an allen Seiten steil abgegraben und dadurch entstand die kaum zu­gängliche Befestigung (die „Burg") (Váckisújfalu). 6 d) an einem Ende des inselartigen hohen Hügel­rückens ist der kleine geschützte Teil (die „Burg") durch einen breiten ringförmigen tiefen Graben von den weitausgedehnten unbefestigten Siedlungsteil getrennt (Ernőd). 7 Auch bei der flachländlichen Siedlungen der Hat­van-Kultur können die erwähnten Befestigungstypen festgelegt werden, mit der Abweichung, dass wegen ihrer geographischen Lage auch ihre technischen Merkmale wenig unterschiedlich sind: a) lange zungenartige Halbinsel ist von drei Seiten 5 KALICZ 1984.192-193. * MIKLÓS 1982. 39. 7 KALICZ 1968.132-134; KALICZ 1984.193-194. mit lebendem Wasser umgeben und diesen Teil (die „Burg") schneidet ein breiter Graben von den weite­ren Teilen der Flachsiedlung ab; b) vom geradelaufendem Flussufer wurde ein klei­ner Teil (die „Burg") durch einen breiten halbkreisför­migen Graben von den unbefestigten Siedlungsteilen getrennt (Tiszaluc, Abb. 4. 3) c) aus einem breiten sumpfigen Huss- oder Bachtal erhebt sich eine niedrige natürliche Erhöhung auf derer Fache die natürlich geschützte Teil-Siedlung (die „Burg") entstand. 8 Die erwähnten Wehranlagentypen befinden sich auf dem ganzen Verbreitungsgebiet der Hatvan-Kul­tur. Im Komitat Borsod kommen die Teil-Siedlungen der Hatvan-Kultur in großer Zahl vor. Z. B. auf der Ebene von Süd-Borsod kennen wir 14 Teils auf einem kleinen Gebiet von cca 200 km , leider waren bisher noch keine großflächigen Ausgrabungen auf ihnen durchgeführt. 9 Kleinere Sondierungen fanden im gan­zen Komitatsbereich nur statt (Tiszalúc, Alsóvadász, Mezőcsát-Pástidomb, Mezőcsát-Laposhalom, Mező­csát-Oroszdomb). Das Leben eines deutlichen Teiles der erwähnten Siedlungen erreichte den Beginn der mittleren Bronzezeit, wenn am Oberen Theißgebiet und ent­lang des Flusses Bodrog die Füzesabony-Kultur er­schien. Es soll mit der Verbreitung der Füzesabony-Kultur beinahe im ganzen Nordost-Ungarn und in der Südost-Slowakei gerechnet werden. Im Osten, südlich des Hernad-Tales bis zum großen Theißknie, im Westen bis zum Eger-Bach, der die Komitatsgrenze bildet, befinden sich ihre Fundorte. 10 Demgemäss können wir die westliche Verbreitungsgrenze der Füzesabony-Kultur im Tal des Eger-Baches ziehen. Westlich von der Komitatsgrenze befinden sich nur Funde der Hatvan-Kultur in der Teil-Siedlungen, zum Teil gleichzeitig auch mit der Füzesabony-Kultur der östlichen Gebiete. Im Komitat Borsod-Abaúj-Zem­plén besitzen die Träger der Füzesabony-Kultur das frühere Territorium der Hatvan-Kultur und das Le­ben mehrerer blühenden Teil-Siedlungen weiterläuft ohne Unterbrechung (Mezőcsát-Pástidomb, Árok­tő-Dongóhalom, Alsóvadász-Várdomb, Jászdózsa­Kápolnahalom, usw), ihr anderer Teil aber hörte mit dem Ende der Hatvan-Kultur auf. Im ganzen Land gerechnet ist aber das Verbreitungsgebiet der Füzes­abony-Kultur deutlich kleiner, als das von Hat­van-Kultur. Die Dörfer der Füzesabony-Kultur befinden sich fast ausnahmslos auf Hügelrücken, Erhöhungen, in jedem Falle in Wassernähe, und die bedeutendsten 8 KAUCZ 1968.134; KALICZ 1984.194. 9 KALICZ 1984.193, Taf. LIX. 3. 10 KOVÁCS 1984. 236-237. 222

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