Budapest Régiségei 34. (2001)

STUDIEN = TANULMÁNYOK - Gojkovič, Mojca Vomer: Neuentdeckungen der römischen Architektur in Poetovio 245-252

SPODNJA HAJDINA - römisches Villenviertel 9. Die römische Architektur wurde auch in 0,20 ­0,30 m unter der Humusschicht ausgegraben, 12 wo eine römische Trümmerschicht mit Resten von Estrich und farbigem Wandverputz, mit Pflastersteinen, Keramik-, Glas- und Kalkstukkaturfragmenten und zertrüm­merten Ziegeln (tegulae und imbrices) zum Vorschein kam. Aufgedeckte Fundamente des römischen Gebäudes dehnten sich weiters gegen den Norden und Süden aus (Abb. 8). In den Feuerstellen wurden viele Keramikfrag­mente, darunter Stücke von Amphoren und terra si­gillata, Fragmente grauer Keramik mit dünnen Wän­den und Fragmente keramischer, pyramidenförmiger Gewichte gefunden. Im westlichen Erweiterungsbau wurden in der Trümmerschicht über der Feuerstätte mehrere Beinnadeln, in der Trümmerschicht der restlichen Ausgrabung zerbrochene Ziegelsteine mit dem Stempel ADIECTI, zahlreiche sechseckige Pflastersteine unterschiedlicher Größe und fragmen­tierte römische Keramik entdeckt. Es wurden auch Bruchstücke verschiedenfarbigen Wandverputzes mit Linien und Kreisen und einige Stücke profilierter Eckstukkatur gefunden. In der Trümmerschicht des mittleren Ausgrabungsteiles waren viele größere Stücke des bis zu 10 cm dicken, gelben Kalkestrichs vorhanden, der im nördlichen Grabungsteil größten­teils unbeschädigt blieb, und eine geglättete Gehfläche erkennen ließ. 10. In der Gasse Gubceva ulica wurden unter der bis zu 0,30 m dicken Humusschicht Architekturteile, Fundamente eines römischen Gebäudes, dessen letzte Bauphase in die spätrömische Ära reichte, und Über­reste eines Keramikbrennofens entdeckt (Abb. 9). Der Grabungsplatz auf einer Fläche von 15x14 m wurde bis zu maximal 1,55 m Tiefe untersucht. Im südlichen Teil wurden Reste dreier stark beschädigter Töpferöfen gefunden. Um die Öfen herum befand sich in 0,40 m Tiefe eine dicke Schicht zerschmetterter Keramik, vermischt mit grauem Lehm, in Formen aus der Zeit vom 1. bis zum 4. Jahrhundert. Bei der ausgegrabenen Architektur handelt es sich um Fundamente eines römischen Baus mit mehreren Räumen. Gänzlich wurde nur ein Raum aufgedeckt, die restlichen Räume setzten sich nur im Profil fort oder waren bereits zerstört. Auf der gesamten Fläche wurde eine große Menge römischer Keramik, ver­mischt mit Trümmerresten und mit braunem, gelb­braunem oder rotbraunem Lehm, gefunden. Im nördlichen Teil befand sich ein Raum, bedeckt mit fes­tem Kalkmörtel und vermischt mit kleinen Steinen, deren Funktion unbekannt war. Der Raum maß 2x1,5 m und hatte eine rechteckige Öffnung. Der zentrale Raum mit einer Größe von 11x8,5 m wurde mit einer schlechten Zentralheizanlage (Hypokaustum) beheizt. Alle vier Wände dieses Raumes wurden öfters umge­baut, da sie in verschiedenen Höhen, am höchsten ist die Südmauer, die bis zu 0,80 m Höhe mißt, erhalten geblieben sind. Die östliche Mauer stand auf den Fundamentresten eines älteren Ofens mit Heizungsöffnung in der Mitte, die Feuerstätte befand sich auf der östlichen Mauerseite (Abb. 10). Auf der Westseite hatte die Mauer eine dicke Verputzschicht in oranger bzw. roter Farbe. Auch diese Mauer wurde öfters repariert. Am interessantesten ist die Nordmauer, die bis zu 0,40 bzw. 0,50 m Höhe erhalten blieb. An eine ältere und stärkere Bruchsteinmauer, fest mit Kalksteinmörtel verbunden, wurde ein späteres Mauerfundament angelehnt, das mit 0,50 m Breite bis zu 0,50 m Höhe erhalten ist. Unter die Bruchsteine wurden ältere Verputz- und Amphorenteile gemischt. Auch im zentralen Raum befanden sich Teile des Verputzes, die gefärbt und mit Pflanzen ähnlichen sowie figuralen Motiven verziert waren. Die am häufigsten vorkommenden Verputzfarben waren Rot oder Ocker (Gelb), Grün, Schwarz, Weiß und Blau. Unter den verzierten Verputzteilen fand man auch Stücke mit figuralen Motiven, Teile einer größeren Bemalung, von denen mehrere Fragmente in die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts zu datieren sind. SPODNJA HAJDINA - Tempel- und Lagerviertel (Vicus Fortunáé) 11. Auch im Tempel- und Lagerviertel wurden Überreste eines römischen Gebäudes entdeckt. 13 In 0,70 m Tiefe befand sich das einstige Gehniveau des römischen Objekts. Die Bruchsteinmauern, verbunden mit Kalkmörtel, die im Gebäude die Räume voneinan­der trennten, wurden in sehr schlechtem Zustand, an einigen Stellen sogar bis zum Fundament eingestürzt, vorgefunden. Man fand im nordwestlichen Teil an zwei Stellen rot versengten Lehm, was auf eine Feuerstelle hindeutet, in deren Nähe Fragmente von Gußbechern ausgegraben wurden. Bis zu 0,70 m Tiefe war eine dunkle mit Humus vermischte römische Kulturschicht vorhanden, die Fragmente römischen Geschirrs, Estrich- und Verputzstücke, Teile zertrüm­merter Ziegel und tegulae, sechseckiger Ziegelplatten, Bruchsteine und unbearbeiteter Kalksteine enthielt. Darunter wurden auch vorwiegend Bronzemünzen des Kaisers Konstantin gefunden. Im westlichen Teil 14 befanden sich zwischen den Mauern zwei größere bearbeitete Steinplatten, die der Anordnung einge­meißelter Randlöcher zufolge auf zwei steinerne Fensterbauelemente schließen lassen. In den letzten Jahren wurde ein großer Teil des römischen Poetovio ausgegraben, doch waren die Architekturreste bescheiden. Sie werden meistens knapp unter der Humusschicht in einer Tiefe von ca. 0,30 m, gefunden. Die Mauern bestehen vorwiegend aus Bruchsteinen, verbunden mit Kalkmörtel. Nur an wenigen Stellen, zur Formung von Ecken oder Unterstützung einer längeren Gebäudeseite, werden sie mit größeren Sandsteinen verbunden. Auch in der Höhe blieben die Mauern kaum erhalten. Bei den Ausgrabungen wurden nur einige Bruchsteinreihen, die die Mauern bildeten, aufgedeckt, damit man mit 248

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