Budapest Régiségei 34. (2001)

STUDIEN = TANULMÁNYOK - Gesztelyi Tamás: Spätrömische Gemmenfunde in Pannonien 109-116

genaueren Fundortes bewahrt sind, werden als Herkunftsgebiete der Osten, 17 Kleinasien 18 und Dalmatien 19 angegeben. Aus dem letztgenannten Gebiet stammen wohl die Stücke in den Museen zu Sarajevo und Belgrad. 20 Aus den erwähnten Hafenstädten des Adriatischen Meeres wurden diese Anhänger nach den umliegenden Gebieten weitertransportiert. Je ein Stück ist auch nach Britannien 21 und nach Hispanien 22 gelangt. Die meisten Stücke wurden jedoch ausser in Dalmatien, in Pannonién gefunden. Aufgrund der Fundorte kann man darauf schließen, daß sie sich vom Süden nach Norden stufenweise verbreiteten. Die durch Publikation bekannten Stücke stammen aus Certissia, 23 aus Poetovio, 24 aus Keszthely-Dobogó (am westlichen Ende des Plattensees, Abb. 5-6)" aus Ságvár (römi­sche Tricciana, südlich vom Plattensee) 26 und aus Baláca (nördlich vom Plattensee). Rudolf Noll 27 bezeichnet diesen Glasanhänger unter den Funden von Salurn als Importware, die den relativen Wohlstand der Alpenbevölkerung im 4. Jh. beweist. Károly Sági 28 hält die Bevölkerung, die das Gräberfeld von Keszthely-Dobogó anlegte, für Einwanderer vom nordwestlichen Teil des Balkans, von wo sie auch die wertvolleren östlichen Produkte mitgebracht hat. Alice Burger 29 hat keinen Beweis im Fundmaterial des Gräberfeldes von Ságvár dafür gefunden, daß seine Bevölkerung aus dem Balkan stammt. Die Gegenstände von östlichem Charakter hielt sie für Importwaren. Diese Meinungen sprechen dafür, daß die geprüften Glasanhänger von Dalmatien aus nach Südpannonien und in die Gegend des Plattensees gelangten. Auf den in Ungarn gefundenen Anhängern kom­men zwei Motive vor. Das eine, der schreitende Löwe, erscheint dreimal. Diese drei Anhänger stammen alle von verschiedenen Bulloterien. Die regelmäßigste Form und die anspruchsvollste Ausführung zeigt der Anhänger von Baláca (Abb. 4). Nicht nur die Gestalt des Löwen, sondern auch der Stern und die Mondsichel über ihm sind gut erkennbar. Bei dem Anhänger aus Keszthely-Dobogó (Anm. 25) gibt es keine Spuren der Himmelskörper (Abb. 5). Bei dem Anhänger aus Ságvár (Anm. 26) ist die Darstellung so verwischt, daß selbst die Identifizierung des Tieres unsicher war. Die Ausgräberin hielt es wegen des lan­gen Halses für ein Pferd, das aber ohne Parallele stünde. Über dem Tier bemerkt man die Spuren des Sternes und der Mondsichel. Auch im Farbton weichen die erwähnten Stücke voneinander ab: die zwei ersten sind gelb, das dritte ist grüngelb. Das beliebteste Motiv dieser Glasanhänger war zweifellos der Löwe, und die beliebteste Farbe war das Gelb. Aus den 27 Stücken im Museum von Split sind auf 10 Löwen zu sehen, und 22 haben honiggelbe Farbe. 30 Unter den 8 Stücken aus dem Felsengrab bei Tarshiha (Palaestina) stellen 6, im Antiquarium von Bosra 2 einen Löwen dar. 31 Auch bei den Anhängern in den Museen und Privatsammlungen von Europa und von den Vereinigten Staaten dominiert dieses Motiv. 32 Es gibt auch im Ungarischen Nationalmuseum ein Stück, das einen Löwen in Angriffstellung zeigt - also eine vierte Variante desselben Motivs - und dieses Stück stammt angeblich aus Kleinasien. 33 Der Löwe, die Himmelskörper und die gelbe Farbe haben höchst­wahrscheinlich solare Bedeutung. Es ist kein Zufall, daß der Löwe auch bei den magischen Gemmen meis­tens auf gelber Jaspis vorkommt, und eine ähnliche Bedeutung hat. 34 Das andere Motiv der in Ungarn gefundenen Stücke ist der Frosch von oben gesehen, wie beispiels­weise auf einem Stück aus dem Gräberfeld von Keszthely-Dobogó (Anm. 25, Abb. 6). Die Form des Anhängers ist ziemlich regelmäßig, die Farbe ist braungelb. Dasselbe Motiv erscheint auf einer anderen Glasgemme von Keszthely-Dobogó, die aber keine Öse, sondern zwei parallellaufende Kanäle hat. 35 In beiden Fällen stehen klar lesbare Buchstaben auf bei­den Seiten des Frosches, die das Wort ZOHN ergeben, das etwa dem lateinischen vivas entspricht, also ein Wunsch für glückliches Leben ist. Der Frosch bedeutet in der ägyptischen Symbolik die Geburt, die Neugeburt und die Fruchtbarkeit. 36 So stehen die Inschrift und die Darstellung in Einklang miteinander. Dieses Motiv kommt seltener vor, als das des Löwen. Ein Stück ist bekannt aus Salona mit gleicher Inschrift, 37 ein weiteres aus dem spätrömischen Friedhof von Gorsium. Dies ist aber ohne Inschrift, und sein Material ist merkwürdigerweise Blei. 38 Außer den erwähnten Stücken gibt es noch einen Anhänger ohne Angabe des Fundortes im Ungarischen Nationalmuseum. 39 Die Darstellung zeigt einen gehelmten Kopf, und die Farbe ist blau. Eine nahe ste­hende Analogie zur Darstellung können wir aus Spalato erwähnen, die ähnlich blau ist. 40 In dem Motivbestand der Glasanhänger finden wir mehrere Übereinstimmungen mit dem der Glaskameen mit zwei Kanälen. Zu diesen Motiven gehören die gegenübergestellten Frauen- bzw. Männerporträts, die die Kaiserehepaare der Mitte des 3. Jh. darstellen (Philippus Arabs und Otacilia oder Gallienus und Salonina). 41 Ein weiteres gemeinsames Motiv ist ein frontales Frauenporträt, das aufgrund der Haartracht wohl konstantinisch sein soll, wahrscheinlich stellt es die Kaiserin Helena selbst dar. 42 Neben diesem Porträt steht auf den Glaskameen mit zwei Kanälen die Inschrift VIE, auf den Anhängern steht NIKH. Beides sind Glückwünsche für die Träger und beziehen sich auf die gute Gesundheit bzw. auf die Überwindung von Schwierigkeiten. Die Mehrheit der Motive unterschieden sich aller­dings voneinander. Bei den Kameen mit zwei Kanälen sind neben den Porträts 43 die Masken 44 und Gorgoneien 45 charakteristisch. Bei den Anhängern dominieren die Tierdarstellungen: der Löwe ­eventuell auf dem Rücken eines Steinbocks 46 -, der Frosch, die Schildkröte, 47 der Hahn, 43 der Skorpion. 49 Es kommt auch die Lupa Capitolina mit den 110

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