Budapest Régiségei 30. (1993)

TÖRTÉNET, TOPOGRÁFIA = GESCHICHTE, TOPOGRAPHIE - Pető Mária: Reste einer römischen Villa am Csillaghegy = Római villa maradványai Csillaghegyen 149-158

Mária PETŐ RESTE EINER RÖMISCHEN VILLA AM CSILLAGHEGY Auf dem im HL Budapester Stadtbezirk an der Puszta­kúti út - Ecke Határ út gelegenen Grundstück (Parz. Nr. 22901/3-4), das von der Genossenschaft Óbuda früher landwirtschaftlich genutzt wurde, führten wir in den Jahren 1987-88 jeweils einmonatige Rettungsgra­bungen durch (Abb. 1). Das erwähnte Gebiet und des­sen Umgebung war 1987 parzelliert und an Privatperso­nen veräußert worden, weshalb wir mit Einverständnis der Eigentümer nur die notwendigsten Freilegungen vornehmen konnten. Die im nördlichen Teil des Ter­ritoriums der Zivilstadt von Aquincum zum Vorschein gelangten Reste bereicherten unsere Kenntnisse um einen weiteren topographischen Punkt, obgleich wir in bezug auf das römische Zeitalter des Gebietes Csil­laghegy bereits über Angaben verfügten. Unser Fundort liegt nahe der durch das Tal von Üröm füh­renden römischen Straße, südlich der auch zur Rö­merzeit bekannten Heilquellen am Csillaghegy, auf ei­nem Gelände mit sehr günstigen geographischen Gegebenheiten, in der Nachbarschaft anderer römer­zeitlicher Bauten (Abb. 2). Im Zuge der Freilegungen waren wir vor allem bemüht, die Ausdehnung des Ob­jekts zu bestimmen, was uns am Ende jedoch nicht in vollem Umfang gelang. Im Herbst des Jahres 1987 hob man parallel zur Pusztakúti út, an der Ostseite des erwähnten Grund­stücks, im Zusammenhang mit der Parzellierung einen Wasserrohrgraben aus (Abb. 3). Der Baggerführer meldete dem Museum, daß er während der Erdarbei­ten auf bearbeitete Steine gestoßen sei. Bei Inspizie­rung des Fundorts überzeugten wir uns davon, daß in der Schnittwand des 130 cm tiefen und 70 cm brei­ten Grabens, 40 cm unter der heutigen Oberfläche tatsächlich archäologische Funde zum Vorschein kommen. Der Bagger förderte römische Ziegel­bruchstücke, große, flache, behauene Steine sowie Dachziegel ans Tageslicht, und im Querschnitt des Grabens wurde eine Eingrabung, wohl die einer Ab­fallgrube sichtbar. Gleichzeitig entdeckten wir am Sü­dende des Grundstücks, auf das sich unsere Forschun­gen nicht mehr erstreckten, bearbeitete Steine, die man vermutlich bei der Bodenbearbeitung zutage ge­fördert und, da sie die Arbeit behinderten, an dieser Stelle deponiert hatte. In der Folgezeit erweiterten wir den Kanalisationsgraben in westlicher Richtung und begannen, die römische Schicht per Hand zu säubern. Dabei fanden wir eine aus nebeneinander verlegten flachen, behauenen Steinen bestehende Ebene, die wir damals noch für einen Rest des römischen Straßen­pflasters hielten, obwohl wie diesbezüglich starke Zweifel hegten, denn unter dem Pflaster fehlte die bei römischen Straßen gewohnte Fundamentierung. Im Jahre 1988, als wir die Freilegung fortsetzten, zeich­nete sich im vorgenannten Objekt ein großer, 8 x 12 m messender, gepflasterter Raum ab, der auf jeder Seite von 60 cm breiten, stark verfallenen Mauerresten begrenzt war (Abb. 4). Da das römerzeitliche Niveau 30-40 cm unter der heutigen Oberfläche lag, blieben von den tragenden Hauptwänden infolge der landwirt­schaftlichen Tätigkeit lediglich einige Steinreihen in schlechtem Zustand erhalten. Den Raum umgaben aus trocken verlegten Steinen unregelmäßiger Form gefertigte, nichttragende •*• innen und außen mit größeren glatten Steinplatten geflieste - Außenwände, die laut Zeugnis der hier gefundenen Dachziegel zum Teil überdacht gewesen sein dürften. Über die gepfla­sterte Fläche verstreut lagen fragmentierte Säulen­sockel, vielleicht war dies der prunkvolle Innenhof mit Perystil eines römichen Gebäudes. Außerhalb des Ho­fes, nahe der SO-Ecke kamen die Reste eines spätrö­mischen, 120 cm breiten zerstörten Ofens zum Vor­schein (Abb. 5). Anschließend sondierten wir das Gelände mittels Forschungsgräben und bestimmten im Ergebnis dieser Forschungen die Ausdehnung des Bauwerks in westlicher und nördlicher Richtung (Abb. 6). Nach Osten hin setzte die heutige Straße unseren Untersuchungen Grenzen, in südlicher Richtung aber mußten die Arbeiten aufgrund des für die Rettüngs­grabung festgelegten Termins eingestellt werden. Eine vollständige Freilegung war, wie bereits er­wähnt, nur im Falle des zentralen Raumes möglich. An dessen SW-Seite stießen wir in etwa 2 m Breite nur auf eine Reihe verlegter Steine, hier befand sich vielleicht der Eingang. Die im Innenraum verlegten flachen Steine waren durchschnittlich 50 x 70 cm groß und ohne besondere Ordnung aneinander gefügt, an einigen Stellen aber fehlten sie infolge neuzeitlicher Störungen. Zuoberst auf der Gehebene lag ein frag­mentierter Mahlstein (Abb. 7). In diesem Raum fer­tigten wir in O-W-Richtung einen 3,70 x 1,40 m mes­senden Schnitt an, aus dem sich feststellen ließ, daß dieser Teil des Gebäudes zu ein und derselben Peri­ode gehörte; 50 cm unter dem römischen Oberflä­chenniveau findet man bereits die unberührte Schicht. Von diesem Raum eröffneten wir in westlicher Rich­tung den Forschungsgraben Nr. II. Zum Abtragen des zwischen den zwei Quadranten angehäuften Erdreichs bot sich keine Gelegenheit, so konnten wir auch über den Zusammenhang zwischen beiden Räumen nichts in Erfahrung bringen. Am Westende eines weiteren Grabens (2,50 x 14 m) stießen wir auf das Fundament einer NO-SW orientierten, 50-60 cm breiten römi­schen Mauer, die im Abstand von 8 m parallel zur 149

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