Budapest Régiségei 28. (1991)

SZEMLE - Minárovics János: Miért volt az aquincumi tűzoltóság orgonája víziorgona? 261-282

de, so scheint es offenbar zu sein, daß in den inzwi­schen vergangenen ca. 35 Jahren die infolge der star­ken Inanspruchnahme abgewetzten, gebrochenen bzw. schadhaft gewordenen Bestandteile der Orgel auch öfters repariert werden mußten. Demnach gab es in Aquincum auch solche Meister, die in der Reparie­rung solcher Konstruktionen bewandert waren und es kann sein, daß sich gerade im Feuerwehrverein ein solcher Fachmann befunden hat. Dies können wir des­halb mit Recht annehmen, denn wie es uns bekannt ist, setzten sich seine Mitglieder aus verschiedenen Handwerkern zusammen. Aus alldiesem könnten wir sogar auf den Gedanken kommen, daß der Blasebalg zur Reparatur gerade dann in abmontiertem Zustand war, als die Feuerbrunst entstand und das Instrument in den Keller stürzte. Es ist auch möglich, daß das unbrauchbar gewor­dene Instrument schon in den unteren Raum des Tur­mes eine Zeit lang weggestellt wurde. Als nämlich darauf gespielt wurde, hielt man es aller Wahrschein­lichkeit nach anläßlich der Zusammenkünfte im Groß­saal des Vereinshauses der Feuerwehr. Wir können auch daran denken, daß das mit der Zeit ausgediente Instrument die Turmwächter zum Schlafvertreiben auch weiterhin noch benutzt haben dürften. Hier muß auch darauf hingewiesen werden, daß W. Walcker-Mayer, der die Orgel von Aquincum gründ­lich untersucht hat, in seinem Buch die Meinung ver­tritt, daß der obere Teil, der schwerer war als der untere, sich vom unteren bei dem Sturz in den Keller getrennt haben dürfte, „...die Windanlage blieb also möglicherweise in dem oberen Raum und wurde bei den Aufräumungsarbeiten nach dem Brand mit weg­geräumt". Dieser Theorie widersprechen jene zwei Gegenstände, die unserer Voraussetzung nach Teile des Luftregulators der Orgel sind und aufgrund der antiken Beschreibungen im unteren Teil der Orgel ih­ren Platz eingenommen haben, diese sind: das Mund­stück des aus Bronze gefertigten Wasserbehälters und der wahrscheinliche Überrest des halbkugelförmigen Luftverdichtungskessels. Beachtenswert ist auch die Feststellung von Wal­cker-Mayer, wonach: Es ist indessen auch denkbar, daß die Orgel zur Zeit des Brandes gar nicht mit der Windanlage zusammengebaut war, sondern mit dem Blasebalg abgesondert gestanden haben dürfte. Falls wir die Frage stellen: Wie der Blasebalg aussehen konnte? — können wir die folgende Antwort geben: so wie darüber Heron schreibt, wonach sein Bron­zezylinder glattgeschliffen und sein Kolben genau ein­gefügt ist. Hier soll noch erwähnt werden, daß Philon v. Chr. in seinem 4. Buch (im Abschnitt 60-61) davon berichtet, daß „das Einschleifen der Zyilinder und der Kolben auf der Drehbank sich weit und breit durchgesetzt hat". Dieses Verfahren wurde der Le­gende nach von dem in Samos tätigen griechischen Architekten Theodoros im 7. Jh. v. Chr. erfunden. Bei der Herstellung der Orgel von Aquincum waren gewiß schon hervorragende Meister der Dreherei tätig. In den Arbeiten von Philon blieb eine Beschreibung über die Wasserorgel auf uns, in dem er auch die Funktion des Luftverdichtungskessels (pnigeus) erörtert. Dem­nach wurde mit Hilfe des Luftverdichtungskessels die gleichmäßige Speisung der mit dem Kolbenbalg un­gleichmäßig gepreßten Luft gesichert. Aufgrund der Beschreibung von Philon bringt Feldhaus eine theo­retische Rekonstruktionszeichnung (Abb. 6.1) von der Wasserorgel. Wir erwähnten bereits, daß bei Vitruvius die Kol­ben mit Fell überzogen wurden, bei Heron lesen wir hingegen über einen eingeschliffenen Metallkolben. Der gut eingeschliffene Kolben dehnt sich — aus demselben Material wie der Zylinder hergestellt — mit diesem zusammen aus bzw. zieht sich von der Än­derung der Temperatur beeinflußt zusammen, wäh­rend alles andere ihre Grüße infolge der Eintrock­nung verändert. Falls das Leder sich mit Wasser voll­saugt, so schwellt es stark und klemmt sich ein. Die Geschichte der Technik hält eindeutig den geschliffe­nen Metallkolben für die entwickeltere Form. Dieser *• Oft. wird zur Dämpfung der Reibung mit Ol geschmiert. Von den aus der Römerzeit bekannten und bisher erschlossenen 9 Pumpen hatten 2 solche Lösung. Das eine Stück ist eine im Castrum Novum, in der Nähe von Civitá Vecchia gefundene, aus Bronze gegossene Konstruktion, deren Reste im British Museum zu London aufbewahrt werden. Seine Befunde deuten darauf hin, daß sie die Versorgung eines Bades mit Wasser gesichert hat. Das andere Stück kam in Groß-Britannien, in Silchester (Verwaltungsgebiet Hampshire) in der römerzeitlichen Stadt: Calleva At­rebatum anläßlich der Ausgrabungen zwischen 1889­1909 zum Vorschein. Da dieser letztere Fund sich in einem besseren Zustand befindet und uns ihre Hauptmaße bekannt sind, stellen wir uns die Zylinder und Kolben des fehlenden Blasebalges der Aquincu­mer Orgel seinem Muster nach vor. Der Zylinder­durchmesser der Pumpe von Silchester beträgt bloß 38 mm, die Hublänge hingegen 130 mm, se konnte sie bei einem Hub nur 1,47 dl Wasser weiterfördern. L. Nagy sammelte in seinem Buch die bis dahin bekann­ten Orgeldarstellungen zusammen. In der Mehrheit eigen diese zwei Blasebälge mit Zyilinder und zeugen davon, daß sie viel größer gewesen sein konnten, als die erwänte Pumpe, z. B. Abb. 6.2-3. Versuchsarbeit Zuerst fertigen wir solche Zylinder, die auf einen Hub cca. 7 dl Luft aufnahmen bzw. je Stück auspreßten. Die Luft wurde aus den Zylindern über ein so dickes Kup­ferrohr in den 7 dl umfassenden Luftverdichtungskessel eingeführt, dessen äußerer Durchmesser 34 mm be­trägt, also dem kleineren Durchmesser des ellipsenför­migen Untersatzes entspricht. Den Luftverdichtungs­kessel setzten wir zuerst in ein Glasgefäß mit cca. 20 1 Fassungsvermögen, dessen ebene Mündungsgröße mit dem 24 cm Durchmesser des Bronzegefäßmundes übereinstimmte. Unter die Halbkugel legten wir zwei — 271

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