Budapest Régiségei 23. (1973)
ANYAGKÖZLÉSEK - Szilágyi János: Közöletlen kőfeliratok Aquincumból 147-158
staben A und V, A und E sowie L miteinander verbunden. Unsere Proposition zur Ergänzung ist: ... Aug(ustis ?) Maximo II et Aeliano co(n)s(ulibus). Je mehr sich die Wall- und Wehrmauern des befestigten Lagers vor unseren Augen erschließen, begleiten sie (in Aquincum) — fast in langen Reihen — um so mehr Altarsteine. Auch unsere fragmentierte Inschrift fügt sich in die Reihe dieser ein. 57 In auffallender Weise fand man am Fuß der östlichen Wehrmauer, die sich entlang des Kleinen Donauarmes dahingezogen hat, wo es also kaum zu schwereren Kämpfen gekommen sein konnte, bezüglich der Erfüllung von Votiven keine Denkmäler. Die erste Abkürzung des erhalten gebliebenen Inschriftenteils kann auf mehrere Weise ergänzt werden : ist er das letzte Wort einer Kalenderbestimmung, so muß man sich vor das Wort Aug(ustis) das Kalender bestimmungswort Kal(endis) oder Nonis, eventuell Idib(us) vorstellen; stehen wir jedoch der Abkürzung des Wortes Aug(ustas) gegenüber, d. h. hat der abgebrochene Teil in den Ausdruck "ante diem ..." ausgelautet, so können noch mehrere Möglichkeiten auftauchen. Es ist auch möglich, daß die Buchstabengruppe AVG der Beginn des besitzanzeigenden Attributes: Aug(usti) gewesen ist; in dieser Variante konnte dies den Abschluß der verschiedensten Funktionen bilden. Das Erfüllungsjahr des Votivs ist 223 u. Z. 59 , also das zweite Jahr der Herrschaft von Alexander Severus. Auf die Nachricht von der Ermordung Elagabals und seiner Anhänger geriet der äußere Feind oder die unterdrückte Schicht in Pannonién in Bewegung, die Lebensgefahr dehnte sich auf den Raum von Aquincum aus, da die Votiverfüllungen sich dort vermehrt haben. 61 ~ 64 4. Am nördlichen Rand der Militärstadt von Aquincum ist ein Steinaltärchen (im Herbst 1958) mit vierzeiliger Inschrift zum Vorschein gekommen (Abb. 4). Im Auslaut der 3. und 4. Zeilen bröckelte je ein Buchstabe ab. Die Ergänzung der Inschrift: [Mithrae? Soli? i]nvicto deo Aeli(us) Calvis [i]us ex v(oto) [fecit)]. Der zweite Name des Dedikanten (Calvisius) kommt in Pannonién zum ersten Male vor. 69 In Noricum wurde dieser Name von einem Eingeborenen geführt 71 , jedoch hieß in Comum (Norditalien) das eine Mitglied des Senats so. 72 Das Steinaltärchen dürfte im Laufe des 3. Jahrhunderts u. Z. gestellt worden sein und der Dedikant war vielleicht mit demselben P. Ael. Calvi. . .b(ene) f(iciarius) cos. leg(ionis) II adi(utricis) identisch, der im Jahre 217 u. Z. in Beograd einen Steinaltar geweiht hat. 76 5. Südwestlich von der Fleischhalle der Zivilstadt von Aquincum wurde (1931) das Steininschriftenfragment mit einigen Buchstaben gefunden (Abb. 5), das wir aufgrund der Aufzeichnung von L. Nagy in dieser Form ergänzen : [.,.. seh] olam c oll(egii) ... [impendi(i)s s]uis [refecit. ..]. Dieser Kollegiensitz harrt jedoch noch der Erschließung (hinter dem Gehsteigportikus der NS-orientierten Hauptstraße?) 6. Das Steintafelfragment mit einer aus drei Halbzeilen bestehenden Inschrift (Abb. 6) wurde zufolge des schwer fragmentierten Zustandes jahrzehntelang nicht publiziert. Unsere Proposition zur Ergänzung ist: .. .yrla [e] (?) [Antjonia [puellae inno]centi. In der obersten Zeile dürfte auch das Wort. . .yreae gestanden haben, jedoch zufolge eines tiefen und breiten Loche sdürften die mittleren und oberen, waagerechten Schenkel des Buchstaben E verlorengegangen sein. Auch der Name Antónia, die die Grabtafel errichten ließ, ist ein häufiger Personenname 80 in Pannonién, der nach Osten verweist, 81 und in der Tat dürfte auch das hingeschiedene "unschuldige Mädchen" einen orientalischen Namen geführt haben; dieser Name endete mit: .. .yrla oder .. .yrea. 7. M. Kaba hat unlängst bei der Erschließung in Óbuda in einem Grabe eines weitausgedehnten Gräberfeldes (im Jahre 1968) einen fragmentierten Grabstein (Abb. 7) gefunden. 82 Die Inschrift wird von einer Doppelleiste und einer einfachen Efeuranke umrahmt (Abb. 8); etwa Zweidrittel der Inschrift ist erhalten geblieben. Eine primitive Kursivschrift! Die Breite der Buchstaben weicht voneinander stark ab. Zur Ergänzung der besonders fraglichen vorletzten Zeile führen wir auch eine vergrößerte Aufnahme vor (Abb. 9). Unser Vorschlag dazu wäre: ... mu[s]... an(norum) XXX[X... h(ic) s(itus est)] Eutte(tia)? Ma[xima?]p(onendum) c(uravit) b(ene) [m(erenti)]. Demnach lautete der Name des Hingeschiedenen, der in seinem 40. Lebensjahr (?) gestorben ist, mit den drei Buchstaben .. .mus aus. Hieß er[Fir]mus? Oder vielmehr [Philu]mus? Der zweite Name der Frau, die das Grabdenkmal errichtet hat, ist sicher; es wurde in den Buchstaben M ein A eingeschlossen. Ihr Familienname ist um so fraglicher; der vorgeschlagene Name Eutte(tia = Eutetia) wäre dessen erstes Vorkommen 87 ! Der ähnliche Name des Konsuls hat sich als falsch erwiesen 88 . Deutet dieser Familienname auf das Euch, Euthiones genannte germanische Volk 89 ? Aus dem westlichen Teil des Römerreiches ist der Name Euta (Materna) 90 bekannt: auf dessen Analogie wäre Eutt (e(a?) (=Eutea?) der erste Name der Maxima? Stehen wir einem Familiennamen griechischer Abstammung gegenüber, mit einer erkünstelten Ableitung des Wortes eutheia ( = gerade Linie)? 8. L. Nagy hat am südlichen Rand von Budapest ein Fragment eines Kalksteinblockes gefunden (Abb. 10). Seine stark verstümmelte Inschrift wird von uns (unter Anwendung der Aufzeichnung von L. Nagy) folgenderweise ergänzt: [Iu]n(ius) lus [tus?] [... an]n(orum) XL h(ic) [s(itus) e(st) [Fortu]na (?) fa[mula eius et? .. .Iu]n(ius) Fir[mus? ... t] ub(icen?) p(osuerunt) ... L. Nagy hat ganz unten das Buchstabenpaar VR gesehen. [An]na und Fa[bianus] oder Fa[lco] haben eher in der Errichtung der Grabtafel mitgewirkt? Der letzte Buchstabe kann auf mehrere Arten ergänzt werden : p(atri?) ; p(arentibus?); p(ro)pietate); b(ene merenti) usw. 96 Vor diesem dürfte auch der Ausdruck [p]ub(lice) gestanden haben ! 158