Budapest Régiségei 22. (1971)

TANULMÁNYOK - Holl Imre: Középkori kályhacsempék Magyarországon : 2. közlemény 161-207

stücke dieser beiden Typen in der Brug Bács (Bac, Jugoslawien) vor. 33 Wir haben auch früher betont, dass wir die ursprünglichen Produkte der Werkstätte oft in den Wohnstätten der dem König politisch nahestehen­den Hochadeligen antreffen können. In Eger finden wir zwischen 1447—68 den Bischof Ladislaus Hédervári; er ist zwar Anhänger der Hunyadi­Partei, jedoch als hoher Würdenträger auch Mit­glied der Wiener Abordnung des Jahres 1452 und am 21. Juli 1455 unterzeichnet auch er das Schreiben der Stände in der Angelegenheit der Heimholung des Königs Ladislaus V. 34 Falls sich der Ofen von Eger mit seiner Person in Zusammenhang bringen lässt, so konnte seine enge Verbindung zum Hofe nicht durch seine Parteizugehörigkeit, sondern durch sein Amt als hoher Würdenträger begründet werden. Es könnte aber auch die Frage auftauchen, dass vielleicht Albert Hangácsi, Propst zu Eger und königlicher Vizekanzler den Ofen bekommen hat, der wiederum enger Parteinhänger von Ladislaus V. war. 35 Auch der Ofen der Burg zu Bács knüpft sich an die Persönlichkeit eines Hochadeligen: die Burg ist die zweite Residenz des Erzbistums zu Kalocsa. Zwischen 1450—56 gehört sie dem Erzbischof Rafa­el Herczeg von Szekcsö, zwischen 1457—71 befindet sie sich hingegen in der Hand von Stephan Várdai. Beide können in Betracht kommen. Auch Rafael Herczeg ist im November 1452 Mitglied der Wiener Delegation, die von dem ungarischen Reichstag entsandt wurde, sein Bruder Nikolaus wird in dem Lied von Beheim bei der Aufzählung der Anhänger des Königs erwähnt. 36 Dennach können wir eher an die Person von Várdai denken. Er nahm noch als Propst von Eger (anlässlich der Verheiratung der Schwester des Königs mit dem polnischen König Kasimir) am 11. August 1453 in der Vertretung des Königs an den Verhandlungen von Wroclaw teil. Er ist der einzige von den ungarischen Mitgliedern der Delegation, der den Namen nach bezeichnet wurde. 37 Im Jahre 1456 ist er Vizekanzler und im Jahr darauf Geheimkanzler des Königs. 38 Am 25. II. 1457 wurde er vom König zum Erzbischof von Kalocsa ernannt und im Oktober desselben Jahres ist er von den drei Baronen ungarischerseits der Leiter jener prunkvollen Delegation, die sich aus Prag auf den Weg gemacht hat, um die Braut des Königs aus Paris abzuholen. 39 Im Gebiete des mittelalterlichen Ungarns lassen sich also bisher an 11 Stellen die in dieser Werk­stätte hergestellten Öfen nachweisen. Es kann auch angenommen werden, dass bloss ein Teil dieser mit dem auf unserer Rekonstruktion vorgeführten System übereingestimmt hat und dass man an mehreren Stellen durch die Kombination der ur­sprünglich zur zweiten bzw. dritten Ofenart geplan­ten Kacheln, Öfen von einfacherer Lösung gebaut hat. 40 Vom Gesichtspunkt der Verbreitung aus, er­brachte die Forschung in Böhmen die wichtigsten neuen Angaben. Unter den von früher her bekann­ten, jedoch bisher in ihren Einzelheiten nicht bear­beiteten Fundplätzen wurden auf einmal sogar an zwei Orten die Originalschöpfungen der Werk­stätte vorgefunden. Z. Smetánka teilte aus der Burg Lichnice die Fragmente der Typen 1., 3., 4., 5. und 7. mit, J. Kouba wählte wiederum von dem reichen Fundmaterial der Burg Lipnice die zu den Typen L, 3., 4., 5., 7., 8. und 21. (?) reihbaren Stücke aus. 41 Die zum Vorschein gekommenen Stücke stimmen in den Farbenabstufungen der hell- und dunkelgrasgrünen, bläulichgrünen Bleiglasur, sowie in ihrer Verzierung mit den Budaer Stücken völlig überein und auch die feiner gemusterten Einzelhei­ten sind vollkommen gleich. Die technische Ausfüh­rung weist in jeder Hinsicht darauf hin, dass sie mit den originalen Negativen von denselben Töpfer­meistern wie die übrigen gefertigt worden sind. Hinsichtlich der Färbung kann ein Novum erwähnt werden: in Lichnice wurde die mit der Figur eines Greifes verzierte Kachel des Typus 1 neben der grü­nen auch mit kastanienbrauner Glasur hergestellt und auf dem Ofen von Lipnice ist das Sockelgesims des Typus 8 nicht braun, sondern von zitronengelb glasierter Ausführung. Das Erscheinen der einzel­nen Kacheltypen weist jedoch an beidén Orten auf die Form des von uns rekonstruierten Ofens, also auf den erfolgreicheren, mit Rittergestalten verzier­ten Ofen der Werkstätte hin. 42 Bloss die zum Typus 21—23 gehörenden, mit Masswerk gemusterten Kacheln kommen bei unserer Rekonstruktion nicht vor. Diese gehören zu den Typen, deren genaue Formen und Masse uns noch nicht bekannt sind. Das rekonstruierte Masswerk­ornament ergibt nämlich bei den Typen 21—23 ein endloses Muster, aus dem nach Belieben gewählte Abschnitte auf den Kacheln verwendet werden konnte. Die Bruchstücke von Esztergom und Buda beweisen, dass diese Kacheln auf der Weise neben­einander gesetzt worden sind, dass sich das Muster an beiden Seiten ohne Unterbrechungen fortsetzen soll, wodurch also eine friesartige Lösung ermög­licht werden sollte. Während die Typen 22—23 ein­fache Kachelblätter sind, kann beim Typus 21 in Buda auch ein nach rückwärts gebogener Kachel­rumpf vorgefunden werden, auch in Lipnice hat die Kachel einen mit Zinnen verzierten Rand, 43 letztere wurden demnach als Gesims gebraucht. Vielleicht ermöglichen die weiteren Funde in dieser Hinsicht die Weiterentwicklung der Rekonstruktion, oder den Beweis dessen, dass dem Typus 18 ähnlich, auch diese Kachel auf mehreren Weisen gebraucht worden ist. 44 Das Erscheinen der Öfen mit Rittergestalten in Böhmen wirft natürlicherweise auch zeitbestim­mende und mit den Besitzern zusammenhängende historische Fragen auf. Leider verfügen wir bei den Stücken der meisten Fundorte in Ungarn und bei zwei Fundorten in Böhmen über keine solche Aus­grabunsbeobachtungen, die die Fragen der Zeit­bestimmung eindeutig entscheiden könnten und das Jahrzehnt der Herstellung des Ofens bestimmen würden. Die Fundumstände bezeichnen übrigens 202

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