Budapest Régiségei 22. (1971)

ANYAGKÖZLÉSEK - Nagy Lajos: Adatok a budai városháza építésének történetéhez 351-364

LAJOS NAGY ANGABEN ZUR BAUGESCHICHTE DES RATHAUSES VON BUDA Die Stadt Buda erhielt am 30. Juni 1688 von der Kameralinspektion zwei Grundstücke zum Bau eines Rathauses. Auf beiden Grundstücken standen gute Mauern und gewölbte Räumlichkeiten zur Verfügung und beide waren auch unterkellert. Der Stadtrat dürfte demnach wahrscheinlich massive, noch im Mittelalter gebaute Häuser in Besitz genom­men haben. Die Fassade der Häuser lag nicht nach der heutigen Szentháromság-Gasse zu, sondern die eine blickte auf die Úri-Gasse, die andere auf die Tárnok-Gasse. Die Grösse der Grundstücke ent­spricht im allgemeinen den heutigen Massen. Den guten und brauchbaren Zustand des auf die Tárnok­Gasse blickenden Gebäudes beweist auch, dass die zur Stadtverwaltung benötigten Räumlichkeiten — unmittelbar nach der Inbesitznahme — durch verhältnismässig geringe Wiederherstellungs- und Verbesserungsarbeiten gesichert werden konnten. Diese Arbeit führte der kaiserliche Baumeister Venerio Ceresola durch. Im Zuge der von ihm verrichteten Herstellungsarbeiten war das Ziel nicht der Bau eines repräsentativen Rathauses, sondern die Verrichtung der allernötigsten Arbeiten im stark beschädigten Gebäude : vor allem die Aus­besserung und Ergänzung der beschädigten Gewöl­be. Ceresola hat vor allem im Erdgeschoss acht gewölbte Räumlichkeiten hergestellt, jedoch befan­den sich — wie dies aus den erhalten gebliebenen Verrechnungsschriften hervorgeht — auch im Stockwerk brauchbare Räume. Das Gebäude kam — wenn auch nur provisorisch— vor dem 15. Oktober 1689 unter Dach. In den folgenden Jahren wurden am Rathaus nur kleinere Ausbesserungen vorgenom­men. Mit der völligen Wiederherstellung des Gebäu­des wurde erst im Jahre 1702 begonnen. Die auf die im Juni des Jahres 1702 begonnenen Bauarbeiten sich beziehenden Angaben blieben im Archiv der Hauptstadt in den Verrechnungen des Kämmerers und des Vizekämmerers, in den Beila­gen der Rechnungen, sowie in den Sitzungsproto­kollen erhalten. Mit Hilfe dieser Angaben kann nicht nur der Zeitpunkt für den Beginn der Arbeit und der Name jener, die die Arbeit verrichteten, festgestellt werden, sondern auch die Menge der geleisteten Arbeit (mit der Baumaterialverwendung und dem Kostenaufwand zusammen) und deren Ort, es bietet sich sogar eine Möglichkeit dazu, dass wir den Zustand vor den Bauarbeiten, also auch die mittelalterlichen Teile bestimmen können, welche die Belagerungskämpfe überstanden haben. Bezüg­lich der Bauarbeiten ist der mit Johann Hölbling, dem Leiter des Baues geschlossene Vertrag die wichtigste Quelle. Den archivarischen Daten nach lässt sich beweisen, dass im Zusammenhang mit dem Rathausbau vom Jahre 1702 dem Baumeister Venerio Ceresola weder in der Leitung der Bauarbei­ten, noch bei der Planung der Fassade oder bei der Ausbildung ihrer italienisch-barocken Architektur irgendeine Rolle zugefallen ist. . Im Jahre 1702 wurde nur das Gebäude in der Tárnok-Gasse umgebaut. Das zum Umbau gelang­te Gebäude war aber nicht L-, sondern U-förmig. Den Hof schloss von Westen her der an der Stelle des heutigen Haupttreppenaufganges bestandene Gebäudeteil, dessen östliche Mauer mit der heuti­gen Mauer übereinstimmt, ab. Die westliche war hingegen die Fortsetzung der Mauer des von dem Toreingang gerechneten zweiten Raumes. Aus dem Text des Vertrages geschlossen, kann auch die Mög­lichkeit aufgeworfen werden, dass im Mittelalter die zwei Hofflügel des heutigen Gebäudes mit den alten mittelalterlichen Gebäuden, welche sich dem heuti­gen Gebäude von Süden her anschliessen, zusam­mengehangen haben. Der Gebäudeflügel in der Szentháromság-Gasse, ein Teil der heutigen Haupt­fassade lässt sich auch trotz des vielen Umbaues von den Hofflügeln absondern. Diese Absonderung er­möglicht die Breite der bei der Berührung des Gebäu­deflügels der Tárnok-Gasse mit dem Flügel der Szentháromság-Gasse auch heute noch bestehenden Mauer. Diese Breite ergibt sich aus den einstigen Feuermauern der beiden Gebäude. Die Hofmauer des Flügelgebäudes in der heutigen Szentháromság­Gasse geht aus der Mittellinie dieser breiten Mauer aus. Die östliche Abschlussmauer des Gebäudes in der Szentháromság-Gasse befand sich nicht an der Stelle der heutigen, sondern ist mit der breiten Mau­er identisch, die die unter dem Erker liegende Räumlichkeit des heutigen Gebäudes in zwei Teile teilt. Die Verbindung der beiden Gebäude erfolgte bereits am Ende des Mittelalters. Nach der Befreiung der Stadt im Jahre 1686 kümmerte man sich bei der Parzellierung der Grundstücke, der Aufnahme der Gebäudereste in erster Linie nicht um die Wahrung und Erhaltung der Traditionen, des alten Grundstücksystems, son­dern man trachtete das Stadtgebiet — im Interesse der Sicherung des zu erwartenden Grundbuchein­kommens — derart aufzuteilen, dass auf den par­zellierten und beanspruchbaren Grundstücken sich nützliche und brauchbare Gebäude oder Gebäude­reste befinden sollen. So entstanden die dem heuti­gen Gebäude von Süden sich anschliessenden beiden Grundstücke (die zu den Häusern der Familien Unger und Stettner gehörenden Grundstücke), welche das mittelalterliche einheitliche Gebäude bei 363

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