Budapest Régiségei 19. (1959)
JELENTÉSEK - Holl Imre: Jelentés a nyéki kastélyépületek területén 1956-ban végzett hitelesítő ásatásról 273-290
farbige Terrazzoboden, den Garády unter dem Laubengang gefunden hat. Garádys Fundmaterial war zum größten Teil im Verlauf der Freilegung des IL Gebäudes geborgen worden. Wichtig für die Zeitbestimmung mit bestimmten Schichten verknüpfbar sind folgende Typen : In der IL Brandschicht und in der darunter befindlichen gelben Lehmschicht : Ofenkacheln der Sigismundszeit mit der Darstellung von Drachen die sich mit ihren Hälsen umschlingen, mit goldgelber, oder olivengrüner Glasur, sowie mit Nixengestalt geschmückte Kacheln aus der Sigismundszeit, olivengrün bzw. grasgrün glasiert (Abb. 13). Diese Kachel typen wurden, wie wir dies an anderer Stelle bereits ausgeführt haben (Holl I., Bud. Rég. XVIII. 1958., 251), bereits in der zweiten Hälfte der Regierungszeit Sigismunds, frühestens nach 1408 verfertigt. Das Gebäude IL wurde also nach der Abreißung eines Jagdschlosses der Sigismundszeit an dieser Stelle errichtet. Auch Garádys Beobachtungen sind im Einklang mit unserer Ansicht, er fand nämlich in einer Eckmauer des Gebäudes den Mittelpfosten eines gotischen Fensters in sekundärerVermauerung(Abb. 14). Dieser kommt aber sowohl im Typus als auch in den Dimensionen mehrmals unter den Steinen der frühen Sigismundischen Epoche im Palast von Buda vor. Über die genaue Gestalt des abgerissenen Schlosses aus der Sigismundszeit haben wir keine sichere Kenntnis, doch dürften aller Wahrscheinlichkeit nach jene Mauerüberreste damit in Zusammenhang stehen, auf die Garády unter dem Gebäude gestoßen war und deren Maße einen Bau von zumindest 40 m Länge vermuten lassen. In der Ostecke dieses Gemäuers fand Garády in 1940 das sekundär verwendete Fragment eines römischen behaue nen Steines (Abb. 15). Nur mittelbar können wir heute die Bauzeit des Schlosses aus der Sigismundszeit bestimmen. Unter den im Baugebiet gefundenen, gegenwärtig aber keiner Schichte mehr zuweisbaren Fundgegenständen kommen Ofenkachelnfragmente der IL, IV. und V. Gruppe der Sigismundszeit vor, die dafür zu sprechen scheinen, daß hier zwischen 1387—1408 gebaut worden ist. Die Zimmer wurden fortlaufend mit neueren Öfen versehen und der letzte Ofen zwischen 1423—37 aufgestellt. Der auf Geheiß des Königs Matthias begonnene Bau von Schloß und Sommerresidenz wurde also an derselben Stelle aufgeführt, wo ehedem ein königliches Jagdschloß gestanden ist, über dessen langgestrecktem Grundriß sich ein leichter Oberbau erhoben hat, der, zieht man die schwachen und dünnen Fundierungsmauern in Betracht, aller Wahrscheinlichkeit nach von hölzerner Konstruktion war. Im Gebäude IL der Matthiaszeit dürfen wir aus seinem umlaufenden Laubengang und den dünnen, kaum fundierten Mauern einen mit zierlichen, luftigen Gängen und Loggien ausgestatteten Sommerpalast vermuten. Die Innenwände mochten Fach wände gewesen sein, denn Garády konnte noch die Spuren der auf den inneren Teilungswänden aufliegenden Holzbalken und deren mulmige Überreste beobachten. Das Gebäude I. dagegen war in Anbetracht der dicken Mauern, seiner beiden gut fundierten Keller und seinem Treppenhaus ein mit Obergeschoß versehenes, auch für Winteraufenthalt geeignetes Königsschloß mit reicher Renaissanceausstattung. Beide Gebäude gingen während der Türkenherrschaft zugrunde. Der weiteren Forschung ist es anheimgestellt, Detailfragen der Besiedlungsgeschichte aufzuhellen. Besonders wichtig wäre es die Standorte der einst zum Schloß gehörenden Wirtschaftsgebäude und Werkstätten zu finden. In 1938 fand Garády im Bereich des IL Gebäudes (wahrscheinlich in den unteren Schichten der Sigismundszeit) die Bruchstücke von Ofenkachelnegativen, die also bezeugen, daß nach 1408 eine königliche Werkstatt in der unmittelbaren Umgebung tätig war. (Über die Werkstatt vgl. : Bud. Rég. XVIII. 1958., 250). Auch Gefäßscherben des 9—10. Jahrhunderts mit Kammwellenlinien und einfachen Wellenlininen verziert lagen in der Erde der von Garády unter der Kirche erschlossenen Gräber mit bescheidenen Beigaben. Diese Überreste einer frühen Kultur lagen neben keramischen Fragmenten, die dem 13—14. Jahrhundert angehörten, also einer Zeit, in der die Kirche noch zu Bestattungszwecken verwendet wurde. Die königliche Kapelle der Arpádenzeit zu Nyék wurde also an der Stelle einer früheren Siedlung erbaut, als deren Überrest u. a. auch jener in die Erde eingegrabener Herd gilt, der sich unter der Fundierungstiefe des erweiterten Kirchenchors befand (Abb. 16). J!) Gerevich : Budapest régiségei 289