Budapest Régiségei 16. (1955)

TANULMÁNYOK - Voit Pál: A budai Várpalota interieurjei 221-242

PÁL VOIT DIE INTERIEURE DER BURG VON BUDA Am südlichen Abschnitt des Schlossberges von Buda, an der Stelle des mittelalterlichen Palastes bzw. des Renaissance-Palastes von Matthias Cor­vinus, begann man im XVIII. Jahrhundert wieder mit dem Bau des königlichen Palastes. In dieser Abhandlung besprechen wir die vorhergehende Fachliteratur über den Palastbau zur Zeit von Maria Theresia und vor allem die Ergebnisse der 30 Jahre lang durchgeführten diesbezüglichen Forschungen von J. Kapossy. Trotzdem Kapossy die Feststellungen von Justus Schmidt in bezug auf Jadot und den Palast von Buda kannte, zog er daraus keine Schlussfolgerungen und nahm den auf den Palast von Buda bezüglichen Grundriss des in der Sammlung der Pariser Bibliothèque Doucet aufbewahrten Skizzenbuches nicht als entscheidendes Argument für das Autorentum von Jean Nicolas Jadot de Ville Issey an. Kapossy fand jedoch am Ende seines Lebens die Bauakten, die die Tätigkeit des kaiserlichen Oberarchitekten Jadot in Buda 1749 und in den folgenden Jahren betrafen. Da er aber bis dahin für das Autorentum Hillebrandts Stellung nahm, konnte Kapossy sich selbst dann von seiner ursprünglichen Auffassung nicht befreien und war der Ansicht, dass Franz Anton Hillebrandt das im Jahre 1749 von Jadot begonnene Werk kurz darauf übernommen und beendet hatte. Im Gegensatz zu diesen Feststellungen — den zum Klassizismus neigenden französischen Baustil Jadots kennend — hielten wir den französischen Architekten allein schon auf stilkritischer Grund­lage von Anfang an für den Meister des könig­lichen Palastes von Buda. Dazu kam noch die während unserer Forschung herausgebildete An­sicht, wonach die Funktion des Palastgrundrisses ebenfalls auf die grundlegende Tätigkeit des geistreichen Jadots von rationaler Auffassung hin­weist. Zugleich gelang es nachzuweisen, dass im Frühjahr 1750 I. Oraschek, der ausführende Bau­meister des Palastes in Buda erschien. Nach Jadots Abreise aus Wien im Jahre 1752 spielte dieser eine immer grössere Rolle beim Bau in Buda, und wir müssen annehmen, dass die unvorteilhaften Änderungen, die unglücklichen Proportionen in der Ausbildung der Dächer und Pavillons, die den klassischen Barockpalast Jadots zu einem provin­ziellen Gebäude verunstaltet haben, der Mitwirkung dieses talentlosen Handwerkers zu verdanken sind. Die unglückliche Erscheinungsform des Palast­daches kennen wir aus dem im Jahre 1758 ver­fertigten mittelmässigen Entwurf eines Zeichners der Architektenfakultät, namens Zeller, doch ist zugleich aus der Querschnittszeichnung des Prunk­treppenhauses der sich aus Mansards Versailleser Interieurekunst entwickelte Stil des in Wien tätigen, im französischen Geist erzogenen kaiserlichen Oberingenieurs noch ersichtlich. Wir wissen, dass Jadot auch für den ungarischen königlichen Palast in Pressburg (Pozsony) grandiose Prunktreppen­haus-Pläne entworfen hat; aber nicht nur darin weist das Schicksal der königlichen Paläste von Buda und Pressburg gemeinsame Züge auf. Der Bau und die innere Dekoration des Palastes von Pressburg wurde von demselben Franz Anton Hillebrandt ausgeführt, der 1766/67 diese Arbeiten auch am Palast von Buda bewerkstelligte. Unserer Feststellung nach nahm also Hillebrandt erst seit der Zeit am Bau des Palastes von Buda teil. Auch die Bewohner der königlichen Paläste von Buda und Pressburg waren damals dieselben, und zwar Albrecht, Herzog von Sachsen-Teschen, Statt­halter von Ungarn, und seine Gemahlin, Maria Kristina, die Lieblingstochter von Maria Theresia. Sie zogen im Jahre 1766 in den Pressburger Palast ein, den sie mit prächtigen Kunstsammlungen einrichteten (Albertina). Den erforschten Inventaren gemäss wandern die Einrichtungsgegenstände zu­sammen mit dem erzherzöglichen Paar zwischen Pressburg und Buda. Albrecht wurde 1780 zum Statthalter der Niederlande ernannt, Buda jedoch besuchte er 1777 zuletzt. Damals wurde die Univer­sität von Nagyszombat nach Buda verlegt und im königlichen Palast untergebracht. Bei dieser Ge­legenheit nahm man die Mobilieninventare auf, die eigentlich in dieser Studie besprochen werden. Man kann die Inventare topographisch mit den damaligen Grundrissen vergleichen und so die Funktion, die Bestimmung der einzelnen Räume, ja die Anordnungsweise der Einrichtungsgegenstände rekonstruieren. Obwohl dieser Vergleich den ähn­lichen, sich aber auf ein bedeutend grösseres Quel­lenmaterial stützenden Rekonstruktionsversuch Le Rois' bezüglich des Appartements von Madame Du Barry nicht erreichen kann, ist es doch möglich gewesen, das Leben des herrlich gelegenen Barock­palastes aus dem XVIII. Jahrhundert samt seiner Einrichtung und seinen Bewohnern wieder zu erwecken. Die Einrichtung wurde sowohl damals als auch nach dem Auszug der Universität zur Zeit des Erzherzogs Josef, des Palatinus von Ungarn, aus Wien nach Buda befördert bzw. zeitweise dorthin zurückgebracht. Im Jahre 1846 wurde der kaiser­liche und königliche Architekt und Dekorateur, Montoyer, aus Wien nach Buda gesandt, um Vor­schläge zur Umänderung des Palastes zu machen. Laut Auszug der Universität schien wohl die vom Quartiermeister der Hofkammer, Le Noble von Edlersberg, für den Erzherzog-Palatinus wieder wohnbar gestaltete „noble Etage" unmodern zu sein, die vom Baudirektor Sz. Heppe 1799 be­1Q Budapest régiségei 241

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