Budapest Régiségei 16. (1955)
TANULMÁNYOK - Voit Pál: A budai Várpalota interieurjei 221-242
werkstelligten Arbeiten konnten nämlich den Palast nur unwesentlich geändert haben. Die vom Prunksaal des Palastes erhalten gebliebenen Darstellungen und die bei der jetzigen Restaurierung zum Vorschein gekommenen Fragmente der Wandmalereien bestätigen, dass der Prunksaal bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts, bis zum Vorschlag Montoyers, keine Änderung erfahren hat. Lediglich in den zwanziger oder am Anfang der dreissiger Jahre denkt der Erzherzog-Palatinus daran, die repräsentativen Säle des Palastes, den Anforderungen des neuen Stils — des Empires — entsprechend, umzugestalten. Aus dieser Zeit stammen einige Panneaux-Pläne, die wir. aus den mit der Signatur des Malers Wendlandt versehenen Skizzen kennen. Zugleich entwirft man Pläne zur Umgestaltung des Prunksaales im Empirestil, doch wird diese Arbeit nicht verwirklicht, sondern die aus der Darstellung des berühmten österreichischen Kupferstechers, Jakob Schmutzer (Wien, 1733 — 1811), aus dem Jahre 1780 und aus der von J. Pollenzig (1795) bekannte Prunksaaldekoration behalten. • Während der revolutionären Ereignisse im Jahre 1849 brannte der mittlere Teil des Palastes ab und bei dem 1856 begonnenen inneren Neuaufbau wurden die 1846 entworfenen Pläne von Montoyer als Grundlage genommen. Seinem Vorschlag gemäss wollte Montoyer in das Barockmilieu, in die mit Weissgold verzierten Barocksäle, die vorhandenen Boiserien und andere Dekorationselemente behaltend, ebenfalls eine Einrichtung im Barockstil aufstellen, weil allein diese zweckmässig war. Hier handelt es sich natürlich um das „second Barock", der Palast von Buda wiederholt also das Versailleser Muster von Louis Philipp, aber zugleich auch das Vorbild von der Burg und von Schönbrunn. Die Ausbildung der Interieure des Palastes wurde schliesslich im Jahre 1856 von dem Bregenzer Bildhauer Hieronymus Moosbrugger (1808 —1858) durchgeführt. Moosbrugger, der Meister der Prunksäle der Hannoverschen und Braunschweiger herzoglichen Paläste, der Münchener königlichen Residenz, der Wiener Lichtensteinschen, Dietrichsteinschen, Schwartzenbergschen, Rotschildschen, Reinerschen Paläste, der Esterházyschen und Pálffyschen Paläste in der Wallnerstrasse, des Zeremonienund Rittersaales der Wiener Burg, der Kunstmarmorier ungs- und Marmorstuckarbeiten sowie Dekorationen der Votivkirche und des Doms in Esztergom, schuf sein letztes Werk in Buda. Die Ausbildung des bis auf unsere Tage erhalten gebliebenen, d. h. bei der Bestürmung von Budapest mit dem Barockpalast zusammen zum grossen Teil zugrunde gegangenen Prunksaales ist als sein Werk zu betrachten. Um die Wende des XIX. und XX. Jahrhunderts wurden am Palast von Buda grosse neue Änderungen nach den Plänen von A. Hauszmann vorgenommen, doch blieb der so ausgebildete Prunksaal unberührt. Die jetzt unter der Stuckbedeckung zum Vorschein gekommenen Spätrokoko-Wandmalereien sind noch die Requisiten des Verzierungsstils des XVIII. Jahrhunderts, doch blieb von der ursprünglichen Jadotschen Dekoration — ein Marmorschnitz werk ausgenommen — unserer Zeit nichts erhalten. Das Andenken an den schaffenden Geist Jean Nicolas Jadots wird lediglich durch das aus dem Grundriss bzw. aus den Mobilieninventaren rekonstruierbare ökonomische, jedoch anmutige, mannigfaltige und geistreiche Raumspiel aufbewahrt. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN Abb. 1. Jean Nicolas Jadot : Entwurf des Erdgeschosses des Burgpalastes. Abb. 2. Bemessungszeichnung des ersten Stockwerks des Burgpalastes von Buda aus dem Jahre 1815. Abb. 3. Umgezeichneter Plan des Treppenhauses des Burgpalastes von Buda aus dem Jahre 1758. Abb. 4. Nicolaus Pacassi: Saaldekoration (Schönbrunn, 1746—1750). Abb. 5. Marmorschnitzwerk aus der ehemaligen ,,Sala terrena" des Palastes um 1750. Abb. 6. Eröffnungsfeier der Universität im Prunksaal des Burgpalastes von Buda am 25. Juni 1780. Abb. 7. Empfangsabend des Nádors im Prunksaal des Burgpalastes von Buda im Jahre 1795. Abb. 8. Die Medizinische Fakultät symbolisierende Wandmalerei im Prunksaal des Burgpalastes von Buda. Abb. 9. Die Philosophische Fakultät symbolisierendes Wandmalereifragment im Prunksaal des Burgpalastes von Buda. Abb. 10. Detail einer Dekorationsmalerei im Prunksaal des Burgpalastes von Buda. Abb. 11. Wendlandt: Entwurf einer Saaldekoration für den Burgpalast von Buda aus dem Jahre 1831. Abb. 12. Wendlandt: Entwurf einer Saaldekoration für den Burgpalast von Buda aus dem Jahre 1839. Abb. 13. Wendlandt: Entwurf einer Saaldekoration für den Burgpalast von Buda zwischen 1830 und 1840. 242