Budapest Régiségei 14. (1945)

Járdányi-Paulovics István: Germán alakok pannoniai emlékeken 203-281

germanentum, gegen die immer drohender auftretenden Üuaden. (Anm. 14.) Was die Ostgermanen betrifft, handelt es sich in Pannonién im Ganzen nur um einen kleinen Bronzekopf, (Abb. 1.) in dem wir auf Grund der Reliefbilder des Tropaions von Adamklissi den Germanentypus der Bastarnen erkennen können. (Anm. 15.) Das 3-6 cm hohe Bronzeköpfchen kam auf demselben Wege, wie die germanischen Söldner aus Moesien, aus einer südöstlichen Werkstatt nach Pannonién, spätestens im 2. Jahrhundert. Wir haben in ihm eine Dar­stellung jenes germanischen Stammes, der an der unteren Donau und später in den markomannischen Kriegen, ferner zur Zeit des Probus im Schicksale Pannoniens eine Rolle spielte. Dies sind schon längst entwickelte »Bar­baren«-Typen, den die klassische abend­ländische Kultur, das zivilisierte römische Leben, des öfteren selbst das Imperium Romanum störenden, gefährdenden halbwil­den Völkern angehörige Gestalten mit zottig­wüstem Äusseren. Sie erscheinen zumeist in der Form unterjochter Kriegsgefangenen oder Sklaven. »Barbarus« bedeutete dem Römer dasselbe, wie »/j gßccQOS« dem Grie­chen : ein minderwertiges Volk und zugleich den am meisten geliassten Feind, bei den Griechen in erster Reihe die Perser, in Rom zuerst die Gallier, später haupt­sächlich die Germanen. Das Wort barbarus war übrigens (und dies ist das bezeich­nendste) gleichbedeutend mit Unmensch­lichkeit, Wildheit, Grausamkeit (Rüge in RE, Titelwort Barbaroi, S. 2858.). Die germanischen Einbrüche in Pannonién waren mit schrecklichen Verwüstungen ver­bunden. Infolge der barbarischen germani­schen Kriegsführung blieben verwüstete Dörfer, verhehrte und ausgeplünderte Gegen­den, in Brand gesetzte Städte zurück, wie uns z. B. die dicke Brandschichte in Brigetio zeigt. Die Leiden der rornanisierten Bevöl­kerung dürften ungeheuer gewesen sein. Unter solchen Umständen ist es nur allzu verständlich, wenn der weise Marcus Aurelius die Vernichtung dieses unmensch-lich barbarischen Feindes, seine Niederhaltung durch »neutrale« Zone, Versanimlungsverbot u. dgl. zu seinem Lebensziel erkor. Auch die römische Kunst trachtete das gefährliche und gehasste Volk seinen Charaktereigenschaften entsprechend darzu­stellen. Den Grausamkeiten der Germanen gemäss bildete sie von ihnen einen rohen, wilden Typ. Dieses Bild war übrigens kein falsches, da die ethnischen Züge im Gesichts­typ, in Haar- und Barttracht, in Kleidung und Rüstung, wie wir sehen werden, stets folgerichtig treu dargestellt werden. Diese Tendenz tritt in Pannonién bei der Dar­stellung des geliassten, gefürchteten und besiegten Barbaren-Volkes vornehmlich in den Genre-artigen Kleinbrouzen zutage. Der minderwertige Barbare wird hier oft Gegenstand des römischen Spottes. Von dem Alpdrucke der Kriegsschrecken befreit erwählt die römische Kunst den unter dem Trophäum dahinsiechenden germanischen Sklaven zu einem ebenso beliebten Thema ihres Schaffens, wie seine dem Wunsche nach Rache entspringende Bespöttelung und sein Lächerlichmachen. 11. DIE WESTGERMANEN. In den Jahren vor Christi Geburt sind von den suebisch-germanischen Stämmen die Markomannen und Ouaden aus der Main-Gegend in die Sudetenländer gekom­men, wo sie dann mehrere Jahrhunderte hindurch mit dem pannonischen Römertum in ständiger Berührung gestanden sind. (Anm. 17.) Vorübergehend haben sich diese Germanen auch am Südufer der Donau angesiedelt, z. B. unter Maroboduus und dem quadischen Vannius. Aus Trajans Zeit, vom Anfange des IL Jahrhunderts begegnen wir mis in Pannonién mit den ersten auf die Westgermanen bezügli­chen Denkmälern. Nach der ziemlich ereignis­losen Zeit unter Hadrian legt eine in Car nuntum gefundene Bronzemünze des Anto­ninus Pius mit der Inschrift REX-QVADIS DATVS Zeugnis dafür ab, dass die Quaden zum Imperium in ein Vasallenverhältnis 270

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