Budapest Régiségei 14. (1945)

Járdányi-Paulovics István: Germán alakok pannoniai emlékeken 203-281

getreten sind. Bald verändert sich aber die Lage. Gleich am Anfang der Regierung des Marcus Aurelius, im Jahre 160 brechen hef­tige Kämpfe aus. Im Jahre 166 gelang es den Quaden und Markomannen vorüber­gehend in Pannonién einzudringen, 169 sogar unter Verwüstung der blühenden Provinz bis nach Italien vorzustossen. Marcus begnügte sich nicht mit ihrer Ver­treibung, sondern rückte über die Donau bis auf germanisches Gebiet vor. Wieder­holte Aufstände und Friedensschlüsse wech­selten sich, bis der Kaiser zuletzt die voll­ständige Eroberung des barbarischen Gebie­tes bis zum Karpathenkamm und die Grün­dung der Provinzen Marcomannia, bezw. Sarmatia beschloss. An der Ausführung des Planes verhinderte jedoch der Tod den Kaiser (Anm. 18—19.). 7. Steindenkmäler, Inschriften. Der Grabstein aus Brigetio (Szőny, Kom. Komárom) ist eigentlich ein Kenotaphium, d. h. ein symbolisches Denkmal eines weit von seiner Heimat verschollenen römischen Kriegers. (Abb. 2.) Bin wertvolles Denkmal der quadisch-markomannischen Kriege nicht nur wegen ihrer historisch bedeutsamen Inschrift und ihres Gegenstandes, sondern auch infolge der künstlerischen Vollkommen­heit der dargestellten Szene. (Anm. 20.) Das Reliefbild stellt den gepanzerten Optio dar, der nach links ausschreitend im Begriffe steht, die Barbaren zu töten. Der eine liegt schon erschlagen zu den Füssen des Römers, mit seinem in eigenartigen Knoten herabfallenden Bart macht er einen bezeich­nend germanischen Bindruck. Die charak­teristischste Gestalt des Reliefs ist die in die Knie gesunkene und aus der Bildfläche herausgewendete Germanenfigur in der Mitte : ein älterer Mann mit allen Eigen­heiten seiner Rasse, in Mantel und Hosen gekleidet, am Gürtel mit einem runden, später noch zu erörternden Schmuck. Hinter dem rechten Ohre ist der charakteristische Haarknoten, der germanische Nodus sicht­bar. Hinten in einer zweiten Schichte ist eine nach rechts gewandte (fliehende) Ger­manengestalt dargestellt : in der rechten Hand hält er eine Danze. Auf einer noch tieferen Schicht ist der vierte Germane (nur der Kopf) abgebildet. Die beiden letzteren haben helmartige Kopfbedeckungen. Das polsterartige Gebilde (aus welchem eine dünne Stange herausragt) bei dem in die Kniee gesunkenen Germanen kann nur ein germanisches Feldzeichen : Signum oder vexillum darstellen. Das Relief stellt also ein Breignis, ein scheinbar erdachtes und persönliches Erleb­nis, im Grunde aber eine historische Hand­lung dar, was auch durch die einzig mögliche Brgänzung der Inschrift (hello, cum Germanis) belegt wird. Bine Untersuchung über den Sinn und die Entstellungszeit des Reliefs von Brigetio hat, sowohl der gegenständ­lichen wie der stilistischen Beziehungen wegen, von den Szenen der Trajans- und Harcussäulen auszugehen. (Anm. 21—23.) Nach Wegner (Anm. 24.) stellen die kriege­rischen Szenen auf der Trajanssäule Massen­kämpfe dar, während die Bilder auf der Marcussäule eher als Zweikämpfe anzusehen sind. Die Beweglichkeit auf unserem Relief steht den schwungvollen Bildern der Marcus­säule näher, als den ruhigen Szenen der Trajanssäule. In der grossartigen, in mehrere Scliichten gegliederten Perspektive dieser Gruppendarstellung ist noch der Hauch des Klassizismus zu verspüren. Die historische Reliefkunst der trajanischen oder eher noch der hadrianischen Zeit lebt hier noch un­gebrochen fort. Mit einem solchen Nach­leben haben wir in den provinziellen Werk­stätten immer zu rechnen. Unser Denkmal stellt eine mit den Breignissen der Marcus­säule gleichzeitige Szene dar, ist möglicher­weise auch in derselben Zeit entstanden, wenn auch nicht ganz unter deren Bmfluss. Unser Relief wird durch eine ganze Reihe von stilistischen Vorzügen (die Einstellung der Haupthandlung mit der vollkommen sichtbaren Figur des verklärten Helden und des germanischen Führers im Vordergrund, die dekorative Anordnung des Kopfes des gefallenen Barbaren, vornehmlich aber die 271

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