Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

gräbern und den späteren Skelettgräbern aus dem IV. Jahrhundert gab es hier keine Beerdigungen. Damals stand am nördlichen Teil des Grundstückes ein grösseres Gebäude, das wir oben erwähnten. Im III. Jahrhun­dert hat man jenen Teil der Begräbnisstätte benützt, der in dem Bereich von Bécsistr. Nr. 100 (Growe'sche Hutfabrik) und 102/a und 120/b (Schmidt-Gründstücke) lag. (Vgl. Bp. R. X S. 1 ff., und S. 54 ff. — CIL. III. 15160—64 und andere, nicht publizierte Stücke.) Im IV. Jahrhundert verliess man diesen Teil und verwendete wieder das Gebiet von Nr. 98 zur Bestattung. Die oben erwähnte Vorderseite des Sarkophages der Flavia Paula hat man wahrscheinlich aus dem früheren, nördlicher gelegenem Teil weggeschleppt. Auf dem Grundstück Bécsistr. Nr. 98. fanden wir vier kleinere Mistgruben. Aus dem abwechslungsreichen keramischen Mate­rial erwähnen wir : eine terra-sigillata Schüssel vom Form Brag. 37 mit der Orna­ment-variante der Szene Deck. 313 und 333, bezw. Oswald XC, aus einer Fabrik von Ta Graufesenque, dann mehrere pannonische Sigillatanachahmungen, einige rhätische Gefässbruchstücke, und ein Stück eines rosa gebrannten Gefässes mit appliziertem Wein­r ankenornament . Von April bis Juni 1942 haben wir den Hof des Hauses Bécsistr. Nr. 104. durch­forscht. So weit reichte das Gräberfeld schon nicht. Im nördlichen Teil des Gründstückes haben wir ein ca. 12 X 75 m grosses quadrat­f örmiges Gebäude ausgegraben. Sein Grundriss zeigte zwei grössere Räume, die hinter einem, sich nach Osten zu öffnendem Gange Platz nahmen. Die durchschnittlich 50 cm dicke Mauern wurden aus in Mörtel gesetztem Kalkstein mit opus incertum Technik erbaut. Das SW Zimmer war geheizt. Das prae­furnium öffnete sich aus dem benachbarten nördlichen Zimmer und nach der, in der üblichen Weise gelösten Durchbrechung der Mauer erreichte der ausgemauerte Heiz­kanal die westliche Mauer des Zimmers, wo er sich T-förmig verzweigte. Der geheizte Raum war mit einfacher Wandbemalung geschmückt. An dem Sockel von weisser Grundfarbe waren abwechselnd stilisierte, braune Rosetten und mit Linien und Flecken dekorierte Felder. (Vgl. Gy. Rhé, Balácza, S. 44, Abb. 4.) Der Sockel wurde mit einem roten, 5 cm breiten horizontalen Streifen abgeschlossen, darüber waren in rote Rah­men eingefasste Mittelfelder. Dieses einfache Dekorationssystem gehört in die Gruppe der frühen Aquincumer Wandmalereien und muss in das erste Drittel des IL Jahrhun­derts gesetzt werden. Am Jahrhundertsende hat man die Wände einfach mit Kalk über­zogen. (Ähnliches Verfahren kennen wir z. B. aus Bmona : W. Schmid, XV — XVI. Bericht (1923/24) der Rom.—Genn. Komm. 1925.S. 21-Ö. Jh. XIX—XX, 1919, Beibl. Sp. 163). Am Fussboden des bemalten Zimmers haben wir eine Bleimaske aufgefunden. (Vgl. Bauer. Vjesnik, 1936. S. 1. ff.) Ihr Alter : die erste Hälfte des IL Jahrhunderts. Ausser dem Gebäude fanden wir in west­licher Richtung ein kleines, viereckiges Gerüst, das von einer Reihe der auf die Kante gestellten Ziegeln umgeben und das Innere mit Ziegelstaub vermischtem Mörtel bedeckt war. Südlich von dem Gebäude zog sich ein Kanal in O-W. Richtung hin, der bei der SW. Fcke des Gebäudes sich süd­wärts wendete. Der Kanal mündete nach Westen zu in eine mit kleineren Steinen aus­gelegte Zisterne, welche von den Wasser­adern der Kisceller Hügel genährt wurde. Da sein Ufer einsturzgefährlich war, konn­ten wir ihn nicht freilegen. Auf dem Grundstück Valyoggasse 10. fanden wir im Dezember des Jahres 1942. bei den dortigen Fundierungsarbeiten ein Ziegelgrab und in dessen Nähe zwei Skelette. In dem Ziegelgrab lagen die Leichen eines Mannes xxnd einer Frau. Wir haben in den, aus dem IV. Jahrhundert stammenden Gräbern einen rötlich-braunen glasierten Krug, zwei Gläser, und bronzene-eiserne­und Knochenarmbänder gefunden. In frühe­ren Zeiten (IL Jahrhundert) nahm hier ein 8-20 m breites Gebäude mit Terrazzo-Fuss­boden und bemalter Wand Platz, von wel­chem wir bloss den westlichen Flügel aus­546

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