Budapest Régiségei 13. (1943)

ÉRTESÍTŐ - Auszüge = Estratti = Summaries 485-575

messen konnten. In den Terrazzo-Pussboden, bzw. in die Mauer des zugrundegegangenen Gebäudes hat man die Grabstätten aus dem IV. Jahrhundert eingeschnitten. Im Frühling des Jahres 1942. haben wir auf dem Grundstück des Hauses Pacsirta­mezőgasse Nr. 62. einen Probegraben von W.-Ö. Richtung gezogen. 3-10 m tief unter der neuzeitlichen Aufschüttung haben wir einen 2-60 x 1-65 m grossen mittelalterlichen Kalkofen (Mundöffnung 60 cm breit) ge­reinigt. (Abb. 19.) Wir gingen in der darunter befindlichen Dehmschichte 3-90 m tief. Aquincumer Zivilstadt. Im Juli des Jahres 1941 haben Erdarbeiter bei den Pun­dierungsarbeiten des Devente-Pőtér (Jung­mannen-Schiessplatzes) im III. Bezirk eine römische Privatwohnung gefunden. Das Institut wurde nur Anfang August benach­richtigt und dann musste die systematische Forschung in schnellem Tempo folgen. Das rund 18 x 12 m grosse Wohnhaus mit vier­eckigem Grundriss besass gegen N und D je einen portions, (Abb. 20, A Gebäude.) Der dazwischen liegende eigentliche Wohnteil teilte sich auf sieben Zimmer. Der klare, leicht übersehbare Grundriss des Gebäudes erinnert an die Pinteilung der kleineren villae rusticae, und dieser Umstand allein versichert ihm schon eine besondere Stellung in der Reihe der viel komplizierteren Aquin­cumer Privathäuser. Besonders bedeutend wird das Gebäude durch die reiche Wand­bemalung, die wir nach sorgfältiger Zusam­menstellung der Bruchstücke in den wesent­lichen Zügen zusammenstellen konnten. Das Dekorationssystem und die einzelnen Zierelemente widerspiegeln die Traditionen der italisch-pompejischen Stile aus dem I. Jahrhundert n. Chr. Wir beschreiben sie hier nur kurz und weisen auf die ausführ­liche Publikation hin. (T. Nagy, Daureae Aquincenses II.) Der Sockel imitiert meis­tens mit Flecken- und Pinientechnik Mar­moräderung und in einem Falle macht er mit Hilfe von kleinen bunten Plättchen den Kindruck von Marmorintarsia. (Abb. 21.) (Vgl. einige vorhadrianische Wanddekora­tionen d. Rheinländer. So in Neuss, Villa v. Obersdorf (Raum 17), Gutshof Köln­Müngersdorf (Herrenhaus), Köln (Neumarkt) usw.) Die mittlere Wandfläche war in ver­schieden grosse Felder geteilt. In den Wohn­zimmern malte man in die mittleren Felde oben ein dreifaches Girlandenornament (Abb. 22.) (Die beste pannonische Analogie bietet ein Bruchstück aus Vindobona : H . Kenner, Jbuch d. k. u. k. Zentral-Komm. IL 1904, Fundbericht.), in die Mitte die Gestalt eines, auf einem Aste ruhenden Vogels. In den, sie umrahmenden schmäleren Feldern nimmt ein Pflanzen-Kandelaber Platz, auf den pilzförmigen Schirmen blicken schildartig angebrachte Vögelein aufeinander. Oben war die Wandfläche von weisser Grundfarbe mit Stuck-Rahmen abgeschlossen, der aus Schnurverzierung, dann aus einem Kantha­rosähnlichen Mischkrug zwischen zwei Del­phinen bestand. (Pin identisches Stück teilt L. Nagy mit: Arch. Ért. 41, 1927, S. 114 und Fr. Lorger, Casopis, 1934, Tai. 1, Abb. 2.) Die Bemalung des südlichen portions weicht davon nur in den Farben ab. An dem Sockel von lila Grundfarbe nehmen zwischen Wasserpflanzen Wasservögel mit weissen Federn Platz, ebenso, wie an dem bekannten Sockel von Poetovio. (V. Skrabar, Jahrb. d. k. u. k. Zentral. Komm. 1904. Taf. III, Abb. a.) An der mittleren Wandfläche waren einfarbige Felder in verschiedenen Grössen. Zwischen die grösseren roten und gelben Felder waren schmälere Streifen von schwar­zer Grundfarbe eingeschaltet. Die letzteren waren von einem, mit feinem Pinsel gemal­ten Pflanzenkandelaber mit gelblich-brau­nem Stengel und grünen Blättern ausgefüllt, an dem grösseren mittleren Feld nahmen Blumengewinde Platz die an den inneren Pinienrahmen gehängt waren. An der Wand­malerei dieses Privathauses ist die Pinwir­kung des, während der Regierung des Had­rians auch bei uns auftretenden Klassizismus noch nicht fühlbar. Die Zierelemente der bemalten Wandflächen und das ganze Deko­rationssystem schliessen sich eng an die italisch-pompejischen 3. und 4. Stile. Zweifel­los hat man bei den, marmornachahmenden Sockeln und Rändern dem 2 sog. Inkrus­547

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