Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 52. (2007)

SCHARR, Kurt: Österreichische Archivalien in der Ukraine (Galizien und der Bukowina)

Rezensionen eine dauerhafte Rückkehr. Allerdings gibt es Reisen nach Europa, und außerdem heftige Auseinandersetzungen mit den inzwischen zahlreichen Antisemiten, die Kudlich entschieden bekämpft und angreift. Es ist nicht möglich, hier auf alle Themen hinzuweisen, zu denen es in dieser Briefsammlung wichtige und schöne Stellen gibt (Eisenbahn, Kindstod, Studentenhumor, bäuerliche Geldsorgen usw.). Und das ist auch das einzige, was man sich vom Herausgeber gewünscht hätte: ein wenn auch noch so kursorisches Sachregister. Ansonsten ist die Edition mustergültig. Kurze aber überaus luzide Einleitungstexte, sorgfältige textkritische Edition mit vielen Sachanmerkungen, ein übersichtliches Verzeichnis der Briefe, ein sehr wertvolles Personenregister mit vielen biographischen Angaben, und ein Ortsregister. Wer um die Mühe des Edierens weiß, kann nur seine Anerkennung aussprechen. Das Fehlen des Sachregisters hat auch sein Gutes, es zwingt zum Lesen der Briefe. Dazu sei eingeladen, man wird reichlich belohnt. Stefan Malfèr, Wien Katzinger Willibald (Hg.), Zeitbegriff, Zeitmessung und Zeit Verständnis im städtischen Kontext, Linz / Donau 2002 (im Auftrag des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung). Wie über den Raum so gehört auch das Nachdenken über die so ungreifbare Zeit zu den zeitlosen Themen der Philosophiegeschichte. Von Augustinus stammt das viel zitierte Bekenntnis, die Frage nach dem Sein von Zeit nur dann beantworten zu können, wenn er nicht gefragt werde. Diese feinsinnige Paradoxie erklärt der analytisch geschulte Verstand damit, dass Zeit nicht als Ding mit empirischen Eigenschaften behandelt werden könne, weil diese im sprachlogischen Sinne weder Eigenname, noch Abstrakter sei, sondern ein Reflexionsbegriff. Wenn also ein historischer Sammelband die Frage nach der Zeit nicht nur mit Blick auf Uhr und Kalender beantworten möchte, dann hat er sich eine vertrackte Aufgabe gestellt, zumal das Verstehen fremder Zeitverständnisse im Modus der eigenen Zeit zusätzliche Fragen aufwirft und die Meßlatte durch schon bestehende Werke hoch liegt. Wie haben es also die Autoren vermocht, diesen „ungegenständlichen Gegenstand“ quellenmäßig haftbar zu machen, mit welchen neuen Erkenntnissen wird der Leser überrascht? Im ersten Artikel zunächst mit der Hypothese, die uns um 300 Jahre näher an die Antike rückte. Heribert Illig, der als Privatgelehrter mit dieser Provokation vom „städtischen Zeitverlust im Mittelalter“ die Fachgelehrten herausfordert, zieht mit Verweis auf die signifikante Fundarmut für das Zeitalter zwischen 614-911 die Konsequenz und erklärt diese samt ihren bestimmenden Figuren wie Karl Marteil, 355

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