Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 51. (2004)
LECHNER, Elmar – NIKIRSA, Marija – OSACZUK, Sergij: Bestände des Staatlichen Archivs Chernivtsi/Czernowitz betreffend die Bildungsgeschichte in der österreichischen Epoche der Bukowina (1775–1918)
Elmar Lechner - Marija Nikirsa - Sergij Osaczuk Ersten Weltkriegs fand Unterricht bis Februar 1918 statt, im September 1918 wurde er wieder aufgenommen, im Jänner 1919 eingestellt. Im Dezember 1920 wurde das Gymnasium als „Dmitri Kantemir“-Lyzeum (mit rumänischer Unterrichtssprache) wieder eröffnet. Von den beiden Registern beinhaltet nur das zweite Akten (und zwar deren 18), die die Zeit bis 1918 betreffen. Es handelt sich dabei u. a. um Protokolle der Maturitätsprüfungen aus den Jahren 1912 und 1918 und Zeugnisse und Schulbesuchstabellen für die Jahre 1905 bis 1918. 6. Das Ruthenische k. k. Franz-Josefs-Jubiläums-Gymnasium in Wiznitz: F. 925 Anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers wurde das erste Ruthenisch als Unterrichtssprache führende Gymnasium in der Bukowina in (im Nordwesten des Kronlandes gelegenen) Wiznitz eingerichtet. Damit waren die einschlägigen ruthenisch-ukrainischen Bestrebungen in Richtung Aufbau der ruthenischen „Bildungspyramide“'3, die seit den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts festzustellen sind, einen großen Schritt vorangekommen. Mit dem Anschluss der Bukowina an das Königreich Rumänien 1918 wurde das Gymnasium zu einem 4- klassigen rumänischsprachigen Gymnasium des Namens „Petru Muschat“- Knabengymnasium herabgestuft. - Archivalien aus der österreichischen Epoche sind allerdings nicht erhalten. 7. Die k. k. Landeswerkstätte für Tischlerei, Drechslerei, Holzschnitzerei und Metallornamentik in Wiznitz: F. 243 Die 1896 gegründete Gewerbliche Fortbildungsschule in Wiznitz sollte den Lehrlingen und Gehilfen von Gewerbetreibenden theoretischen und praktischen Unterricht in kunstgewerblichen, technischen und kommerziellen Fächern bieten. Sie bestand aus einem Vorbereitungskurs und aus zwei Jahrgängen gewerblichen Unterrichts. Erhalten wurde sie durch Subventionen des Unterrichtsministeriums und der Bukowiner Handels- und Gewerbekammer. Unterrichtsgegenstände waren fachliches und perspektivisches Zeichnen, Tischlern, Metallornamentik, Intarsienarbeiten, Holzschnitzerei, Ruthenisch, Grammatik, Arithmetik und Landeskunde. Es gab Abteilungen für Tischlerei, Drechslerei und (seit 1911) für Hausgewerbe. Alljährlich wurden von den Schülern sechs- bis siebenhundert gewerbliche Erzeugnisse hergestellt; sie wurden auf dem Markt in Czernowitz zum Zu diesem Begriff Burger: Mehrsprachigkeit und Unterrichtswesens in der Bukowina 1869-1918, S. 109. 558