Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 50. (2003) - 200 Jahre Russisches Außenministerium

Pjotr V. STEGNIJ: Einleitung des Symposiums

EINLEITUNG DES SYMPOSIUMS P. V. STEGNIJ Sehr verehrte Damen und Herren! Gestatten Sie mir zunächst den Organisatoren der Konferenz herzlich für die Möglichkeit zu danken, gemeinsam aktuelle Fragen der Geschichte der russischen und internationalen Diplomatie zu erörtern. Wir würdigen sehr die Initiative des Österreichischen Staatsarchivs, welches diese Veranstaltung dem zweihundertsten Jahrestag der Gründung des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten Russ­lands gewidmet hat. Dies zeugt nicht nur von der Achtung gegenüber der russischen Diplomatie son­dern auch von der Tiefe des gegenseitigen Verständnisses, das sich zwischen Russ­land und Österreich in diesen Jahrhunderten der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen herausgebildet hat. Ich bin davon überzeugt, dass die Kon­ferenz, an der bedeutende österreichische und russische Wissenschaftler teilneh­men, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung verschiedener Aspekte der freund­schaftlichen Beziehungen zwischen Russland und Österreich leisten wird. Zu Beginn einige Worte über das Jubiläum des russischen Außenamts Am 20. September 2002 wurde das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Russlands 200 Jahre alt. An diesem Tag (nach altem Stil am 8. September) des Jahres 1802 wurden durch ein Manifest des russischen Imperators Alexander I. die ersten acht Ministerien und das Ministerkomitee gegründet. Diese Institutionen wurden die Grundlage für die Herausbildung eines einheitlichen Systems von Exe­kutivorganen in Russland. Unter diesen Ministerien befand sich auch das Ministeri­um für auswärtige Angelegenheiten. Es darf hierbei jedoch nicht vergessen werden, dass bis zum Moment der Schaf­fung des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten unsere Diplomatie bereits einen großen historischen Weg zurückgelegt hatte. Bereits im 9. und 10. Jahrhun­dert war die Außenpolitik der Alten Rus im gesamten osteuropäischen und westasi­atischen Raum höchst aktiv. Der Zerfall des Landes in einzelne Teilfürstentümer in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zerstörte die Einheit der Außenpolitik und Diplomatie. Aber sogar unter den schwierigen Bedingungen der Zersplittertheit und des nachfolgenden Mongolenjochs konnten die russischen Fürsten eine erfolgreiche Politik führen. Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 50/2003 13

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