Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 45. (1997)

AGSTNER, Rudolf: Von Chandos House zum Belgrave Square. Österreichs Botschaft in London 1815–1997

Rudolf Agstner Die 5 000 LSt. an den Herzog von Westminster wurden an 14. November 1892 be­zahlt; am 16. November 1892 berichtete Deym über neue, unerwartete Probleme: ... Der weiteren Bedingung, der vollkommenen Restaurierung des Stallgebäudes und der Ausführung nötiger Reparaturen am Wohngebäude ist soweit entsprochen worden, daß diese Arbeiten seit Anfang September in Angriff genommen wurden und der sur­veyor der Häuser des Herzogs, Mr. Balfour, seitens der Botschaft mit der Beaufsichti­gung dieser Arbeiten betraut wurde. Daß dieselben weder bisher beendigt, noch kaum in zwei Monaten beendigt werden dürften, liegt nicht an der Botschaft, sondern lediglich daran, daß Mr. Balfour vielleicht nicht genügend auf die Beschleunigung der Arbeiten gedrungen hat und auch während mehrerer Wochen abwesend war ... Viel schlimmer war aber, daß „bezüglich der Erteilung der neuen lease durch ein Versehen der sollicitors der Botschaft ein ganz unerwarteter Aufschub eingetreten war“. Eine der Bedingungen des Herzogs war the surrender of the present lease gewesen; nun war aber laut Vertrag mit Sir H. Meux die deed of assignment und die groundlease bis zur Zahlung der zweiten Rate Anfang Jänner 1893 in der Bank of England deponiert worden, „so daß wir uns in der Unmöglichkeit befinden, dem Herzog von Westminster das verlangte Dokument vor Zahlung des ganzen Kauf­schillings auszufolgen und wird daher auch er bis dahin nicht in der Lage sein, uns das Dokument für die neue lease auszustellen ,..“47 Das Ministerium in Wien rea­gierte sofort und mit für heutige Begriffe atemberaubender Geschwindigkeit. Die k. k. Boden-Credit-Anstalt erhielt am 25. November den Betrag von 300 000 fl. zwecks Überweisung an die Botschaft in London. Am 26. November wurde Deym mitgeteilt, daß „zweite Kaufschillingsrate für das Haus statt Anfang Januar k. J. schon jetzt an Sir H. Meux erfolgt und somit die bestehende Schwierigkeit betreffs Ausstellung der neuen lease behoben werden kann“. Am 27. November überwies die Boden-Credit-Anstalt 15 500 LSt. (entspricht 186 275,88 fl.) an die Deutsche Bank (Berlin) London Agency, und am 2. Dezember konnte Deym berichten, daß der Betrag dem Vertreter des Sir Henry Meux bereits bezahlt wurde48. Jetzt blieben noch administrative Umstellungen: ab 1893 wurden von dem bisher als Quartiergeld für den Botschafter präliminierten Betrag von LSt. 21 000 fl. Gold der Betrag von 11 000 fl. zur Tilgung der 600 000 fl. unter „außerordentliche Erfor­dernisse“ angeführt, während der Rest von 10 000 fl., „welcher zur Deckung der Administrationskosten des Palais bestimmt sind“, auf der Budgetrubrik Diplomati­sche Dienstauslagen ins Ordinarium eingestellt wurden. Als Botschafter Deym 2 Jahre später im Juli 1894 dem Ministerium die Endab­rechnung vorlegte, ergab sich folgendes Bild: HHStA Wien, AR, Fach 6/25, Bericht Nr. LXXXI an MdÄ vom 16. 11. 1892. 48 Ebenda, Erlaß MdÄ ZI. 46.442 und ZI. 47267/2 an die Botschaft London vom 26. 11. 1892; Bericht Nr. LXXXIV-B an MdÄ vom 2. 12. 1892. 14

Next

/
Oldalképek
Tartalom