Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)
KRAMML, Peter Franz: Die Administration des Bistums Wien nach dem Tod König Matthias' Korvinus von Ungarn. Eine Korrektur der Wiener Bischofsliste
Das Wiener Bistum nach dem Tod König Matthias’ Corvinus kam Benesch 1464 Schloß und Herrschaft Neulengbach verpfändet103). Als oberster Burggraf von Rarlstein und Münzmeister zu Kuttenberg war er dann im Frühsommer 1491 einer jener Gesandten, die Maximilian in Nürnberg das Friedensangebot König Wladislaws unterbreiteten104). Als Söhne des Benesch von Weitmühl (Benigius Weitmüller) sind Sigmund, 1486 Gesandter König Matthias an die Stände Schlesiens, Johann, 1492 kaiserlicher Lehensempfänger, sowie Michael und Sebastian, belegt105), ohne daß wir erfahren, wer von ihnen für Wien in Aussicht genommen wurde. Der Preßburger Vertrag wurde am 29. November 1491 in Ofen von acht Prälaten und sieben Magnaten bestätigt, am 6. Dezember von König Wladislaw und am 20. Dezember 1491 zu Innsbruck von Maximilian I., der soeben den demütigenden „Bretonischen Brautraub“, die Hochzeit Annas von Bretagne mit Karl VIII. von Frankreich, erlebt hatte, ratifiziert106). Das Friedenswerk, das im März 1492 nach anfänglichem Mißfallen der ungarischen Stände auch von einem gesamtungarischen Landtag bestätigt wurde, erhielt am 14. Jänner 1492 zu Linz auch die kaiserliche Sanktionierung107). Im Zusammenhang mit dieser Linzer Vertragsbestätigung Friedrichs III. erfolgten die entscheidenden Verhandlungen über die Besetzung des Wiener Stuhles. Nun meldete einer der Söhne des Benesch von Weitmühl aufgrund der Preßburger Absprachen beim Kaiser seine Ansprüche auf Wien an108). Als Entschädigung erhielt am 13. Februar 1492 zu Linz „Hanns von der Weitenmüle“ (der Anwärter selbst oder ein ihn vertretender Bruder) eine kaiserliche Belehnungsurkunde ausgestellt109). Zudem warb am Linzer Hof der kaiserliche Rat Bischof Matthias Scheit von Seckau um die Wiener Administration und versuchte, seine Einsetzung durch das Anbot von Geldzahlungen zu erreichen. 103) Chmel, Regesta Friderici n.4052; zu Ludwig vgl. ebenda n. 3949, 4103, 4417, 4440 und Die Wappen des mährischen Adels 175. 104) Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns 467 n. 66. 105) Die Wappen des mährischen Adels 175; Chmel, Regesta Friderici n. 8761; Tagebuch Johannes Cuspinians 1502-1527, in: FRA 1/1 (1855) 397-416 bes. 399; Nehring, Matthias Corvinus 176. 106) Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns 497ft. n. 75, 500-504 n. 77 und 78; vgl. Wiesflecker, Ungarnunternehmen 69f. - Unter den von Maximilian am 31. Dezember 1491 zu weiteren Verhandlungen Bevollmächtigten befand sich auch „Johannsen bischouen zu Weszprim“ (Firnhaber ebenda 504 f. n. 79). 107) Firnhaber, Beiträge zur Geschichte Ungarns 506f. n. 81 und 511 f. n. 84; vgl. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg 8 n. 1968; Chmel, Regesta Friderici n. 8750; Wiesflecker, Ungarnunternehmen 70. 108) Erwähnt in der Urkunde vom 12. Februar 1492: wie unten Anm. 113. 109) Chmel, Regesta Friderici n. 8761. 29