Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 42. (1992)

WURM, Heidrun: Entstehung und Aufhebung des osmanischen Generalkonsulates in Wien (1726–1732). Eine Relation Heinrich von Penklers aus dem Jahre 1761

Entstehung und Aufhebung des osmanischen Generalkonsulats stellt10). Wichtig ist Klesls Hinweis, daß schon 1735 auf osmanischer Seit an eine Wiederbesetzung des Ronsulspostens gedacht wurde11), und daß der Artikel Sechs des Passarowitzer Handelsvertrages noch mindestens bis 1771 die handelspolitischen Überlegungen Österreichs gegenüber der Pforte beeinflußte12). Auf die von Böhm beschriebene Handschrift der Relation wies 1982 Ernst Dieter Petritsch hin, der den Konsul cÖmer Aga bei einer Rück­schau auf die Entwicklung der diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei als ersten ständigen Vertreter der Pforte in Wien würdigte13). 2. Der Verfasser Der gebürtige Wiener Heinrich Christoph von Penkler (24. 12. 1700 - 15. 11. 1774)14), über dessen Eltern, Caspar und Ursula Penkler, nur die wichtigsten Lebensdaten bekannt sind, trat im Frühjahr 1719 in den kaiserlichen Dienst ein. Zusammen mit anderen Sprachknaben, die der zur feierlichen Bestätigung der zu Passarowitz zwischen Kaiser Karl VI. und Sultan Ahmed III. geschlossenen Verträge nach Istanbul entsandte Großbotschafter Damian Hugo Graf von Virmond mit auf die Reise 10) Kiesi Talman Bl. 23-25, 41 —43, 72, 74, nach Hammer Geschichte 7 und HHStA Turcica 193-196 (1726-1727), 199-201 (1729-1730) sowie 205 (1732). 11) Kiesi Talman Bl. 75 nach HHStA Türkei 1212, Bericht Talmans vom 05. 07. 1735. 12) Kiesi Talman Bl. 75 nach HHStA Türkei V 25 (Auszug einer 1771 gehaltenen Rede des Kommerzienhofrats v. Degelmann in einer Sitzung der Staats-Wirt- schafts-Deputation). 13) Ernst Dieter Petritsch Österreich und die Türkei nach dem Ersten Weltkrieg. Zum Wandel der diplomatischen und kulturellen Beziehungen in MÖStA 35 (1982) 201, mit Hinweis auf die Nennung Timer Agas in Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder seit dem Westfälischen Frieden (1648) 2 (1716-1763), hrsg. von Friedrich Haus­mann (Zürich 1950) 407. Vgl. a. Karl Teply Türkische Gesandtschaften nach Wien (1488- 1792) in Österreich in Geschichte und Literatur 20 (1976) 31 Anm. 2. 14) Das angegebene Geburtsdatum entspricht dem von Brigitta Spiller Joseph Frei­herr von Penkler (1751-1830) (phil. Diss. Wien 1966, ungedr.) Bl. 5 f ermittelten Taufda­tum. Neugeborene wurden damals wegen der herrschenden Kindersterblichkeit zu­meist bereits am Tag ihrer Geburt getauft, Kiesi Talman Bl. 13. Die in diesem Abschnitt zusammengestellten Lebensdaten beschränken sich auf eine Auswahl. Weitere Einzel­heiten vor allem bei Constant von Wurzbach Biographisches Lexicon des Kaiserthums Österreich 21 (Wien 1870) 452—4, Art. Penkler, Joseph (fehlerhaft, z.B. Vater und Sohn Penkler unter dem Namen des Sohnes aufgeführt); A.V. Felgel Art. Penckler in AJDB 25 (Leipzig 1887) 350-353 (gut recherchiert, auch der Schahbender wird erwähnt. Ein Teil der Angaben dürfte HHStA Türkei V 23 (Collectanea II, Penckleriana) Konv. A entnom­men sein, das u. a. zwei Promemorien Penklers aus der Zeit nach 1766 enthält, mit denen er bei einer ungenannten Stelle seine beruflichen Verdienste in Erinnerung zu bringen versuchte). Die Dissertation Spillers über Penklers Sohn liefert wichtige Ergänzungen und Quellenbelege zu den vorgenannten Arbeiten. 155

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